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Starkes Unwetter in Kleinblittersdorf - Regen-Rückhaltebecken in Bliesransbach droht überzulaufen

Kleinblittersdorf. Die B51 zwischen Auersmacher und Kleinblittersdorf steht unter Wasser und die Bürger und die Feuerwehren haben alle Hände voll damit zu tun gegen den Wassermassen im Ort zu kämpfen. Auch die Grundschule in Kleinblittersdorf wurde geschlossen und die Kinder nach Hause geschickt. Nachdem Jahrhundert-Unwetter im Jahr 2018 wurde die Gemeinde Kleinblittersdorf über den gesamten Freitag erneut von einem Starkregen-Ereignis getroffen. Gegen 8 Uhr wurde ein Katastrophen-Alarm ausgelöst. Am Schlimmsten hatte es zunächst mal wieder die Scherbachstraße in Kleinblittersdorf getroffen. Dort lief das meiste Wasser den Berg hinunter und holte wie schon 2018 Geröll und Schotter mit sich. Anders als damals waren die Wassermassen nicht so stark, dass Autos weggespült wurden.

Die Feuerwehr von Kleinblittersdorf hat für die Scherbachstraße mittlerweile eine eigene Hochwasser-Vorrichtung angeschafft, um das Wasser, das aus dem Wald kommt, gezielter in den Kanal zu leiten. Allerdings kam das Wasser am Freitagmorgen so schnell, dass die Vorrichtung zunächst nicht komplett aufgebaut werden konnte. „Wir wollen noch viel mehr tun gegen die Starkregen-Ereignisse, warten aber seit Jahren auf die Förderzusage vom saarländischen Umweltministerium. Ich kann die Anwohner hier verstehen, dass die sich aufregen“, sagte Kleinblittersdorfs Bürgermeister Rainer Lang (SPD), der sich zusammen mit Ortsvorsteher Karl-Peter Fuhr (SPD) am Freitagmorgen ein Bild von der Scherbachstraße machte. Der Grund für die sehr schnell kommenden Wassermassen aus den höher liegenden Wäldern und Feldern ist die Sättigung des Bodens. Durch den vielen Regen in den vergangenen Wochen und Monaten sind die Böden voll mit Wasser.

Jeder zusätzliche Tropfen läuft den Berg hinunter. Am Ortseingang von Auersmacher halfen sich die Bürger gegenseitig. Nicola Rotiroti und Michael Gentes leiteten das Wasser mit Hilfe von Brettern weg von den Häusern. „Noch haben wir kein Wasser im Keller. Wir hoffen, das bleibt so“, so Michael Gentes. Um die Mittagszeit liefen dann in den tiefer liegenden Häuser die ersten Keller voll. Gleichzeitig drohte in Bliesransbach das Regen-Rückhaltebecken überzulaufen. Dann würde das Wasser in den Ort laufen. „Die Situation am Rückhaltebecken hat sich etwas entspannt, aber es gibt noch keine Entwarnung. Mitarbeiter werden in der ganzen Nacht vor Ort sein. Auch alle Feuerwehrgerätehäuser bleiben in der Nacht besetzt“, sagte Rainer Lang am Freitagabend.

Gegen 15 Uhr kam zusätzlich noch die Horror-Nachricht, dass die Saar in Kleinblittersdorf und Rilchingen-Hanweiler bis auf sechs Meter ansteigen kann. Um 18 Uhr waren die Saar, der daneben liegende Kanal in Frankreich und die Umgehungsstraße in Kleinblittersdorf eine große Wasserfläche. Zeitgleich mussten in Rilchingen-Hanweiler fünf Pferde und Hühner mit Küken von einer Koppel an der Saar gerettet werden. Darum kümmerten sich Anwohner und die freie Wählergemeinschaft Wählbar. Auch die Menschen, die am Hafen in Rilchingen-Hanweiler auf ihren Booten leben, mussten evakuiert werden. Bis zum Redaktionsschluss am Freitag gab es in der Gemeinde Kleinblittersdorf keine verletzten Personen. Die Schäden, die der Dauerregen insgesamt verursachte kann erst in der kommenden Woche bekannt gegeben werden.

Text und Fotos: Heiko Lehmann