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Hunde reißen vier Rehe in vier Wochen in Kleinblittersdorf und Auersmacher

Die Attacken von nicht angeleinten Hunden auf Rehe haben in der Gemeinde Kleinblittersdorf wieder zugenommen.
Die Attacken von nicht angeleinten Hunden auf Rehe haben in der Gemeinde Kleinblittersdorf wieder zugenommen.

Kleinblittersdorf. Die Jagdpächter in der Gemeinde Kleinblittersdorf schlagen Alarm. In den vergangenen vier Wochen sind auf den Feldern in Kleinblittersdorf und Auersmacher vier Rehe von nicht angeleinten, jagenden Hunden gerissen worden. Wie der Kleinblittersdorfer Jagdpächter Stephan Bauer mitteilte, sind die Bissspuren an den Kehlen und an den Hinterteilen der Rehe typisch für jagende Hunde.

„Wir haben auch konkrete Hinweise erhalten. Mehrere Spaziergänger berichteten unabhängig von einander, dass sie in letzter Zeit zwei Rhodesian Ridgeback (Hunderasse, die in Afrika zur Löwenjagd eingesetzt wurde) beim Jagen auf den Feldern gesehen haben. Anzeigen gibt es keine und ich selber habe es noch nicht gesehen, sonst hätte ich es natürlich sofort angezeigt“, sagt Stephan Bauer. 

Dieses Reh wurde am 21.September in der Wiese am „Duwebrunne“ auf dem Kleinblittersdorfer Feld von einem Hund gerissen.
Dieses Reh wurde am 21.September in der Wiese am „Duwebrunne“ auf dem Kleinblittersdorfer Feld von einem Hund gerissen.

Nach Informationen der Saarbrücker Zeitung wurde vor zwei Jahren ein Besitzer von zwei Rhodesian Ridgebacks aus Bliesransbach angezeigt, nach dem diese auf einem Feld in Kleinblittersdorf eine Frau aus Bübingen angegriffen haben.

„Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass ein gesundes Reh von nur einem Hund gerissen wird, dafür ist das Reh zu schnell. Bei zwei Jagdhunden gleichzeitig stehen die Chancen für das Reh schlecht. Das Schlimme daran ist, dass die Rehe nach den Attacken meistens nicht direkt tot sind, sondern über Stunden qualvoll verenden“, so Stephan Bauer weiter. Die Gemeindeverwaltung von Kleinblittersdorf sagt zu den Vorfällen. „Die verendeten Tiere, die Bissspuren aufweisen, sollen nun genauer untersucht werden. Sollte ein gerissenes Wildtier gefunden werden, soll es umgehen der Naturwacht unter folgender Telefonnummer gemeldet werden – 0174 950 35 23 oder per Mail an m.kessler@naturwacht-saarland.de.“, so die Gemeinde.

Kleinblittersdorfs Bürgermeister Rainer Lang (SPD) ergänzt: „Beobachtungen von wildernden Hunden sind laut Landesjagdgesetz bei der Ortspolizeibehörde anzuzeigen, die dann alle weiteren Maßnahmen ergreifen kann, um das Wildern eines wildernden Hundes zu verhindern. Unser Appell an alle Hundebesitzer: Bitte bleiben Sie auf den Wegen und leinen Sie Ihren Hund an, wenn Sie wissen, der er nicht mehr auf Sie hört, wenn er Wild wittert“, so der Bürgermeister.

Dieses Reh wurde am 20. September auf dem Auersmacher Feld neben Wetterschacht der Kalksteingrube von einem Hund gerissen.
Dieses Reh wurde am 20. September auf dem Auersmacher Feld neben Wetterschacht der Kalksteingrube von einem Hund gerissen.

Michael Kessler von der Naturwacht Saarland erwähnte in diesem Zusammenhang auch, dass es enorm wichtig ist, solche Vorfälle so schnell wie möglich der Naturwacht zu melden, da es nur in einem Zeitraum von 24 Stunden möglich ist, die wildernden Hunde über den Biss im verendeten Tier mittels DNA-Analyse zu identifizieren. In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Spaziergänger mit Hunden auf den Feldern in der Gemeinde Kleinblittersdorf etwa verdreifacht.

Gleichermaßen stieg die Zahl der angefahrenen Wildtieren auf den Straßen im Gebiet von Jagdpächter Stephan Bauer. „Früher waren es vielleicht fünf pro Jahr und heute sind es 15 pro Jahr. Viele Leute gehen mit ihren Hunden auch angeleint querfeldein durch den Wald und über die Felder. Die Rehe wittern die Hunde und flüchten dabei oft über die Straßen, wo sie angefahren werden. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es ein Jagdhund oder ein sehr kleiner und braver Hund ist. Die Rehe wittern nur Hund und rennen los. Es ist enorm wichtig, dass die Besitzer mit ihren Hunden auf den Wegen bleiben“, so Stephan Bauer.

Text: Heiko Lehmann. Fotos: Stephan Bauer, Heiko Lehmann.