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So retten Tierschützer der Uhu-Dame Aileen das Leben

Saskia Becker und Michael Keßler lassen den Uhu frei.
Saskia Becker und Michael Keßler lassen den Uhu frei.

Kleinblittersdorf. Die Uhu-Dame Aileen fliegt wieder in der Gemeinde Kleinblittersdorf. In der vergangenen Woche hat ein Team von Tierfreunden und Naturschützern dieses weibliche Exemplar der größten Eulenart der Welt wieder in die Freiheit entlassen. „Es bestand nur eine zehnprozentige Chance, dass das Uhu-Weibchen die Verletzung überlebt. Wir sind richtig froh, dass Aileen jetzt wieder fliegt und ihr Leben in Freiheit genießen kann“, sagt Stefan Becker von der Wildvogelauffangstation in Püttlingen.

Anfang Januar hatte eine Spaziergängerin zwischen Rilchingen-Hanweiler und Sitterswald einen hilflosen Vogel in einem Gebüsch entdeckt und die Tierhelfer Saar informiert. „Wir sind eine Gruppe von ehrenamtlichen Helfern, die sich in erster Linie um den Transport von verletzten Tieren kümmert“, sagt Christiane Bonner von den Tierhelfern Saar. Sie hat Aileen zur Wildvogelauffangstation gebracht. Dort wurde festgestellt, dass der Uhu einen ausgekugelten Flügel hatte. Das Uhu-Weibchen wurde vermutlich von einem Auto angefahren.

Bliesgau-Ranger und Nabu-Mitglied Michael Keßler aus Bliesransbach kümmert sich seit Jahren darum, dass sich die Uhu-Population an der Oberen Saar und im Bliesgau wieder positiv entwickelt. 

Das Uhu-Retterteam
Das Uhu-Retterteam

Er hat vor einem Jahr zwei Weibchen und ein Männchen von Hand aufgezogen und im vergangenen Sommer in die Freiheit entlassen. Aileen war eines der Tiere. Michael Keßler erkannte sie in der vergangenen Woche sogar und nahm sie vor dem ersten Flug nach der Verletzung genau in Augenschein.

Uhus könnten Saatkrähen-Problem im Saarland lösen

„Wir haben zur Zeit im Saarland etwa 30 Uhu-Paare. An der Oberen Saar und im Bliesgau sind es sieben Paar. Den Uhu gab es in dieser Region bis vor wenigen Jahren nicht mehr“, sagt Keßler und erklärt: „Die Uhus sind die größten Feinde der Saatkrähen, da sie diese jagen und sich von den Saatkrähen auch ernähren. In fast allen Bundesländern dürfen Saatkrähen mittlerweile geschossen werden, da sie für große Ernteeinbußen verantwortlich sind. Ich finde das die falsche Vorgehensweise. Wenn wir an der Oberen Saar und im Bliesgau wieder eine ordentlich Population an Uhus haben, haben wir auch kein Problem mit Saatkrähen mehr. Das kann aber noch fünf bis zehn Jahre dauern.“

Zurück zu Aileen: Ohne tierärztliche Hilfe wäre für sie ein Leben in Freiheit nicht mehr möglich gewesen. Das Team der Wildvogelauffangstation brachte den Uhu zu einem Tierarzt nach Luxemburg, der die Eule kostenlos behandelte und bandagierte. Nach 14 Tagen wurde Aileen in eine große Voliere nach Weiskirchen gebracht, wo sie weitere 14 Tage unter Beobachtung erfolgreiche Flugversuche machte. In der vergangenen Woche war es dann auf dem Feld zwischen Kleinblittersdorf und Auersmacher soweit: Aileen konnte wieder in die Freiheit entlassen werden.

„Wenn sie sich ranhält, findet sie für dieses Jahr noch ein Männchen. Das wichtigste ist aber, dass sie überlebt hat“, sagt Saskia Becker von der Wildvogelauffangstation. Ein Team von acht Leuten hat in den vergangenen zwei Monaten keine Kosten und Mühen gescheut, um einem jungen Uhu das Leben zu retten. „Die anderen beiden Uhus konnten wir vor kurzem ebenfalls noch beobachten und haben auch die typischen Fress-Spuren an gejagten Krähen gesehen“, sagt Michael Keßler.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.