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Die Kuchlinger Kapelle ist fertig - An diesem Sonntag, 15 Uhr ist Einweihungs-Gottesdienst

Die Kuchlinger Kapelle in Auersmacher
Die Kuchlinger Kapelle in Auersmacher

Auersmacher. Wenn es um die Kuchlinger Kapelle in Auersmacher geht, dann zeigt die Bevölkerung des Ortes eine Verbundenheit, die erstaunlich und über 1254 Jahre gewachsen ist. Die Kuchlinger Kapelle war die erste christliche Kultstätte an der Oberen Saar. Im siebten Jahrhundert nach Christus wurde sie von der Irminia-Sippe, der Familie des Abtes Fulrad von St. Denis bei Paris, erbaut. Den ersten Schock für die Bevölkerung gab es im 30-jährigen Krieg, als die Kapelle völlig zerstört wurde. Doch die Menschen in Auricas Machera (heute Auersmacher) und Cocalingas (später Kuchlingen und heute auch Auersmacher) ließen sich nicht unterkriegen. 

Innenansicht der Kapelle
Innenansicht der Kapelle

Sie bauten ihre Kapelle mit den eigenen Händen ab dem Jahr 1648 wieder auf. Sie hielt aber gerade einmal 100 Jahre, verfiel dann und musste abgerissen werden. Ende des 18. Jahrhunderts grassierte ein Viehseuche im ganzen Land und die gläubigen Auersmacher bauten ihre Kapelle wieder auf, beteten und wurden von der Viehseuche verschont. So steht es in Aufzeichnungen im kirchlichen Archiv. Seit dem Jahr 1797 steht die Kapelle in Auersmacher in ihrer heutigen Form am heutigen Platz. „Die Kapelle ist das Wahrzeichen von Auersmacher. Sie ist für viele Bürger eine Herzensangelegenheit, für mich auch“, sagt Ralph Krauser. Er ist der stellvertretende Vorsitzende des Kirchen-Verwaltungsrades in Auersmacher und war in diesem Jahr Projektleiter der aufwändigsten Kapellen-Sanierung seit 225 Jahren.

Gotisches Reliefmaßwerk aus dem Jahr 1470.
Gotisches Reliefmaßwerk aus dem Jahr 1470.

Die Kapelle wurde immer wieder mal renoviert und nach dem zweiten Weltkrieg mussten auch größere Schäden behoben werden. In diesem Jahr ging es aber richtig ans Eingemachte“, so Ralph Krauser weiter. Das Jahrhundert-Unwetter im Jahr 2018 an der Oberen Saar traf auch die Kapelle. Allerdings wurden die Schäden durch das Wasser am Fundament und am Mauerwerk lange Zeit nicht bemerkt. Die anschließende Sanierung war immens. Aufgraben, abdichten, Drainage-Einbau mit Ableitungsrohren und Herstellung eines Sickerschachtes - anschließend wurde das Mauerwerk noch mit Spezialharz verpresst. Die gesamte Kapelle wurde innen und außen erneuert. Bei den Arbeiten mussten allerdings Fachfirmen ans Werk und die Auersmacher konnten nur bei wenigen Arbeiten selber Hand anlegen. Dafür brachten sie sich anders ein – sie spendeten für ihre Kapelle. 80 000 Euro kostete die Sanierung, die von April bis Oktober dieses Jahres dauerte. Es wurden Förderanträge gestellt und Privatleute, Vereine und Firmen spendeten. 

Der Altar
Der Altar

Der Auersmacher Werner Rotter zeichnete die Kapelle maßstabsgetreu, ließ Postkarten anfertigen und verkaufte sie zu Gunsten der Kapelle. An Spenden kamen insgesamt 21 000 Euro zusammen. 28 000 Euro gab es per Zuwendungsbescheid vom saarländischen Umweltministerium. „Ich liebe diese Kleinode einfach. Sie sind teil unserer Geschichte und machen auch den Charme eines Ortes aus. Wir sind stolz darauf, dass wir dazu beitragen können, dass diese Kapelle erhalten bleibt“, sagt die saarländische Umweltministerin Petra Berg (SPD), die den Bescheid höchstpersönlich vorbei brachte und sich die Kapelle anschaute. Das Bistum Trier und das Landesdenkmalamt steuerten zusammen 10 000 Euro bei und den gleichen Betrag gab es von der LAG Biospähre Bliesgau.

Die Kuchlinger Kapelle in Auersmacher
Die Kuchlinger Kapelle in Auersmacher

So konnte auch das Wegekreuz von der Kapelle erneuert werden. Die Auersmacher Pfarrgemeinde bezahlte die restlichen 11 000 Euro für das Wahrzeichen des Ortes, das historische Schätze beinhaltet. Der Altar stammt aus der Zeit um 1790 und besitzt einen bläulichen Säulenaufbau. An der Stirnwand hinter dem Altar sind die Figuren der Apostel Petrus und Paulus aufgebaut. Beide Figuren stammen ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert. Die Giebelkrönung eines Sakramentsschreins, ein gotisches Reliefmaßwerk ist noch viel älter und stammt aus den Jahren um 1470. Das Reliefmaßwerk hat als einziges Element den 30-jährigen Krieg schadlos überstanden.

 

 

Nach der aufwändigen Sanierung der Kapelle findet an diesem Sonntag, 20. November um 15 Uhr ein Einweihungsgottesdienst in der Kapelle statt. Anschließend gibt es einen Umtrunk. Die Kapelle ist auch Station auf dem „Sternenweg“ und bietet sich als Ausgangspunkt zum Pilgerwandern zu den mittelalterlichen Kulturdenkmälern in der Umgebung an. Von Mai bis Oktober gibt es Andachten, Hochzeiten und Taufen in der Kapelle.

Text und Fotos: Heiko Lehmann