Die neuen Prinzenpaare von der Oberen Saar: Von links: Dieter Schmitt und Tamara Romero (Bübinger Holzäppel), Arno Neu und Rita Becker (Seniroen-Prinzenpaar der Holzäppel), Jens Röser und Elena Thiel (Sitterswalder Kappeskepp), Sina Nickles und Jonas Brach (Auersmacher Kowe), Frank Messinger und Kathrin Sauerwein (Kleinblittersdorfer Rebläuse), Stephanie Hönel-Bur, Caroline Grunwald, Sarah Hehl (alle Blau-Schwarz die Saarlänner). Vorne: Leon Adamek und Lena Penth (Kinderprinzenpaar Auersmacher Kowe)
Auersmacher. Was für eine Sessionseröffnung der Fastnacht an der Oberen Saar. Die Fastnachtsvereine aus der Gemeinde Kleinblittersdorf, Bübingen und dem französischen Neufgrange verwandelte den Auersmacher Ruppertshofsaal am vergangenen Freitag in ein richtiges Narren-Tollhaus. Die Sitterswalder Kappeskepp und die Auersmacher Kowe werden in dieser Session beide sechs mal elf Jahre alt, was eine närrische Zahl bedeutet (66) – und deshalb haben beide Vereine beschlossen, die Sessionseröffnung zusammen auszurichten.
Blickt man in die Vergangenheit der Fastnachtsvereine an der Oberen Saar, so wäre vor 20 oder 30 Jahren eine gemeinsame ausgerichtete Feier vielleicht undenkbar gewesen.
Damals herrschte noch deutliche Rivalität unter den Vereinen. „Bei uns Kowe iss joh ganz klar wo mir uns uffhalle, immer owwe am Himmel, dort duuts dann aach erschalle, das Rab, Rab, Rab iss iwwerall zu höre unn ich sahns euch ihr Leut unn dass kann ich euch schwöre: Kenn Kob iss schenner als mir Rab, Rab. Unn von owwe gugge ma ins Dahl hinab“, sagte Robert Adamek von den Auersmacher Kowe in der Bütt.
Oh leck, do fangt mir an es Grünzeuch zu faule, wenn ich so e Geschätz hör, so e Gejaule. Die Boddehaftung, die hann na ja dann wohl komplett verlohr, unn zwar nit nur jetzt, sondern es ganze Johr. Wenn ich schunn her „Kenn Kob bis schenner als mir, Rab, Rab“ Do kummt bei mir es Herz uff trab, näh, nit uff trab, dass fangt an zu rase wenn ich muss höre solch hohle Phrase“, erwiderte Klara Keßler von den Sitterswalder Kappeskepp.
Die beiden standen zusammen in der Bütt und erzählten von der alten Rivalität und der neuen, besonderen Freundschaft. „Mir all hier lääwe die Faasenacht an der owwere Saar, zusamme sinn mir schunn e geili Narreschar“, sagt Klara Keßler zum Abschluss und das Publikum jubelte.
Auch die all die Jahre relativ zähe Prinzenproklamation wurde nach zwei Jahren ohne Fastnacht zu einem Höhepunkt. Simon Bur von den Bliesransbacher Heckeholer sagte ein lustiges Gedicht auf und hätte am Ende fast die Bliesransbach Kirb statt Alleh Hopp ausgerufen. In Bliesransbach wurde in der vergangenen Woche auch noch die Kirb gefeiert.
Eine richtige Fastnacht mit Kappensitzungen gibt es in dieser Session in Bliesransbach nicht. Der Verein, der in erster Linie ein Theaterverein ist, möchte ein neues Konzept für die Fastnacht entwickeln und im Jahr 2024 wieder Kappensitzungen präsentieren. Thorsten Konrad, der Elferratspräsident der Büinger Holzäppel brachte sogar ein Lied für die beiden Jubiläumsvereine mit und am Schluss sang der ganze Saal mit.
Das Video zur Sessionseröffnung an der Oberen Saar 2022
Giulia Wolf, das Funkenmariechen der Kappeskepp und Nena Dincher, das Funkenmariechen der Kowe, präsentierten ihre Tänze und das erste Mal seit zwei Jahren gab es auch wieder Schunkler bei den Faasebooze. Der letzte Auftritt des Abends gab es in 66 Jahren zum ersten Mal überhaupt. Die Prinzengarden der Kowe und der Kappeskepp führten zusammen einen Marsch auf.
Monika Alsfasser und Petra Walter hatten die außergewöhnliche K+K-Jubiläumsgarde seit Juni trainiert und der Saal stand nach dem Auftritt Kopf. Es gab gleich zwei Raketen und selbstverständlich eine Zugabe. „Die Mädels aus beiden Vereinen sind auf uns zugekommen und haben gefragt, ob sie etwas zusammen machen dürften. Da haben wir natürlich sofort ja gesagt“, sagte Daniel Walter, der Präsident der Auersmacher Kowe.
Mit „wir“ meinte er auch die Präsidentin der Kappeskepp Petra Gisch. „Das war ein toller Tanz und eine auch eine ganz starke Sessionseröffnung.
Gemeinsam kann Vieles besser werden“, so Petra Gisch. Daniel Walter, Klara Keßler und Jessica Hohlreiter führten die Narren auf der Bühne durch das Abendprogramm. Sie erklärten auch den Hauptgrund, warum die Vereine an der Oberen Saar neuerdings so gut harmonieren.
Stefan Petry, der Präsident von Blau-Schwarz die Saarlänner aus Bübingen hat an der Oberen Saar einen Stammtisch mit allen Vereinen ins Leben gerufen. Der Stammtisch ist so etwas wie die Keimzelle von allen vereinsübergreifenden Projekten, von denen die Sitterswalder und Auersmacher Sessionseröffnung sicher nicht das letzte gewesen war.
Zum Abschluss gab es am Freitag im Ruppertshofsaal noch Livemusik von der Band Green Fiess aus Dudweiler und es sollen schon die Morgenstunden angebrochen gewesen sein, als die letzten Faasebooze die Jubiläumsparty verließen.
Bildergalerie Sessionseröffnung Obere Saar 2022
Text, Fotos und Video: Heiko Lehmann