Kleinblittersdorf. Die Eltern der Kindergartenkinder von St. Agatha in Kleinblittersdorf meldeten gegen 17 Uhr den Ausverkauf der Rostwürste und der Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Hier war vor allem das selbstgemachte Apfelmus der Kinder (Saarlokal berichtete) ein richtiger Renner. Die Karnevalsgesellschaft „Die Rebläuse“ verkaufte Waffeln und kam auch an ihre Grenzen. „Wir waren schon dreimal zusätzlichen Teig machen. Uns wurden die Waffeln regelrecht aus der Hand gerissen“, sagte Kathrin Sauerwein von den Rebläusen.
Die Autos der Gäste standen vom Schulzentrum bis zum Ortseingang. Der Parkplatz vor dem Freibad war komplett belegt. Etwa 4000 Menschen kamen am vergangenen Sonntag von 10 bis 18 Uhr zum dritten Martinimarkt rund um das Schulzentrum in Kleinblittersdorf. Es wurde einer der größten Märkte in der Geschichte der Gemeinde Kleinblittersdorf. „Ich bin überwältigt, wie viele Menschen hier sind. Wir arbeiten seit Monaten an der Organisation. 50 Standbetreiber sind hier, und wir hatten noch eine Warteliste mit vielen mehr. Aber wir haben nicht mehr Platz“, erklärt Stefanie Fleiner aus Kleinblittersdorf. Sie und ihre Mutter sind seit Jahren mit ihrem Stand auf Märkten im ganzen Saarland und darüber hinaus unterwegs.
Sie hatten vor vier Jahren die Idee, einen solchen Markt auch einmal in Kleinblittersdorf auszurichten. Sie gingen mit der Idee zu Carsten Burger und Holger Fuchs vom Verein Pro Jugend in Kleinblittersdorf und stießen dabei auf die zwei Macher schlechthin. So entstand in nur wenigen Jahren ein Kultmarkt, der immer größer wird. „Wir haben hier oben an der Schule alles, was wir brauchen – Strom, Überdachungen und große sanitäre Anlagen. Es ist perfekt“, sagte Carsten Burger. Der Verein Pro Jugend besteht aus Mitgliedern des ehemaligen Kleinblittersdorfer Jugendclubs. Die Einnahmen der Märkte sollen zum Teil gespart werden und einem neuen Jugendclub in irgendeiner Form zu Gute kommen. „Ein neuer Jugendclub in Kleinblittersdorf befindet sich kurz vor der Aufbauphase, und wir wollen mit ein paar Aktionen Starthilfe geben“, berichtet Holger Fuchs.
Auch andere Vereine aus Kleinblittersdorf profitieren von dem Markt. Sie müssen keine Standgebühren bezahlen und können alle Einnahmen behalten. 40 Handwerker aus dem Saarland und darüber hinaus stellten ihre Arbeiten auf dem Martinimarkt aus und unterhielten sich mit den Gästen. Anke Flick kommt aus Birkenfeld und präsentierte ihre selbstgestrickten Mützen. Sie ist hauptberuflich Physiotherapeutin und strickt in ihrer Freizeit. Für eine Mütze braucht sie etwa fünf Stunden und verlangt für ein Exemplar 25 Euro. „Das Stricken und das Verkaufen der Mützen ist ein Hobby und Ausgleich zum Alltag. Hier darf man keine Arbeitsstunden rechnen. Der Spaß steht im Vordergrund“, sagte Anke Flick.
Thomas Dissieux aus Bliesransbach macht Engel und andere Figuren aus Treibholz. Mike Moslavac aus St. Arnual sägt aus Holzplatten wunderschöne Figuren. Peter Fisch aus Dillingen kam mit seiner Drehorgel nach Kleinblittersdorf und machte Musik. Und am Abend gingen die Lichter über dem Markt an, es wurde kalt – und mit Glühwein-Geruch in der Luft gab es zum Abschluss eine romantische, vor-adventliche Stimmung.
Bildergalerie vom 3. Martinimarkt in Kleinblittersdorf
Text und Fotos: Heiko Lehmann