Kleinblittersdorf. Die Suche nach einem geeigneten Gebäude für ein Jugendzentrum in Kleinblittersdorf bleibt schwierig. Seit etwa vier Jahren ist die Gemeinde auf der Suche nach einer solchen Immobilie für junge Leute. Ein Gebäude, das in Frage käme, steht in der Alten Schulstraße gegenüber der katholischen Kirche. Diesen Jugendzentrums-Standort haben die Gemeindeverwaltung und Kleinblittersdorfs Beigeordneter sowie Ortsvorsteher Karl-Peter Fuhr (SPD) vorgeschlagen.
Jugendliche konsumieren angeblich Drogen
Fuhr hatte am vergangenen Mittwoch die Anlieger zu einer Versammlung eingeladen. Etwa zehn Anwohnerinnen und Anwohner, die in unmittelbarer Nähe des bevorzugten Jugendzentrums-Gebäudes wohne, kamen. „Auf dem Platz vor der Kirche treffen sich jetzt schon regelmäßig Jugendliche, konsumieren Drogen und hinterlassen Glasscherben. Bei uns im Garten liegen sehr oft Flaschen. Ich glaube, dass das durch das Jugendzentrum noch schlimmer wird“, kritisierte eine Anwohnerin die Pläne der Gemeinde.
Ein Mann wohnt unmittelbar neben dem Gebäude, in dem das Jugendzentrum im Keller platziert werden soll. „Zwischen den beiden Gebäuden ist 1,50 Meter Platz. Früher war in dem Keller ein Restaurant, in dem regelmäßig Partys gefeiert wurden. Da habe ich nebenan gedacht, ich wäre auf der Party, so laut war das. Ich befürchte, dass das bei den Jugendlichen nicht anders sein wird“, befürchtet der Anwohner. Zwei Stockwerke über dem Keller hat in dem Gebäude ein Physiotherapeut seine Praxis. „Das Haus ist so hellhörig, dass man sowieso schon alles hört. Ich habe Entspannungsanwendungen bis in den Abend hinein. Wie soll das funktionieren, wenn die Jugendlichen abends feiern“, beklagte der Physiotherapeut.
Ortsvorsteher will kein Jugendzentrum am Ortsrand
Die Anwohner sind zwar grundsätzlich für ein Jugendzentrum, aber eben nicht dort, wo sie wohnen. Vorgeschlagene Alternativen wurden von der Gemeinde wegen anderer Belegungen verworfen. „Wir machen uns seit Jahren Gedanken und sind jetzt eigentlich froh, dass wir überhaupt ein Gebäude gefunden haben. Wir wollten kein Gebäude am Ortsrand, sondern im Zentrum. In Sitterswald, Auersmacher und Bliesransbach sind die Jugendtreffs auch im Zentrum und es gibt keine Probleme“, erklärte Fuhr.
Seit mehr als 20 Jahren gibt es in Kleinblittersdorf keinen Jugendclub mehr und das Gebäude, in dem er einst war, wurde inzwischen von der Gemeinde verkauft. Seitdem treffen sich mehrere Gruppen von Jugendlichen an verschiedenen öffentlichen Plätzen und es gibt immer wieder Ärger wegen Verunreinigungen.
Jugendliche sollen Juz selbst verwalten
„Wir müssen etwas für die Jugend tun. Andere Orte haben diese Probleme nicht, da sie Jugendtreffs haben“, betonte Fuhr. Bürgermeister Rainer Lang (SPD) ergänzte: „Was wir hier vorhaben ist auch ein ganz neues Konzept mit Juz-United. Es werden keine Räumlichkeiten für die Jugend und wir sagen, macht was ihr wollt.“ Seit zwei Jahren gibt es eine Kooperation zwischen der Gemeinde und Juz-United vom Regionalverband. Alexandra Groß, die Geschäftsführerin von Juz-United, war mit einem Team bei der Versammlung. „Wir wollen in dem Gebäude auch ein Jugendbüro errichten, das regelmäßig von Mitarbeitern von uns besetzt ist. Die Jugendlichen werden von uns geschult, wie so ein Zentrum zu führen ist. Wir werden es den Jugendliche erst in Eigenverantwortung übergeben, wenn wir wissen, dass es funktioniert. Wir betreuen 130 selbstorganisierte Jugend-Clubs im Saarland. Es funktioniert“, betonte Groß.
Ortsvorsteher Fuhr sieht im Juz große Chance zur Befriedung
Zwei bis dreimal pro Woche soll das Jugendzentrum öffnen. In der Woche bis 22 Uhr und samstags bis 23 Uhr. Etwa fünf Partys pro Jahr sollen erlaubt werden, bei denen bis ein Uhr gefeiert werden darf. „Ich sehe in einem Jugendzentrum sehr große Chancen für unsere Jugend und auch für die Anlieger. So dass die Jugendlichen, die in der Vergangenheit vor der Kirche für Unruhe sorgten, dann nicht mehr dort sind“, so Fuhr. Wann eine Entscheidung bezüglich des Standorts des Jugendzentrums fällt, ist noch offen.
Text und Fotos: Heiko Lehmann