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Seit vier Wochen keine Post - ab sofort soll es jeden zweiten Tag Post geben

In den Kleinblittersdorfer Ortsteilen können Anwohner derzeit lange auf ihre Briefe warten. Auch mit Paketen gibt es Probleme.
In den Kleinblittersdorfer Ortsteilen können Anwohner derzeit lange auf ihre Briefe warten. Auch mit Paketen gibt es Probleme.

Kleinblittersdorf. Seit knapp vier Wochen wird in allen Ortsteilen in der Gemeinde Kleinblittersdorf keine Post oder nur noch vereinzelt Briefe und Pakete zugestellt. „Ich wohne in Sitterswald, und wir persönlich haben seit drei Wochen keine Post mehr bekommen. Verschiedene Beschwerde-Mails an die Deutsche Post und auch an die Bundesnetzagentur werden zwar mit Eingang bestätigt, aber danach hört man nichts mehr. Es kann doch nicht sein, dass die Post sich zu dem Thema tot stellt. Wir warten auf wichtige Post vom Amtsgericht und von Banken“, sagt eine Frau aus Sitterswald.

Deutsche Post reagiert nicht auf Beschwerden aus Kleinblittersdorf

Ein Mann aus Auersmacher berichtet, dass er nur noch einmal pro Woche Post bekommt. „Ich wohne in Kleinblittersdorf.

In unserer Straße wird seit dem 16. September keine Post mehr ausgetragen. Wir haben bereits vier Mal beim Kundenservice der Deutschen Post Beschwerde eingelegt. Dort wurde unsere Beschwerde jeweils über einen Mitarbeiter des Callcenters aufgenommen. Dabei wurde zugesagt, dass die Beschwerde weitergeleitet und innerhalb von drei Tagen bearbeitet werden würde. Leider reagiert die Deutsche Post aber nicht auf diese Beschwerden“, sagt eine Frau aus Kleinblittersdorf.

 

Eine andere Frau aus Kleinblittersdorf sagt: „Mein Sohn erwartet über die Post seinen neuen Arbeitsvertrag, der unterzeichnet werden müsste. In der Post befinden sich auch medizinische Verordnungen und Angebote von Handwerkern zu Renovierung des Bades meiner pflegebedürftigen Mutter nach einem Rohrbruch.“ In Rilchingen-Hanweiler wartet ein ganzes Industriegebiet seit Wochen auf Pakete. „Wir haben vor zwei Wochen Briefe bekommen und diese Woche wieder ein paar. Wichtige Pakete bekommen wir seit drei Wochen nicht. Das geht auch anderen Firmen hier im Umkreis so“, so ein Mitarbeiter eines Unternehmens in Rilchingen-Hanweiler. 

Wie mehrere Bürger aus der Gemeinde Kleinblittersdorf berichtet haben, soll ein Paketzusteller erklärt haben, dass es wohl ein Corona-Problem gibt. Die Saarbrücker Zeitung hat bei der Deutschen Post nachgefragt. „Es ist tatsächlich so, dass uns zur Zeit in allen Bezirken in der Gemeinde Kleinblittersdorf die Mitarbeiter wegen Corona-Erkrankungen weggebrochen sind. Wir waren schon vor Ort und werden alles daran setzen, dass sich die Situation wieder normalisiert“, sagt Heinz-Jürgen Thomeczek, der Pressesprecher der Deutschen Post. Können keine Zusteller aus anderen Bezirken in Kleinblittersdorf aushelfen? „Das machen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten. Klar ist aber auch, dass die Zustellung dann länger dauert, da die Mitarbeiter von außerhalb nicht ortskundig sind“, fügt Heinz-Jürgen Thomeczek hinzu.

Wann sich die Post-Situation in Kleinblittersdorf wieder normalisiert, ist völlig offen. Viele Post-Mitarbeiter sind weiter an Corona erkrankt, zudem sucht die Deutsche Post händeringend neue Mitarbeiter. „Wir arbeiten in den starken Monaten im November und Dezember regelmäßig mit zusätzlichen Aushilfen. Wir versuchen, deren Einsatz jetzt vorzuziehen. Solche flächendeckenden Mitarbeiter-Ausfälle wegen Corona hatten wir auch schon in anderen Gemeinden in Deutschland. Kleinblittersdorf ist kein Einzelfall. Wir hatten eine ähnliche Situation auch schon in Saarbrücken-Güdingen, als dort Mitarbeiter aus Kleinblittersdorf aushelfen mussten. Wir tun, was wir können“, so der Pressesprecher der Deutschen Post. Ab sofort soll es in Kleinblittersdorf wieder jeden zweiten Tag Post geben. Dabei soll es sich allerdings nur um „wichtige“ Post handelt. Auf das Zustellen von Werbung soll vorerst weitestgehend verzichtet werden.

Nach Mitteilung der Deutschen Post sollen sich die Bürger aus der Gemeinde Kleinblittersdorf beim Fehlen wichtiger Post an die Hotline der Deutschen Post, Tel. (0228) 4 33 31 12, wenden.

 

Text und Fotos: Heiko Lehmann