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Biotop bei Arbeiten zum Solarpark leergepumpt - Strafanzeige

Dieses Biotop am Waldrand in Bliesransbach wurde leergepumpt, aber zwischenzeitlich wieder mit Wasser befüllt.
Dieses Biotop am Waldrand in Bliesransbach wurde leergepumpt, aber zwischenzeitlich wieder mit Wasser befüllt.

Bliesransbach. Beim Verlegen von Leitungen für den Bürgersolarpark bei Bliesransbach ist ein geschützter Teich leergepumpt worden. Die Empörung ist groß. Der Irrtum könnte jetzt ein strafrechtliches Nachspiel haben.

Bei Arbeiten für den Bürgersolarpark auf dem Hartungshof in Bliesransbach wurde am Waldrand ein Tümpel leergepumpt und damit wertvoller Lebensraum für geschützte Tiere zerstört. Wie das saarländische Umweltministerium mitteilte, starben dabei 90 Prozent der im Teich vorkommenden Lebewesen wie Gelbbauchunken, Grasfrösche sowie Teich-, Berg- und Fadenmolche.

 

Bei einem Ortstermin Anfang Mai ordnete das Ministerium als Sofortmaßnahme die Wiederbefüllung des Tümpels an. Darüber hinaus wurden die im Naturschutzgebiet widerrechtlich geparkten Fahrzeuge sowie die dort gelagerten Baumaterialien nach mündlicher Aufforderung entfernt.

Das Unternehmen Greencells hat dafür gesorgt, dass das Biotop wieder mit Wasser befüllt wird.
Das Unternehmen Greencells hat dafür gesorgt, dass das Biotop wieder mit Wasser befüllt wird.

Die Saarbrücker Firma Greencells ist das projektverantwortliche Unternehmen beim Bau des Bürgersolarparks. Für die Kabeltrasse wurde ein Unternehmen aus Saarbrücken engagiert. „Über das versehentliche Ablassen des Biotops durch einen unserer Subunternehmer im Rahmen der Netzanschluss-Arbeiten am Bürgersolarpark Hartungshof sind wir im Nachgang informiert worden. Als projektverantwortliches Unternehmen bedauern wir dies sehr und haben so schnell wie möglich Maßnahmen zur Wiederherstellung des Biotops ergriffen. Das Biotop wurde wieder befüllt, und glücklicherweise konnten bereits wieder Kröten und Frösche dort gesichtet werden. In den nächsten Wochen wird das Biotop weiter beaufsichtigt und falls nötig noch weitere Male aufgefüllt, damit einer drohenden Austrocknung unter den aktuellen Witterungsbedingungen zuvorgekommen werden kann. So werden hoffentlich viele Kröten, Frösche und Molche am Ort verbleiben“, teilte Greencells mit.

 

Die Firma kündigte weitere Maßnahmen an.

Es gibt Überlebende im Biotop.
Es gibt Überlebende im Biotop.

Wir haben zugesichert, mit dem Naturschutzbund und dem Grundstücksbesitzer, auf dessen Fläche das Biotop sich befindet, Maßnahmen zur Stärkung der hier ansässigen Fauna zu vereinbaren. Unser technischer Geschäftsführer Patrick Clemens, ein studierter Biologe, ist persönlich sehr betroffen von dem Vorgang. Greencells wird die entsprechenden Arbeiten weiter beaufsichtigen, um sicherzustellen, dass zum regulären, normalerweise sehr interventionsarmen Vorgehen zum Bau des Solarparks, zurückgekehrt und die Artenvielfalt in dessen Umgebung geschützt und gefördert wird.“

 

Nach Saarlokal-Informationen ist wegen des Vorfalls Strafanzeige gestellt. Dazu das Ministerium: „Der Sachverhalt wird aktuell durch das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz aufgearbeitet und an die zuständige Strafverfolgungsbehörde abgegeben. Über den Ausgang dieses Verfahrens sowie über ein mögliches Strafmaß kann keine Aussage getroffen werden.“

Text: Heiko Lehmann. Fotos: Greencells, Heiko Lehmann.