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Halbfinale der Rekorde - SV Auersmacher erwartet 1500 Zuschauer und den FC Homburg

Trifft Nils Cuccu auch gegen den FC Homburg? Im Viertelfinale gegen den FC Wiesbach traf der Stürmer doppelt.
Trifft Nils Cuccu auch gegen den FC Homburg? Im Viertelfinale gegen den FC Wiesbach traf der Stürmer doppelt.

Auersmacher. Ausnahmezustand in Auersmacher – seit Tagen steht der ganze Ort Kopf, und die Organisation läuft auf Hochtouren. Das örtliche Schreibwarengeschäft meldet sich täglich beim Fußball-Saarlandligisten SV Auersmacher und braucht neue Eintrittskarten, da die Kontingente jeden Abend erschöpft sind. An diesem Donnerstag, 19 Uhr, empfängt der Oberliga-Aufsteiger SV Auersmacher den Regionalligisten FC Homburg im Halbfinale des Saarlandpokals.

 

Mehr als 1000 Karten wurden bislang verkauft – so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Kaum einer will sich die Chance entgehen lassen, dabei zu sein, wenn der SVA ins Saarlandpokalfinale einziehen kann. „Wir müssen die Stadionstraße und die Rilchinger Straße sperren, da wir die Straßen als Rettungswege brauchen. Wir können allen Zuschauern nur raten, rechtzeitig anzureisen und sich Parkplätze im Ort zu suchen. Der Einlass wird ab 18 Uhr sein“, sagt André Hemmer, der Sportdirektor des SVA.

Dürfen Jan Berger und der SV Auersmacher auch gegen den FC Homburg jubeln?
Dürfen Jan Berger und der SV Auersmacher auch gegen den FC Homburg jubeln?

Die Motorradfreunde Auersmacher stellen den Ordnungsdienst. Erfahrene Wurstbräter haben sich bereiterklärt, an dem Abend zu grillen. Der Auersmacher Unternehmer Frank Berwian stellt Mitarbeiter ab, die beim Verkauf helfen. „Wir haben zwei Eingänge, an denen es noch Karten an der Abendkasse gibt. Verkauft wird an insgesamt sechs Ständen Essen und Getränke, und Jugendliche laufen noch mit Bollerwagen durch das Stadion und verkaufen“, sagt Hemmer weiter.

 

Wenn es Brei vom Himmel regnet, hat der SV Auersmacher gleich mehrere Löffel. Nicht zuletzt deswegen spielt der Verein an der Oberen Saar seit mehr als 40 Jahren ohne Unterbrechung in der höchsten saarländischen Liga oder höher. Nicht nur auf dem Platz bringt der SV Auersmacher Höchstleistungen. Der Verein lädt über das ganze Jahr zu mehr als 20 Veranstaltungen ein. Neben Hauptsponsor Klaus Faber AG gibt es einen großen Sponsoren-Pool mit Unternehmen aus der Umgebung.

Innenverteidiger Johannes Britz (links) bekommt es im Halbfinale mit Regionalliga-Stürmern zu tun.
Innenverteidiger Johannes Britz (links) bekommt es im Halbfinale mit Regionalliga-Stürmern zu tun.

Mitglieder finanziell ein. 25 Mitglieder gaben damals je 5000 Euro als zinslose Kreditsumme, damit der Kunstrasen teilfinanziert werden konnte. Auch das Clubheim wurde in den 1980er-Jahren in Eigenregie gebaut und in diesem Jahr aufwendig renoviert.

 

Der Naturrasen im Saar-Blies-Stadion ist ebenfalls neu – und genau dort wird sich am Donnerstag das Spektakel abspielen. „Wir wollen ins Finale. Bei uns kribbelt es schon seit Wochen“, sagt Trainer Jan Berger. Sein Team ist mit weitem Vorsprung Tabellenführer in der Saarlandliga, und bereits seit zwei Wochen steht der Aufstieg in die Oberliga fest. „Wir haben vom 1. FC Saarbrücken das gesamte Videomaterial über den FC Homburg bekommen und werden das mit der Mannschaft noch analysieren. Wir werden an unserer Spielweise nichts ändern und werden offensiv spielen. Uns ist aber auch bewusst, dass wir gegen einen Regionalligisten das notwendige Pokalglück brauchen“, sagt Berger.

Niclas Judith (rechts), der beste Torschütze des SV Auersmacher fällt mit einer Knieverletzung aus.
Niclas Judith (rechts), der beste Torschütze des SV Auersmacher fällt mit einer Knieverletzung aus.

Vor zwei Jahren verlor der SV Auersmacher im Halbfinale des Saarlandpokals gegen den Regionalligisten SV Elversberg mit 2:4 – und genau in dem Spiel fehlte das Glück. „Damals schießen wir in der 80. Minute beim Stand von 2:3 an die Latte. Vor ein paar Wochen haben wir beim 5:3-Sieg im Viertelfinale gegen den Oberligisten FC Wiesbach das Glück erzwungen“, erinnert sich Berger.

 

Mit Niclas Judith (Knieoperation) und Philipp Wunn (Muskelverletzung) fehlen beim SVA zwei wichtige Leistungsträger. Dennoch scheinen die Auersmacher bestens gewappnet und in Topform zu sein. Gerade eine offensive Spielweise des Gegners kann dem Saarlandligisten in die Karten spielen. Außerdem präsentiert sich der SVA extrem stark bei Standardsituationen und hat gegenüber den Homburgern sogar Größenvorteile. An der Rollenverteilung David gegen Goliath ändert das aber genauso wenig wie am Ausnahmezustand mit Rekordkulisse am Donnerstagabend im 2000-Seelen-Dorf. 

Text und Fotos: Heiko Lehmann