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Menschen der Lebenshilfe aus Kleinblittersdorf pflanzen einen neuen Wald

13 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen der Lebenshilfe Obere Saar haben am vergangenen Samstag in Saarbrücken einen neuen Wald gepflanzt.
13 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen der Lebenshilfe Obere Saar haben am vergangenen Samstag in Saarbrücken einen neuen Wald gepflanzt.

Saarbrücken/Kleinblittersdorf. „Wir pflanzen hier einen neuen Wald und hoffen, dass es der Natur dann etwas besser geht“, sagt Thorsten, als er am vergangenen Samstag auf dem Boden im Staatswald auf dem Gehlenberg im Scheidter Wald kniet. Er bekommt von Förster Ernest Ptok einen Buchensetzling gereicht, steckt diesen behutsam in die Erde und drückt die Erde dann wieder fest an. „Also mir macht diese Arbeit richtig großen Spaß. Und wir machen etwas Sinnvolles für alle Menschen und Tiere“, sagt Thorsten weiter.

Er ist einer von 13 Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen von der Lebenshilfe Obere Saar, die am vergangenen Samstag im Wald mit anpackten. Sie leben alle gemeinsam im Robert-Jeanrond-Haus in Kleinblittersdorf. Sie arbeiten gemeinsam in der Werkstatt der Lebenshilfe in Bübingen und am vergangenen Samstag verbrachten sie auch gemeinsam ihre Freizeit im Saarbrücker Wald. „Wir machen solche Projekte in der Natur regelmäßig da wir etwas zur Rettung der Wälder und unseres Klimas beitragen möchten. Doch in den vergangenen beiden Jahren wurden wir durch das Corona-Virus leider ausgebremst. Wir hoffen, dass wir jetzt wieder durchstarten können und wir haben noch einiges vor“, erklärt Raphael Weissmann, der Projektleiter der Lebenshilfe Obere Saar.

Saarforst-Förster Ernest Ptok (links) und Thorsten von der Lebenshilfe Oberer Saar setzen Buchen-Wildlinge in den Boden.
Saarforst-Förster Ernest Ptok (links) und Thorsten von der Lebenshilfe Oberer Saar setzen Buchen-Wildlinge in den Boden.

Er, weitere Mitarbeiter der Lebenshilfe Obere Saar und Helfer des Saarforstes unterstützten am Samstag die Menschen aus dem Robert-Jeanrond-Haus bei ihrem Unterfangen „Wir pflanzen einen neuen Wald“. Zunächst wollten die Kleinblittersdorfer zu Hause in ihrem eigenen Gemeindewald neue Bäume pflanzen, doch in Saarbrücken fand sich ein Waldstück, das noch besser geeignet für eine Veränderung war. „Mit der Aussage, einen neuen Wald zu pflanzen, liegen die Menschen tatsächlich richtig“, sagt Ernest Ptok und erklärt. „Hier sind wir in einem reinen Douglasien-Wald.

Es ist eine Monokultur, die für den Holzverkauf gepflanzt wurde. Douglasien haben sehr gutes Bauholz, das sehr begehrt ist. Das Holz wird irgendwann geerntet oder der Bestand kann krank werden, wie beispielsweise durch den Borkenkäfer. Klar ist auf jeden Fall, dass hier irgendwann ein anderer Wald stehen wird.

Und dieser Wald wird dann ein Mischwald mit ganz vielen Buchen von diesen fleißigen Menschen sein“, so der Saarforst-Förster. Mehr als 600 kleine Buchen pflanzten die 13 Menschen aus Kleinblittersdorf und überzeugten dabei mit erstaunlicher Fachkenntnis. „Die kleinen Buchen sind sogenannte Wildlinge, die aus anderen Teilen des Staatswaldes stammen. Das sind alles Einheimische“, sagt Thorsten, während Michael erklärte, wie das Setzen der kleinen Buchen funktioniert.

„Einfach mit dem Spaten ein Loch machen, die Buchen hineinstecken und dann die Erde vorsichtig andrücken. Das ist ganz einfach, wollen Sie auch mal“, erklärte Michael. „Wir haben heute morgen schon alle zusammen gefrühstückt und jetzt arbeiten wir zusammen. Doch das Beste kommt noch. Nachher bekommen wir alle noch Getränke und Kuchen“, sagte Hans-Jürgen und freute sich im Scheider Wald seines Lebens. Etwa vier Stunden dauerte die starke Aktion der 13 fleißigen Menschen der Lebenshilfe Obere Saar, an die in zehn oder 20 Jahren der ein oder andere vielleicht noch denken wird, wenn auf dem Gehlenberg ein neuer und schöner Buchenwald gewachsen ist.

Text und Fotos: Heiko Lehmann