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Gemeinderat: Bebauungsplan Bürgersolarpark beschlossen - Bliesransbacher profitieren zuerst davon

Der Gemeinderat von Kleinblittersdorf hat in der Spiel- und Sporthalle in Kleinblittersdorf den vorhabensbezogenen Bebauungsplan für den Bürgersolarpark beschlossen.
Der Gemeinderat von Kleinblittersdorf hat in der Spiel- und Sporthalle in Kleinblittersdorf den vorhabensbezogenen Bebauungsplan für den Bürgersolarpark beschlossen.

Kleinblittersdorf. Wenn es nach dem Gemeinderat von Kleinblittersdorf geht, kann der Bürgersolarpark auf dem Hartungshof in Bliesransbach nun endlich gebaut werden. Der Rat entschied sich am Dienstag in seiner Sitzung in der Spiel- und Sporthalle in Kleinblittersdorf einstimmig für den verhabensbezogenen Bebauungsplan.

Damit mit dem Bau der 20 Hektar großen Anlage begonnen werden kann, muss nur noch der Kooperationsrat des Regionalverbandes seine finale Zustimmung geben. Der Kooperationsrat tagt am 25. März, wobei es sich dabei wohl nur noch um eine Formalie handeln wird.

Vermessungsarbeiten und auch Arbeiten zum Verlegen der Stromkabel haben in Bliesransbach schon begonnen. Das Saarbrücker Unternehmen Greencells baut die Anlage, deren Kosten sich im zweistelligen Millionenbereich belaufen sollen. Wie das Unternehmen mitteilte, soll im Juni Baubeginn sein und im September soll die Anlage ans Netz gehen. Dabei wird es beim Aufstellen der Module eine sogenannte Trackinglösung geben.

Auf diesem 20 Hektar großen Feldstück auf dem Hartungshof in Bliesransbach soll zwischen Juni und September einen Photovoltaikanlage gebaut werden.
Auf diesem 20 Hektar großen Feldstück auf dem Hartungshof in Bliesransbach soll zwischen Juni und September einen Photovoltaikanlage gebaut werden.

Das bedeutet, dass die Module beweglich sind und bei bei ihrer Ausrichtung automatisch dem Tagesverlauf der Sonne folgen. „Durch das Trackingverfahren ist es möglich die gesamte Fläche auch für den Anbau von Obst und Gemüse zu nutzten. Wir haben dies in Holland bei Erdbeeren getestet und haben sehr gute Erfolge erzielt. Auch eine Viehhaltung ist bei diesem System möglich“, erklärt Greencells.

Da die gesamte Fläche in den vergangenen Jahren noch intensiv landschaftlich genutzt wurde, soll sie aber in den kommenden Jahren noch Zeit zur Erholung bekommen, bevor sie neben Photovoltaik auch noch für den Anbau zur Verfügung stehen soll. Die Photovoltaikanlage in Bliesransbach soll so viel Strom in das Stromnetz einspeisen, dass der Jahresbedarf aller Haushalte in der Gemeinde Kleinblittersdorf gedeckt sein soll.

Die Einspeisevergütung geht zwar an Greencells, doch die Bürger aus der Gemeinde Kleinblittersdorf können ebenfalls von der Anlage profitieren, in dem sie sich über die Bürgerenergiegenossenschaft Köllerthal Anteile an der Anlage sicher. In diesem Punkt entschied sich der Rat am Dienstag nicht einstimmig für die Variante eins (drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen). Für die Bürger der Gemeinde stehen insgesamt zwei Drittel aller Anteile zur Verfügung.

Der Bürgersolarpark soll im Jahr so viel Strom produzieren, wie alle Haushalte in der Gemeinde Kleinblittersdorf zusammen verbrauchen.
Der Bürgersolarpark soll im Jahr so viel Strom produzieren, wie alle Haushalte in der Gemeinde Kleinblittersdorf zusammen verbrauchen.

Der zu erwartende Preis pro Anteil soll bei etwa 500 Euro liegen. Wie die Bürgerenergiegenossenschaft Köllerthal mitteilte, hat sie im vergangenen Jahr eine Dividende von 2,3 Prozent ausgeschüttet. Die Tendenz ist steigend. Die Bürgerenergiegenossenschaft möchte zeitnah über den genauen Ablauf des Anteilekaufs informieren, wartet aber noch die Entscheidung des Kooperationsrates ab. Nun zur beschlossenen Variante eins des Gemeinderates. Diese sieht vor, dass die Bürger aus Bliesransbach beim Kauf der Anteile bevorzugt werden. Rund ein Drittel der insgesamt zwei Drittel für die ganze Gemeinde geht nach Bliesransbach.

Der Rest ist für alle anderen Ortsteile der Gemeinde. Gegner dieser Variante argumentierten im vergangenen Jahr, dass Bürger aus Rilchingen-Hanweiler auch keine Vergünstigungen beim Einkaufen in den Supermärkten in Rilchingen-Hanweiler bekommen, oder dass Bürger aus Kleinblittersdorf beim Eintritt ins Freibad in irgendeiner Form bevorzugt werden. Die Variante zwei sah vor, dass die zwei Drittel für alle Bürger in der Gemeinde sein sollen, ohne Bevorzugung von Bliesransbach.

Grundsätzliche Gegner der Anlage scheint es keine mehr zu geben. In der ersten Sitzung zu dem Thema im Jahr 2020 waren es noch etwa eine Hand voll Gegner, doch die meldeten sich seit dem nicht mehr zu Wort. Damals wurde schnell deutlich, dass etwa 95 Prozent aller Anwesenden für die erneuerbare Energie aus Sonnenkraft waren. Befürchtungen, dass es noch mehr solcher Anlagen in Bliesransbach geben könnte, räumte Greencells mit dem Argument aus, dass mit dieser Anlage die Netzkapazitäten erreicht wären.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.