· 

Gedenk-Rathaussturm und ganz leises Alleh Hopp!

Schlüsselübergabe...von links: Lina Keßler und Adrian Lackner (Sitterswalder Kappeskepp), Sina Nickles (Auersmacher Kowe), Rainer Lang, Jonas Brach (Auersmacher Kowe) und Stephanie Hönel-Bur (Blau-Schwarz die Saarlänner).
Schlüsselübergabe...von links: Lina Keßler und Adrian Lackner (Sitterswalder Kappeskepp), Sina Nickles (Auersmacher Kowe), Rainer Lang, Jonas Brach (Auersmacher Kowe) und Stephanie Hönel-Bur (Blau-Schwarz die Saarlänner).

Kleinblittersdorf. Es war ein dreifaches Alleh Hopp! Das man so an der Oberen Saar wohl noch nie gehört hat. Etwa 30 Faasebooze sagten oder flüsterten am gestrigen Freitag den traditionellen, saarländischen Fastnachts-Ruf vor dem historischen Rathaus in Kleinblittersdorf. Es war ein friedliches, respektvolles und leises Alleh Hopp, das an die Stelle des eigentlich geplanten Rathaussturmes in Kleinblittersdorf trat. „Wir können uns bei den aktuellen Geschehnissen in Europa heute nicht hier hinstellen und Fastnacht feiern. Aber wir wollen eine symbolische Schlüsselübergabe machen und ich bin dankbar, dass die Fastnachtsvereine und auch ein paar Bürger gekommen sind“, sagte Bürgermeister Rainer Lang (SPD). 

Stefan Petry (Blau-Schwarz Die Saarlänner) und Bürgermeister Rainer Lang sprachen zu den Narren.
Stefan Petry (Blau-Schwarz Die Saarlänner) und Bürgermeister Rainer Lang sprachen zu den Narren.

Der Fastnachtsverein Blau-Schwarz aus Bübingen wollte in diesem Jahr eigentlich den Rathaussturm an der Oberen Saar organisieren und ausrichten. „Es war eine riesen Sause geplant, mit Musik, Tanzaufführungen und einem richtigen Gefecht um den Rathausschlüssel. Wegen der Corona-Pandemie haben wir uns vor wenigen Wochen dazu entschieden, eine abgespeckte Version durchzuführen, bei der es nur ein kleines Wortgefecht hätte geben sollen und keine Partie. Nach dem Kriegsbeginn am Donnerstag in der Ukraine mussten und wollten wir nun aber auch die abgespeckte Form streichen. Eine Feier passt leider nicht in die Zeit“, sagte Stefan Petry, der Präsident der Blau-Schwarzen Saarlänner. 

Die Rede von Werner Jungfleisch, dem VSK-Vertreter Obere Saar.
Die Rede von Werner Jungfleisch, dem VSK-Vertreter Obere Saar.

Anschließend zogen alle Karnevalisten ihre Mützen vom Kopf und es gab eine Schweigeminute für die Kriegsopfer in der Ukraine. Den symbolischen Akt der Schlüsselübergabe ließen sich die Narren vor dem Rathaus aber nicht nehmen. Die Auersmacher Kowe, die Bliesransbacher Heckeholer, die Sitterswalder Kappeskepp, die Blau-Schwarzen Saarlänner und der Verein Fastnachtsumzug Obere Saar schickten jeweils eine Delegation vor das Rathaus und machten bei der Tradition mit. Lediglich die Kleinblittersdorfer Rebläuse waren als Lokalmatador nicht dabei und ließen sich alle aus beruflichen Gründen entschuldigen. Vom Verband saarländischer Karnevalsvereins (VSK) kam auch der Regionalvertreter Obere Saar, Werner Jungfleisch nach Kleinblittersdorf.

 Stefan Petry (Blau-Schwarz Die Saarlänner) und Bürgermeister Rainer Lang sprachen zu den Narren.
Stefan Petry (Blau-Schwarz Die Saarlänner) und Bürgermeister Rainer Lang sprachen zu den Narren.

Ich richte ihnen hiermit die besten Grüße unseres VSK-Präsidiums aus. Ich persönlich finde es toll, dass trotz der schrecklichen Ereignisse in der Welt, in diesem kleinen Rahmen das Brauchtum der Fastnacht fortgesetzt wird. Der Rathausschlüssel gehört bis Aschermittwoch den Narren auch wenn wir in diesem Jahr mal wieder nicht feiern können. Ich hoffe, dass es im kommenden Jahr keinen Krieg gibt und wir die Corona-Pandemie so im Griff haben, dass wir wieder richtig die Fastnacht feiern können“, sagte Werner Jungfleisch, ehe sich die Prinzenpaare von der Oberen Saar den Rathausschlüssel aus den Händen des Bürgermeisters schnappten. Und nach dem gemeinsamen und leisen Alleh Hopp! war der symbolische Akt in nur 15 Minuten wieder vorbei und die Vereine machten sich wieder auf den Heimweg. Wie die Vereine mitteilten, fällt die Fastnacht in den einzelnen Orten aber nicht ganz aus. Es soll sich in den Kneipen und in kleinen Grüppchen getroffen werden, um wenigstens ein bisschen Fastnacht in diesem Jahr feiern zu können.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.