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Letzte Fastnachts-Hoffnung Rathaussturm - Die Planungen laufen

Der Rathaussturm in Kleinblittersdorf ist Kult an der Oberen Saar (Foto von 2017). Die Blau-Schwarzen Saarlänner planen den diesjährigen Sturm aktuell noch.
Der Rathaussturm in Kleinblittersdorf ist Kult an der Oberen Saar (Foto von 2017). Die Blau-Schwarzen Saarlänner planen den diesjährigen Sturm aktuell noch.

Kleinblittersdorf/Saarbrücken. Die Karnevals-Absagenflut scheint beendet zu sein. Es wird keine Umzüge und auch keine Saal-Kappensitzungen in dieser Session im Regionalverband Saarbrücken geben. Am vergangenen Wochenende haben mit den Karnevalsgesellschaften Die Quassler aus Klarenthal-Krughütte, Grüne Nelke aus Dudweiler und Blau-Schwarz die Saarlänner von der Oberen Saar die letzten Vereine endgültig das Handtuch geworfen und ihre Kappensitzungen abgesagt.

„Wir haben Gespräche mit Ausschüssen, Bürgermeistern, Oberbürgermeistern geführt. Wir haben viele Stunden diskutiert, geplant und immer wieder neue Zukunftspläne geschmiedet. Wir haben daher bis zuletzt an Besuchs- und Hygienekonzepten für unsere Kappensitzungen gefeilt, haben uns ausbilden lassen, um eine ausgelassene, aber auch sichere Saalfastnacht im Bürgerhaus feiern zu können. Wir wollten unseren Gästen und uns eine möglichst unbeschwerte Karnevalszeit ermöglichen. Dies ist uns leider nicht gelungen“, teilte die Grüne Nelke mit. Die Gesundheit der Menschen gaben die Vereine als Hauptgrund für die Absagen an, gefolgt von einem befürchteten wirtschaftlichen Schaden bei nur halbvollen Hallen.

Werner Jungfleisch, der Regionalvertreter Saarbrücken/Obere Saar im Verband Saarländischer Karnevalsvereine bangt um die Existenz der Fastnachtsvereine.
Werner Jungfleisch, der Regionalvertreter Saarbrücken/Obere Saar im Verband Saarländischer Karnevalsvereine bangt um die Existenz der Fastnachtsvereine.

Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, dass die Fastnacht in diesem Jahr schon wieder ausfällt. Ich habe Angst, dass Vereine auf der Strecke bleiben, denn für Kostüme für die Garden, Steuern und Versicherungen mussten die Vereine trotzdem zahlen. Es gab zwei Jahre lang keine Kappensitzungen und keine Sommerfeste, als auch keine Einnahmen“, erklärt Werner Jungfleisch, der Regionalvertreter Saarbrücken/Obere Saar im Verband Saarländischer Karnevalsvereine (VSK).

 

Gerüchte, dass die Fastnacht in Bliesransbach vor dem Aus stehen soll, dementierte Vereinschef Armin Follmar. Die Bliesransbacher Heckeholer sind für die Fastnacht im Ort zuständig und sind gleichzeitig eine Sparte des Kultur- und Trachtenvereins. „Viele unserer Mitglieder, die sich für die Fastnacht engagieren, spielen auch bei uns Theater. Als wir im vergangenen Herbst alle Theateraufführungen absagen mussten, haben wir auch schon die Fastnacht abgesagt – durchaus zurecht, wie man jetzt sieht. In der nächsten Session wird es bei uns aber wieder Fastnacht geben“, so Armin Follmar. 

Marcel Hensgen, der Elferratspräsident der Bliesransbacher Heckholer hätte in diesem Jahr 30-jähriges Fastnachts-Bühnenjubiläum.
Marcel Hensgen, der Elferratspräsident der Bliesransbacher Heckholer hätte in diesem Jahr 30-jähriges Fastnachts-Bühnenjubiläum.

Marcel Hensgen, der Elferratspräsident der Heckeholer hätte in diesem Jahr zum 30. Mal auf der Fastnachtsbühne gestanden. „Es nervt einfach nur, dass die Fastnacht zum zweiten Mal in Folge ausfällt. Auf der anderen Seite ist es aber auch in Ordnung, da es um die Gesundheit der Menschen geht“, so Marcel Hensgen.

 

Einige Vereine haben schon angekündigt, dass sie Ersatzveranstaltungen in der kommenden, warmen Jahreszeit planen. Andere Vereine sind strickt gegen Fastnachtsveranstaltungen außerhalb der Session. „Wir wollen vom VSK auch ein Sommerfest ausrichten, und ich weiß das noch von anderen Vereinen. Bei den Festen kann es auch Tanzdarbietungen geben, aber es darf nichts mit dem Fastnachtsbrauch zu tun haben. Fastnachts-Uniformen, wie sie beispielsweise der Elferrat trägt oder bestimmte Fastnachts-Rituale, wie beispielsweise das Rufen von „Alleh Hopp“ gehören nur in die Zeit von November bis Aschermittwoch.

Stefan Petry ist der Vorsitzende des Fastnachtsvereins Blau-Schwarz Die Saarlänner.
Stefan Petry ist der Vorsitzende des Fastnachtsvereins Blau-Schwarz Die Saarlänner.

Fastnachtsbräuche haben außerhalb der Session nichts zu suchen. Es stellt ja auch keiner Weihnachtsbäume im Sommer auf“, sagt Werner Jungfleisch weiter. Doch es gibt noch Licht am diesjährigen Fastnachtshimmels. Die Quassler aus Klarenthal planen für den Fastnachtssamstag eine Open-Air-Veranstaltungen in Klarenthal. Die Rathausstürme sind auch noch nicht komplett vom Tisch. Es gibt Vereine, die planen hier bereits. Einer davon sind die Blau-Schwarzen Saarlänner. Sie sind in diesem Jahr für den Rathaussturm in Kleinblittersdorf zuständig und sind voll in den Planungen. „Nach der aktuellen Verordnung dürfen Veranstaltungen im Freien mit bis zu 1000 Menschen durchgeführt werden können. Das können wir schaffen“, sagt Stefan Petry, der Vorsitzende der Saarlänner. Der Platz vor dem Rathaus in Kleinblittersdorf soll an Fastnachtfreitag eingezäunt werden und 2Gplus soll kontrolliert werden. Es soll eine Überdachung geben und eine Bühne, auf der sich die Garden oder auch Büttenredner der Vereine von der Oberen Saar präsentieren können. „Ich werde in den kommenden Wochen mit den Vereinen in Kontakt treten und fragen, wer mitmacht und wer welche Beiträge liefern möchte. Vielleicht haben wir ja auch noch Glück und es gibt bis dahin noch Corona-Lockerungen. Wir versuchen alles, damit es wenigsten an einem Tag Fastnacht bei uns gibt“, so Stefan Petry weiter. 

Text und Fotos: Heiko Lehmann