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Bürger wehren sich vehement gegen Spielhalle - Angst vor noch mehr Kriminalität

In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates in der Mehrzweckhalle in Rilchingen-Hanweiler positionierten sich die Bürger sehr deutlich gegen die geplante Spielhalle.
In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates in der Mehrzweckhalle in Rilchingen-Hanweiler positionierten sich die Bürger sehr deutlich gegen die geplante Spielhalle.

Rilchingen-Hanweiler. In der Gemeinde Kleinblittersdorf geht’s mal wieder so richtig rund. Der Grund ist eine geplante Spielhalle in der Straße In der Lach in Rilchingen-Hanweiler. Nachdem der Ortsrat von Hanweiler und der Bauausschuss der Gemeinde einstimmig für die Spielhalle stimmten, sollte der Gemeinderat jetzt das Thema eigentlich mit seinem Votum abschließen.

 

Doch dazu kam es nicht. Etwa 40 Spielhallen-Gegner kamen in die öffentliche Sitzung in die Mehrzweckhalle nach Hanweiler und machten ihrem Unmut mehr als deutlich Luft. „Die Gemeinde behauptet, dass es keine Auswirkungen auf private Belange hätte, aber mit uns hat noch gar keiner gesprochen. Die Gemeinde behauptet weiter, dass die Standort-Attraktivität erhalten bleiben würde. Das ist durch zahlreiche Juristen-Aussagen widerlegt worden“, sagte Werner Adam, der Sprecher der Bürger In der Lach.

Auf diesem grünen, etwa 4000 Quadratmeter großen Grundstück (vorne, Mitte) soll in Rilchingen-Hanweiler eine Spielhalle gebaut werden. Diese Halle darf dem Gesetz zufolge die Größe von 250 Quadratmetern und zwölf Spielautomaten nicht überschreiten.
Auf diesem grünen, etwa 4000 Quadratmeter großen Grundstück (vorne, Mitte) soll in Rilchingen-Hanweiler eine Spielhalle gebaut werden. Diese Halle darf dem Gesetz zufolge die Größe von 250 Quadratmetern und zwölf Spielautomaten nicht überschreiten.

Er sprach auch davon, dass die Mitglieder des Gemeinderates keine Ahnung davon hätten, was sie da tun. Da wurde es Bürgermeister Rainer Lang zuviel, und er erklärte sehr deutlich, dass die Ratsmitglieder sehr wohl Ahnung von dem Thema hätten.

Grundsätzlich möchte keiner diese neue Spielhalle. Die Gremien und die Verwaltung versuchen mit der neuen Spielhalle eine andere Spielhalle unmittelbar an der Bundesstraße 51 zu verhindern. Dort wollte der gleiche Investor bereits vor drei Jahren eine Spielhalle bauen, doch der Gemeinderat legte eine Veränderungssperre über das Gebiet.

 

Da der Investor eine Klage ankündigte, die, so hieß es, womöglich vor Gericht gute Chancen hätte, bekamen Gremien und Verwaltung kalte Füße und boten dem Investor ein neues Grundstück im etwa 200 Meter weiter gelegenen Gewerbegebiet In der Lach an.

Etwa 40 Bürger kamen zu der Sitzung.
Etwa 40 Bürger kamen zu der Sitzung.

Für dieses Gebiet wollte der Gemeinderat in der Sitzung den Bebauungsplan ändern und Vergnügungsstätten ausdrücklich genehmigen. „Vor einer Woche wurde im Ort eine Tankstelle ausgeraubt. Vor einem Jahr wurde meine 93-jährige Tante nachts in ihrer Wohnung überfallen. Regelmäßig gibt es Vandalismus, und immer sind es unsere Freunde aus Frankreich. Und Sie wollen das Ganze jetzt auch noch mit einer Spielhalle fördern. Wir haben genug von der Kriminalität in unserem Ort“, sagte ein aufgebrachter Bürger.

 

Anfang des Jahres wollte der Gemeinderat bereits ein Vergnügungsstättenkonzept für alle fünf Ortsteile verabschieden, nahm aber den Punkt damals von der Tagesordnung – für die Bürger ebenfalls ein Dorn im Auge. Erika Heit, die Ortsvorsteherin von Hanweiler erklärte: „Wir haben dem Konzept als Ortsrat nicht zugestimmt, da darin noch mehrere Straßen in Hanweiler vorgesehen waren. Auersmacher, Sitterswald und Bliesransbach kommen in dem Konzept gar nicht vor“, verteidigte sich die Ortsvorsteherin.

Der Gemeinderat hat die Entscheidung zum Thema Spielhalle vertagt, da noch Beratungsbedarf besteht.
Der Gemeinderat hat die Entscheidung zum Thema Spielhalle vertagt, da noch Beratungsbedarf besteht.

Apropos Klage: Auch die Bürger werden eine Entscheidung des Gemeinderates für eine Spielhalle nicht einfach so hinnehmen und kündigten eine Klage an. Sie haben die Befürchtung, dass ihre Lebensqualität deutlich sinken wird, oder wie es ein Bürger sagte. „Wir haben einfach Angst. Wo glauben sie denn, dass sich die Spieler, die alles verloren haben, ihr Geld wieder holen. Wenn sie hier jetzt zustimmen, geben sie eine Freibrief für weitere Vergnügungsstätten.“

 

Der Gemeinderat entschied in der Sitzung nicht über die Spielhalle, sondern nahm den Punkt von der Tagesordnung. „Die Gremien brauchen Zeit zur Prüfung“, erklärte Bürgermeister Rainer Lang. Wann der Punkt wieder Thema in einem Gremium sein wird, ist offen. Klar ist, dass in Rilchingen-Hanweiler ziemlich sicher der Zoff des Jahres in der Gemeinde Kleinblittersdorf ausgebrochen ist, bei dem sowohl der Spielhallen-Investor, als auch die Bürger Klagen angekündigt haben. 

Text und Fotos: Heiko Lehmann.