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Charité-Studie bestätigt: Infektionsgefahr im ÖPNV nicht höher als im Individualverkehr

Symbolfoto.
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Saarland. Die regelmäßige Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ist im Vergleich zum Individualverkehr nicht mit einem höheren Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion verbunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Charité Research Organisation (CRO). Das renommierte Forschungsinstitut hat im Auftrag der Bundesländer und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) das Ansteckungsrisiko von Fahrgästen in Bussen und Bahnen mit dem von Pendlerinnen und Pendlern verglichen, die regelmäßig mit Pkw, Motorrad oder Fahrrad unterwegs sind. Die Studie war Ende 2020 von der Verkehrsministerkonferenz unter Vorsitz von Saarlands Verkehrsministerin Anke Rehlinger angestoßen worden. „Das Ergebnis der Studie zeigt, dass die Verkehrsmittelwahl keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko hat und dass die Schutzmaßnahmen im ÖPNV wie Maskenpflicht, Abstand durch mehr Kapazitäten, Lüften und zusätzliche Hygienemaßnahmen wirken. Der ÖPNV ist auch in der Pandemie ein sicheres Verkehrsmittel. Das sind zudem gute Vorzeichen für einen Neu-Start des ÖPNV nach der Pandemie, wie wir ihn zum Beispiel mit der Tarifoffensive im Saarland planen“, so Rehlinger.

 

saarVV-Geschäftsführerin Elke Schmidt: „Auch in Zeiten von Corona gibt es für einen Wiedereinstieg in Bus und Bahn viele gute Gründe und keinen Anlass zur Sorge. Die Ansteckungsgefahr ist im ÖPNV also nicht höher als an anderen öffentlichen Orten. Zudem haben die Verkehrsunternehmen im saarVV schnell und nachhaltig Hygienekonzepte entwickelt und umgesetzt, damit die Fahrgäste auch in Corona-Zeiten sicher im ÖPNV unterwegs sind. Damit das so bleibt, nehmen wir weiterhin große Anstrengungen auf uns und klären die Fahrgäste mit Hilfe von Informationsinitiativen über die sichere Nutzung von Bus und Bahn im saarVV auf.“

 

Für die unabhängige epidemiologische Studie hat die Charité seit Februar 2021 über fünf Wochen lang insgesamt 681 freiwillige Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Alter von 16 bis 65 Jahren im Gebiet des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), der als repräsentativ für die bundesweite ÖPNV-Nutzung gilt, begleitet. Ziel war, die Infektionsgefahr von Fahrgästen nicht unter Laborbedingungen oder auf Grundlage statistischer Berechnungen abzuschätzen, sondern im Rahmen der alltäglichen Fahrt zur Arbeit, Ausbildung oder Schule zu ermitteln. Dafür wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und annähernd gleich auf die beiden Gruppen ÖPNV und Individualverkehr aufgeteilt. Alle Probanden sind zu Beginn und am Ende der Studie durch PCR-Testung (akute Infektion) oder Antikörpertestung (überstandene Infektion) medizinisch untersucht worden. Während des Studienzeitraums führten die Probanden ein digitales Tagebuch, über das zusätzlich zum konkreten Mobilitätsverhalten auch Kontakte, Erkältungssymptome oder die Einhaltung von Hygieneregeln im ÖPNV festgehalten wurden. Ein solcher Ansatz ist im Rahmen von Covid-Untersuchungen im Mobilitätssektor bislang einzigartig.

 

Die Charité Research Organisation ist ein weltweit führender Anbieter unabhängiger Studien, der fachliche Expertise und langjährige Studienerfahrung kombiniert. Die CRO hat nach einem positiven Votum der Ethikkommission der Berliner Ärztekammer im Rahmen dieser Studie untersucht, ob bei regelmäßiger Nutzung von Bussen und Bahnen (ÖPNV), in denen seit vergangenem Jahr Abstandsregeln und Maskenpflicht gelten, im Vergleich zu Verkehrsträgern des Individualverkehrs ein erhöhtes Risiko einer SARS-CoV-2-Infektion festzustellen ist.

 


Um diese Studienergebnisse nun in den kommenden Wochen und Monaten in der Bevölkerung zu kommunizieren soll u. a. auch die von Bund, Ländern, kommunalen Spitzenverbänden und den öffentlichen Verkehrsunternehmen getragene bundesweite #BesserWeiter-Kampagne genutzt werden. Weitere Infos, auch zur Charité-Studie, finden Sie unter www.besserweiter.de

Text: Wirtschaftsministerium Saarland. Foto: Pixabay.

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