· 

Ein Leben für die Feuerwehr - Jörg Wagner bekommt das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold

Jörg Wagner wurde  als erster Feuerwehrmann in der Gemeinde Kleinblittersdorf mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.
Jörg Wagner wurde als erster Feuerwehrmann in der Gemeinde Kleinblittersdorf mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.

Kleinblittersdorf. Als Jörg Wagner an einem Sommerwochenende im Jahr 1973 auf das Feuerwehrfest in Kleinblittersdorf ging, dachte er nicht im Traum daran, dass sich sein Leben ab diesem Tag entscheidend verändern würde. „Ich war damals zwölf Jahre alt und ich ging mit meinen Eltern auf das Fest. Genau so, wie es fast alle Familien im Ort machten“, blickt der heute 60-Jährige zurück. Von seiner Familie war damals niemand in der Feuerwehr aktiv. Er hatte eigentlich gar keinen Bezug zu den so angesehenen, freiwilligen Helfern im Ort. „Ich kann mich noch an die Übung der Jugend erinnern“, erzählt der geborene Kleinblittersdorfer, der bis heute in seinem Ort lebt. „Von der war ich total begeistert. Dann war da noch die Kameradschaft unter den Feuerwehrmännern. Alle halfen mit und organisierten eines der größten Feste des Ortes. Eine Woche später bin ich einfach ins Gerätehaus gelaufen und habe gefragt, ob ich mitmachen kann.“

Jörg Wagner als erster Fahrer des neues Feuerwehrautos des Löschbezirks Kleinblittersdorf im Jahr 2007. Daneben der ehemalige Bürgermeister Stephan Strichertz und Feuerwehrmann Uwe Peters.
Jörg Wagner als erster Fahrer des neues Feuerwehrautos des Löschbezirks Kleinblittersdorf im Jahr 2007. Daneben der ehemalige Bürgermeister Stephan Strichertz und Feuerwehrmann Uwe Peters.

Nach seiner Übernahme in die aktive Wehr war er zusätzlich noch zehn Jahre Jugendbetreuer. Von 1990 bis 2013 war er Löschbezirksführer im Ortsteil Kleinblittersdorf und seit 2013 ist er der stellvertretende Wehrführer der ganzen Gemeinde Kleinblittersdorf. Viele Gründe also, um Jörg Wagner eine ganz besondere Ehre zuteil werden zu lassen: Ende des vergangenen Jahres wurde er als erster Feuerwehrmann in der Gemeinde Kleinblittersdorf mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold ausgezeichnet.

Daran habe ich damals auf dem Feuerwehrfest beim besten Willen nicht gedacht. Ich  wollte einfach nur dabei sein und mitmachen“, sagt Jörg Wagner und muss lachen. Er ist stolz auf den Orden. „Es ist eine außergewöhnliche Auszeichnung, die man nicht wegen langjähriger Zugehörigkeit bekommt. Das Ehrenkreuz in Gold ist schon etwas Spezielles“, sagt er.

 

Sein halbes Leben lang ist der gelernte Technische Zeichner in führender Position in der Feuerwehr tätig. Er ist nicht übertrainierter und hat zu Hause auch nicht zig Feuerwehr-Modellautos herumstehen. „Mir geht es um die Sache. Ich nehme die Feuerwehr sehr ernst. Es geht im Ernstfall darum, Menschenleben zu retten“, sagt er. 

In der Jahrhundert-Unwetternacht zum 1. Juni 2018 begann der größte Einsatz von Jörg Wagner in seiner Feuerwehr-Zeit. Er war vier Tage am Stück im Einsatz.
In der Jahrhundert-Unwetternacht zum 1. Juni 2018 begann der größte Einsatz von Jörg Wagner in seiner Feuerwehr-Zeit. Er war vier Tage am Stück im Einsatz.

Bis zu 25 Stunden pro Woche wendet er für die Feuerwehr auf. Seine Fachgebiete sind Funk, Fahrzeugbeschaffung und Gerätehäuser. Als  sich im Jahr 2018 das Jahrhundert-Unwetter in der Gemeinde Kleinblittersdorf ereignete, waren es mehr Stunden. „Ich war vier Tage lang im Einsatz. Ab und zu war etwas Zeit, um sich im Sitzen auszuruhen und auch mal die Augen zu zumachen. Aber im Prinzip haben ich und andere Feuerwehrleute vier Tage nicht geschlafen“, erzählt er. „Das Ganze holt einen in den Tagen danach natürlich ein. Man ist total platt und ich brauchte auch vier Tage Ruhe, bis ich wieder voll da war.“

Neben vielen großen Bränden in der Gemeinde war das Jahrhundert-Unwetter der größte Einsatz, den er in seiner Laufbahn mitgemacht hat. Ein Dank gilt nicht nur allen Helfern, sondern auch seiner Familie. „Die Familie muss bei Feuerwehr-Leuten mitspielen, sonst geht es nicht. Meine Familie musste viel entbehren und dafür bin ich dankbar.“

Ein Ende seiner Führungstätigkeiten in der Feuerwehr ist in Sicht. „In drei Jahren sind Neuwahlen der Gemeinde-Wehrführung. Da werde ich nicht mehr antreten. Aber an ein Ende meiner Arbeit in der Feuerwehr denke ich noch nicht“, so Jörg Wagner.

 

Text und Fotos: Heiko Lehmann.