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151 Corona-Fälle auf der Rexroth-Höhe - Hier die Stellungnahme der Lebenshilfe Obere Saar

Symbolfoto.
Symbolfoto.

 

Kleinblittersdorf. Seit den Ergebnissen der Testungen vom 7. und 8.12.2020 in unseren Einrichtungen erreichen uns verschiedene Anfragen, zu denen wir im Folgenden Stellung beziehen wollen.

Aktuell sind – nach den Ergebnissen des ersten Tages der Testungen und den bereits vorher vorliegenden Ergebnissen – 27 MitarbeiterInnen und 124 BewohnerInnen positiv auf das Corona-Virus getestet worden.

Wir – die Lebenshilfe Obere Saar – betreuen in unseren unterschiedlichen Einrichtungen tagtäglich 1.267 Menschen mit Behinderung und beschäftigen 511 MitarbeiterInnen, Aushilfen, Azubis, Praktikanten und Praktikantinnen, FSJler oder Honorarkräfte. Zusätzlich unterstützen uns zahlreiche Ehrenamtler bei unserer täglichen Arbeit.

Die Lebenshilfe Obere Saar bietet vorrangig erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung professionelle, inklusive Angebote in den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Freizeit und dies über den gesamten Regionalverband Saarbrücken verteilt.

Seit März dieses Jahres und dem damit verbundenen, ubiquitären Ausbruch des Corona-Virus richtet sich unsere ganze Aufmerksamkeit und alle unsere Anstrengung der Gesundheit und dem Schutz der Menschen mit Behinderung und unseren unermüdlichen MitarbeiterInnen.

Durch die Einhaltung umfangreicher Hygiene- und Schutzmaßnahmen ist es uns bisher gelungen, trotz einer generellen Verschlechterung der Pandemielage, größere Infektionsausbrüche in all unseren Einrichtungen bis auf wenige Ausnahmen zu vermeiden.

Hierbei haben wir uns stets an die Vorgaben der Behörden in der Thematik des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, sowie an die Corona-Verordnung in ihrer jeweils gültigen Fassung gehalten. Auch wurden die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen und Konzepte (z. B. Kohorten-Betreuung, Umgang mit den Fahrdiensten, etc.) als Orientierung genutzt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

In der Regel wurden die Vorgaben intern noch stringenter umgesetzt.

Ein eingerichteter Krisenstab und klare Kommunikationsketten ermöglichen ein enges Monitoring des Infektionsgeschehens und der Befunde in Einzelfällen, sodass umgehend notwendige, einen weiteren Ausbruch vermeidende Maßnahmen, getroffen werden können. So haben wir neben den behördlichen Empfehlungen zusätzlich unsere Betriebsärztin regelmäßig eingeschaltet und immer wieder vor Ort eingebunden.

Des Weiteren wurde in unseren Einrichtungen, wie vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes empfohlen, die sogenannte Kohorten-Betreuung eingeführt. Hierbei werden feste, beständige, strikt voneinander getrennte Gruppen betreut. Auch wurden die Gruppengrößen im Zuge der Empfehlungen deutlich reduziert und die Fahrdienste individuell gestaltet. Pausenzeiten wurden umorganisiert, arbeitsbegleitende Maßnahmen und Gruppenaktivitäten wurden teilweise ausgesetzt. Zusätzlich wurden, wo immer möglich, die Arbeitsplätze separiert, oder alternativ Trennwände aufgestellt. Desinfektionsspender wurden großzügig aufgestellt.

Seit März werden alle Mitarbeitenden und Leistungsberechtigten wöchentlich über notwendige Hygienemaßnahmen unterrichtet und geschult. Zusätzlich wurden Masken (insbesondere FFP2-masken) durch die Lebenshilfe zur Verfügung gestellt.

Ebenso findet seit Wochen tägliches Fiebermessen statt und unsere Mitarbeitenden müssen bei Dienstantritt eine Selbstverpflichtung über ihren gesundheitlichen Zustand erklären.

Weiterhin sind in der besonderen Wohnform, auf Basis des Handlungskonzeptes des Sozialministeriums, Familienheimfahrten, dort wo möglich, auf ein absolutes Minimum reduziert worden. Besuche fanden nur noch in den vorgesehenen Besucherbereichen statt. Auch Ausflüge wurden entsprechend begrenzt. Im Hinblick auf das Wohlergehen einzelner und auf Grundlage dessen, dass wir eine offene Einrichtung sind, haben einzelne BewohnerInnen berechtigterweise das Gelände verlassen.

Unser bisheriges Vorgehen und die Einhaltung der Empfehlungen ist als maßgeblicher Erfolg zu werten und Grundlage dafür, dass es bisher zu keinem größeren Infektionsgeschehen in unseren Einrichtungen gekommen ist. Ebenfalls ist durch die bereits erwähnte, stringente Trennung der Einrichtungen und Gruppen kein größeres Infektionsgeschehen auf andere Bereiche außerhalb des Wohnverbundes „Rexroth-Höhe“ der Lebenshilfe Obere Saar zu verzeichnen.

Letzte Woche ist der erste positive Corona-Test auf der Rexroth-Höhe festgestellt worden. Umgehend wurden weitere Testungen, auch unter Zuhilfenahme der Bundeswehr, veranlasst und somit ein schon länger im Verborgenen laufendes Infektionsgeschehen aufgedeckt. Daraufhin konnten unmittelbar sinnvolle und notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Die nun eingegangenen Testergebnisse sind als Bestätigung des Infektionsgeschehens im Wohnverbund zu werten.

Es ist zu vermuten, dass einige BewohnerInnen und MitarbeiterInnen schon länger infiziert sind und nach den geltenden Regeln nicht am Anfang sondern eher am Ende einer Infektion stehen.

Hierbei kann der regelmäßige Einsatz sogenannter PoC-Antigen-Tests unerkannte, asymptomatische Verläufe einer Corona-Virus-Infektion aufdecken, sodass umgehend geeignete Maßnahmen präventiv getroffen werden können und ein größerer Ausbruch einer Corona-Virus vermieden werden kann.

Wir können deren Anwendung als Präventionsmaßnahme ausdrücklich empfehlen“.

Die Krankheitsverläufe der Infizierten sind bis dato weitestgehend symptomfrei. Insgesamt sind bisher rund 300 Personen einer ordnungsgemäßen Testung zugeführt worden, die im Vorfeld von den Rechtsbetreuern genehmigt werden mussten.

Nach Bestätigung der ersten Tests wurde der Wohnverbund „Rexroth-Höhe“ ausnahmslos unter Quarantäne gestellt und Kontakt mit den entsprechenden Behörden aufgenommen. Lieferketten wurden angepasst und medizinische und pharmazeutische Versorgung wird über das bestehende Netzwerk sichergestellt.

Alle Betroffenen und Angehörigen wurden von uns persönlich kontaktiert und seit dem Auftreten der ersten Fälle arbeiten unsere MitarbeiterInnen ausschließlich mit entsprechender Schutzausrüstung (PSA).

Noch eine kurze Bemerkung zur baulichen Situation:

Die Wohnanlage „Rexroth-Höhe“ befindet sich in Ortsrandlage von Kleinblittersdorf auf einem zusammenhängenden parkähnlichen Gelände und besteht zurzeit aus insgesamt vier Gebäuden, wovon drei als Wohnhäuser genutzt werden.

Es ist den BewohnerInnen möglich, sich innerhalb des Geländes frei zu bewegen, wobei das hauptamtliche Personal den jeweiligen Häusern und Gruppen fest zugeordnet ist.

Aber das wichtigste zum Schluss:

Den allermeisten BewohnerInnen und MitarbeiterInnen geht es gut. Sie zeigen schwache bis keine Symptome. Drei BewohnerInnen befinden sich zurzeit im Krankenhaus, wobei deren Zustand als stabil zu werten ist. Eine/r der drei stationär Behandelten darf voraussichtlich bald wieder zu uns zurück.

Durch den engagierten Einsatz unserer MitarbeiterInnen kann die Betreuung weiter sichergestellt werden. Inzwischen sind und werden weitere MitarbeiterInnen aus anderen Bereichen unseres Vereins, wo notwendig, aushelfen.

Unsere Gedanken gelten all unseren BewohnerInnen und MitarbeiterInnen in der Hoffnung, dass alle wohlbehalten durch die schwierige Zeit kommen.

 

 

Text: Lebenshilfe Obere Saar. Foto: Pixabay.