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Tim "Berti" Franz ist Kaiserslautern-Fan - sein Vater drückt am Sonntag Saarbrücken die Daumen

Tim Franz aus Auersmacher ist leidenschaftlicher Fan des 1. FC Kaiserslautern. Er schaut sich das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken gemeinsam mit seinem Vater an – und der ist leidenschaftlicher FCS-Fan.
Tim Franz aus Auersmacher ist leidenschaftlicher Fan des 1. FC Kaiserslautern. Er schaut sich das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken gemeinsam mit seinem Vater an – und der ist leidenschaftlicher FCS-Fan.

Auersmacher. Nach 27 Jahren ist es am kommenden Sonntag, 29. November, 14 Uhr, endlich wieder so weit: Der 1. FC Saarbrücken und der 1. FC Kaiserslautern treffen in einem Ligaspiel aufeinander. Beim letzten Mal war es noch in der Bundesliga, diesmal ist es in der 3. Fußball-Liga.

Bei Tim Franz aus Auersmacher ist die Vorfreude riesengroß. „Wir freuen uns alle darauf. Aber ich kann mir noch gar nicht richtig vorstellen, wie das wird. Ich habe das Aufeinandertreffen noch nie erlebt. Es wird auf jeden Fall spannend.“

Tim Franz, 35, ist von Kindesbeinen an Fan des 1. FC Kaiserslautern. Er hat seit zehn Jahren eine Dauerkarte für die Heimspiele auf dem Betzenberg und fährt auch regelmäßig zu Auswärtsspielen des 1. FCK.

Sein Vater Thomas Franz ist Fan des 1. FC Saarbrücken. Er hat eine Dauerkarte für den 1. FC Saarbrücken im Ludwigspark und fährt sogar noch häufiger zu Auswärtsspielen des FCS als sein Sohn zu Auswärtsspielen des FCK.

 

Tim Franz auf dem Marktplatz in Auersmacher. Für seinen Ort realisiert er einige Projekte.
Tim Franz auf dem Marktplatz in Auersmacher. Für seinen Ort realisiert er einige Projekte.

„Natürlich hat mein Vater früher alles unternommen, damit ich auch FCS-Fan werde. Aber es hat nicht funktioniert. Ein Freund aus Auersmacher, Ronald Wittmer-Braun, hat mich und viele andere Auersmacher in den 1980er- und 90er-Jahren mit nach Kaiserslautern genommen, und dann war es um uns geschehen“, sagt Tim Franz: „Wer einmal auf dem Betzenberg in der Westkurve gestanden hat, der weiß, wa­rum. So etwas gibt es nur beim Fußball. In der Saison 1996/97 stand ich beim 4:3-Sieg über Hansa Rostock zum ersten Mal in der Westkurve. Was dort abging, ist in Worten fast nicht zu beschreiben. Es ist eine unglaubliche Wucht und irgendwo auch eine Anarchie.“ Tims Bruder, Marc Franz, ist ebenfalls FCS-Fan. Als Marc 2006 noch zu jung war, um alleine ein Auswärtsspiel der Saarbrücker zu besuchen, hat Tim ihn nach Bochum begleitet.

„Ich stand auch mitten im FCS-Block, obwohl mich der FCS überhaupt nicht interessiert. Also ich hasse die Saarbrücker nicht, aber ich kann sie auch nicht leiden. Bei meinem Vater ist die Antipathie gegen 1. FC Kaiserslautern schon ein bisschen ausgeprägter“, erklärt der Auersmacher und lacht.

 

Er tippt beim Spiel 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Saarbrücken auf ein 1:1.
Er tippt beim Spiel 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Saarbrücken auf ein 1:1.

Er und sein Vater haben lange Jahre beim SV Auersmacher Fußball gespielt, waren Trainer und auch Betreuer. Beide werden im Ort nur „Berti“ gerufen. „Mein Vater war Verteidiger und ein ähnlicher Wadenbeißer wie Berti Vogts. Daher kommt der Name. Ich war Torhüter, wurde aber wegen meines Vaters auch schon immer Berti gerufen“, erklärt der Einzelhandelskaufmann.

Er engagiert sich viel in seinem Ort, hilft bei Projekten, wo er kann, und ist aktuell auch in einem sechsköpfigen Team, das den virtuellen, lebendigen Adventskalender in Auersmacher in Bild und Film festhält.

Am kommenden Sonntag ab 14 Uhr ruhen aber alle Aktivitäten bei den beiden Bertis. Sie haben sich im Garten einen Pavillon aufgebaut und schauen gemeinsamen mit Opa Fritz Franz das Spiel an.

„Opa ist relativ neutral, und das ist am Sonntag auch gut so. Ich hoffe, er muss im Pavillon nicht einschreiten“, sagt Tim Franz und muss wieder lachen.

Er ist leidenschaftlicher Fan, aber ist gibt auch klare Grenzen für ihn. Im Vorfeld der Partie wurden am Freitag in Kaiserslautern fremdenfeindliche Aufkleber entdeckt, die weit unter die Gürtellinie gehen.

„Im vergangenen Jahr vor dem Derby gegen Waldhof Mannheim haben FCK-Fans ein lebendes Schwein als Waldhof-Sau gekennzeichnet und an einen Pfosten gebunden. Solche Sachen gehen einfach nicht. Mir geht es um den Fußball, und ich möchte das Spiel sehen“, sagt er.

 

 

Mit einer Prognose tut er sich schwer. „Der FCK spielt seit einiger Zeit in den Derbys immer 1:1, und ich glaube, es geht auch am Sonntag so aus. Ich bin aber vielmehr darauf gespannt, was bei uns im Garten im Pavillon so alles passiert.“

Text und Fotos: Heiko Lehmann.