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Rutschgefahr auf erneuertem Radwanderweg in Bliesransbach

Auf dem Radwanderweg Richtung Hartungshof in Bliesransbach herrscht akute Rutschgefahr.
Auf dem Radwanderweg Richtung Hartungshof in Bliesransbach herrscht akute Rutschgefahr.

Bliesransbach. Vor zwei Wochen teilte der Regionalverband Saarbrücken mit, dass die Arbeiten am Velo visavis-Radwanderweg und am Jakobswanderweg in Bliesransbach abgeschlossen sind. 100 000 Euro hat die Erneuerung gekostet. 40 000 Euro hat die Gemeinde Kleinblittersdorf bezahlt und den Rest der Regionalverband.

 

Doch schon in der ersten Woche danach gab es Beschwerden aus der Bevölkerung. Der Weg sei schlechter als zuvor, es würde überall stauben, Radfahren sei auf der dünnen Schotterschicht fast unmöglich, und die Ruhebänke neben den Wegen wären wegen den tiefen Gräben an den Wegesrändern kaum noch zu erreichen.

Radfahrer fahren auf der lockeren Deckschicht am besten nur Schritttempo.
Radfahrer fahren auf der lockeren Deckschicht am besten nur Schritttempo.

Wege, die zu den besten Feldwegen des Landes zählten, sollen nach der Erneuerung viel schlechter sein, als vorher? Saarlokal.de hat das getestet. Ergebnis: Die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung sind berechtigt. Es staubt und die Rutschgefahr auf der losen und feinkörnigen Deckschicht ist groß. Radfahren ist nur in Schrittgeschwindigkeit möglich. Der Regionalverband Saarbrücken erklärte auf Anfrage von Saarlokal.de: „Die Wegebauweise heißt ‚Wege im ländlichen Raum mit wassergebundener Decke’. Die oberste, feinkörnige Deckschicht benötigt Wasser, um, wie es in der Fachsprache heißt, zu ‚verbacken’, das heißt, sich zu verbinden und zu verhärten. Gerade Kalkschotter hat diesbezüglich hervorragende Eigenschaften.“

Um zu den Ruhebänken neben dem Weg zu gelangen, sind Kletterkünste gefragt.
Um zu den Ruhebänken neben dem Weg zu gelangen, sind Kletterkünste gefragt.

Am Montag hatte es in der Gemeinde Kleinblittersdorf richtig stark und lange geregnet. „Ein einmaliger Regen oder auch ein zweimaliger Regenfall reicht nicht aus, um bei derart trockenen Böden den Prozess des ‚Verbackens’ so weit in Gang zu setzen, dass die weiterführenden Arbeiten sinnvoll wären. Es benötigt eine wenigstens 14tägige Regenperiode“, teilt der Regionalverband weiter mit. Die ausführende Baufirma werde beim nächsten längeren Regen alle nötigen Maßnahmen durchführen, heißt es weiter. Auch um die Ruhebänke zu erreichen, werde es Lösungen geben. Auf die Frage, warum der Weg überhaupt erneuert wurde, antwortete der Regionalverband:

Das Panorama ist atemberaubend, doch der Blick der Radfahrer sollte am besten nur auf den Weg gehen.
Das Panorama ist atemberaubend, doch der Blick der Radfahrer sollte am besten nur auf den Weg gehen.

Es wurden nur Wegabschnitte erneuert, die in Zusammenhang mit den Starkregenereignissen von Ende Mai/Anfang Juni 2018 sehr stark beschädigt waren. Im Juni 2018 fanden Ortsbegehungen mit Fotoprotokollen statt, die den Zustand der Wege dokumentieren. Die Deckschicht und die obere Tragschicht waren stellenweise vollständig weggespült worden und die untere Tragschicht, die aus groben Schotter besteht, lag frei.“

 

Bis der nötige Regen zum „Verbacken“ kommt, kann man den Weg in der Form nutzen, in der er sich aktuell befindet. „Dabei gilt es, sich an die Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Sollten sich Beschwerden häufen, könnte bis zum endgültigen Abschluss der Arbeiten eine erneute Umleitung ausgeschildert werden. Der Weg wird erst als fertiggestellt abgenommen, wenn er in dem vom Auftraggeber Regionalverband Saarbrücken gewünschten Zustand ist“, erklärt die Verwaltung.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.