Kleinblittersdorf. Gut gelaunt, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und voller Tatendrang – die Kleinblittersdorfer Powerfrauen Heike Hector und Christine Keller-Rech schaffen lieber, anstatt nur darüber zu schwätzen. Beide sind 58 Jahre alt und gingen schon gemeinsam in den Kleinblittersdorfer Kindergarten. „Wir hassen uns seit 55 Jahren heiß und innig sagt“, Christina Keller-Rech bevor beide anfangen zu lachen. Gemeinsam mit sechs weiteren Kleinblittersdorfer Frauen haben die zwei schon einige Projekte ins Leben gerufen. In erster Linie, um anderen zu helfen. Seit vier Jahren laden die Kleinblittersdorfer Frauen regelmäßig zum Trödelmarkt in ihren Ort ein. „Eine Sache müssen wir vorab klarstellen. Unser Motto heißt „gemeinsam“. Es sind nicht nur wir beide. Jeder hilft mit und trägt seinen Teil dazu bei, damit alles funktioniert. Den Platz, auf dem wir gerade stehen, und die Toilettenanlage, bekommen wir für unseren Markt kostenlos von Haarmoden Gerlinde zur Verfügung gestellt. Wir kennen uns alle, wir haben gefragt und bekamen die Zusage“, erzählt Heike Hector.
Die Frauen mögen es unkompliziert, auf direktem Wege und ohne die nervige Bürokratie in Deutschland. „Und genau deshalb läuft der Markt auch privat und auf privatem Gelände. Wir haben das Ganze versichert und kümmern uns im Vorfeld um die Standbetreiber, die kommen wollen - das wars. Es ist natürlich auch Arbeit, aber unser Markt funktionierte so bereits zwölf Mal völlig problemlos“, erklärt Christine Keller-Rech. Einen Verein wollen die Frauen nicht gründen. Dann könnten sie zwar die öffentlichen Plätze nutzen, müssten aber viele Auflagen erfüllen und könnten ihre Einnahmen auch nicht mehr einfach so spenden. Deshalb bleiben sie lieber privat, erklärten die beiden. Durch die ganzen Corona-Lockerungen in den vergangenen Wochen haben die Kleinblittersdorfer Frauen ihren 13. Trödelmarkt für Samstag, 4. Juli von acht bis 16 Uhr in der Oberdorfstraße 10 geplant. Und so viel sei schon verraten: der Trödelmarkt darf stattfinden, und neben 14 Standbetreibern haben sich auch schon viele Gäste angekündigt. Heike Hector hat eine Umfrage in den sozialen Netzwerken im Internet gestartet und war beeindruckt.
„Durch die Corona-Auflagen müssen wir uns natürlich an Regel halten und somit auch die Personalien der Gäste aufnehmen und für vier Wochen behalten (Rückverfolgung bei einer möglichen Corona-Infektionswelle). Ich habe in den sozialen Netzwerken gefragt, ob die Leute damit Probleme haben und ob sie trotzdem kommen. Es haben sich ganz viele gemeldet und dreiviertel der Menschen machen die Regeln und die Registrierung nichts aus. Das war für uns der Hauptgrund, um den nächsten Markt steigen zu lassen“, sagt Heike Hector zufrieden und Christine Keller-Rech lacht und ergänzt. „Ich habe mich um die grundsätzliche Genehmigung gekümmert und kam mir vor wie im Asterix und Obelix-Film, als die beiden kreuz und quer durch ein Verwaltungsgebäude geschickt wurden, nur um den Passierschein A38 zu bekommen. Das Kleinblittersdorfer Ordnungsamt schickte mich zum Regionalverband und der Regionalverband wieder zurück zum Ordnungsamt, da es ja Gemeindesache wäre. Die Corona-Hotline wusste zunächst auch nicht weiter und schickte mich zu beiden“, erzählt die 58-Jährige.
Letztlich hat es aber geklappt und alle drei gaben Grünes Licht für den Trödelmarkt. Es wird die erste größere Veranstaltung in Kleinblittersdorf seit der Corona-Welle. Die Kleinblittersdorfer Frauen hoffen, dass es trotz Abstandsregelung, Maskenpflicht und vorgegebenen Wegen ein Erfolg wird. Immerhin wollen sie an notleidende Menschen wieder etwas spenden. Bislang unterstützen die fleißigen Damen Ingo's Kältehilfe und die Wärmestube in Saarbrücken. Auch die Opfer des Jahrhundert-Unwetters an der Oberen Saar (2018) bekamen finanzielle Unterstützung. „Wir machen das immer so, dass wir zunächst alle Kosten bezahlen und danach den Rest spenden. Wir machen uns die Arbeit gerne und haben bei unseren Trödelmärkten ja auch selber immer sehr viel Spaß und freuen uns darauf. Deswegen machen wir das alles“, erklärt Christine Keller-Rech und erhält von ihrer Freundin Heike Hector zustimmendes Nicken.
Text und Foto: Heiko Lehmann