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Grundschüler halten sich vorbildlich an die Corona-Regeln

Lehrerin und Schüler der vierten Klasse in Auersmacher.
Lehrerin und Schüler der vierten Klasse in Auersmacher.

Auersmacher. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich, wenn man in diesen Corona-Zeiten eine Grundschule im Regionalverband Saarbrücken besucht. Die Schüler drehen sich sofort mit dem Gesicht zur Wand, wenn jemand an ihnen vorbeiläuft und den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhält. Daran ändern auch die Masken nichts. In den Gängen der Grundschule in Auersmacher ist der Mindestabstand aber kaum einzuhalten. Die Schulleitung hat die Gänge deshalb wie bei einer Straße in zwei Spuren geteilt. Wenn sich Kinder im Treppenhaus zu nahe kommen könnten, bleiben die Jungen und Mädchen stehen und lösen das Problem im Idealfall dadurch, dass sie entweder warten oder den anderen vorbei lassen.

Gianluca Valente beim Händewaschen.
Gianluca Valente beim Händewaschen.

Auch beim Händewaschen wird genau auf die Abstände geachtet „Es ist unglaublich, wie diszipliniert die Kinder sind. Wir wussten am Anfang auch nicht, was uns erwartet, aber das hier ist ganz toll. Viele Erwachsene können sich ein Beispiel an den Kindern nehmen, wenn es gilt, die Corona-Regeln einzuhalten“, sagt Thomas Steimer, der Leiter der Grundschule in Auersmacher. Seit der Wiedereröffnung nach der Corona-Pause vor eineinhalb Wochen werden an der Grundschule 16 Kinder in zwei Gruppen unterrichtet. Es hat den Anschein, als hätten die Kinder sogar Spaß an den Regeln. Stimmt das? „Nein, haben wir nicht. Es nervt, aber wir halten uns an die Regeln. Wir hätten gerne wieder direkten Kontakt zu unseren Freunden“, sagt der Viertklässler Louis Hemmer.

Abstand beim Händewaschen in der Klasse.
Abstand beim Händewaschen in der Klasse.

Silke Wiegmann ist seit diesem Schuljahr die kommissarische Leiterin der Mellinschule in Sulzbach. Dort werden aktuell 95 Kinder in zehn Gruppen unterrichtet. „Wir können auch nur Positives berichten. Die Kinder halten sich mit einer sehr erstaunlichen Disziplin an alle Regeln. Das machen sie sehr gut. Ab und an muss man in den Pausen etwas sagen, wenn unbewusst die Abstände nicht eingehalten werden“, erklärt Wiegmann. Seit eineinhalb Wochen gehen nur die Viertklässler wieder in die Schule und werden in Deutsch, Mathe und Sachkunde unterrichtet. Allerdings nicht in gewohnter Klassenstärke, sondern in Gruppen bis zu zehn Kindern.

Die Kinder halten sich zwar sehr gut an die Regeln, trotzdem sind sie genervt von Corona.
Die Kinder halten sich zwar sehr gut an die Regeln, trotzdem sind sie genervt von Corona.

Um bei größeren Schulen einen Andrang zum Schulbeginn zu verhindern, kommen die Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten. In die Offene Ganztagsschule Weyersberg in Saarbrücken gehen normalerweise 460 Schüler. Es ist die größte Grundschule des Saarlandes. Aktuell kommen täglich 117 Viertklässler in 13 Gruppen in die Schule. Während die ersten Gruppen um acht Uhr mit dem Unterricht beginnen, starten die letzten erst eineinhalb Stunden später. „Bei uns halten sich die Kinder auch sehr gut an die Regeln. Wir hatten mal drei Kinder, die wollten es darauf ankommen lassen, aber das Problem konnten wir lösen, ohne die Kinder nach Hause zu schicken“, sagt Schulleiter Clemens Ruttloff. Ab dem 25. Mai bekommen die Lehrer und Schüler die nächste große Aufgabe gestellt. Dann öffnen die Grundschulen wieder für alle Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse - allerdings in zwei Abschnitten. Die Hälfte der Schüler kommt in der ersten Woche und die andere Hälfte in der zweiten Woche. Für die Lehrer hat dafür bereits in dieser Woche die große Planung begonnen. Während es auf dem Land dann wahrscheinlich immer noch recht harmonisch ablaufen könnte, erwartet die Weyersberg-Grundschule jeden Morgen 230 Kinder, die in ihre Klassensäle wollen.

Text und Fotos: Heiko Lehmann