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Schlimmste Dürre seit mehr als 40 Jahren - Landwirte hoffen auf Regen

Die Landwirte warten auf Regen.
Die Landwirte warten auf Regen.

Bliesransbach/Bischmisheim. Der Traktor von Landwirt Karsten Schmeer aus Bischmisheim verschwand fast komplett in einer Staubwolke, als er am Samstag den Boden eines Maisackers walzte. Die Körner liegen im Boden und sind bereit zu keimen. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, ist Wasser. Seit acht Wochen regnet es fast nicht. „Eine so schlimme Trockenheit habe ich in 40 Jahren Landwirtschaft noch nicht erlebt. Es wächst einfach nichts mehr“, sagt Schmeer.

Dem Raps geht es gar nicht gut.
Dem Raps geht es gar nicht gut.

Ein paar Felder weiter steht der Raps auf einer Fläche, die einer Mondlandschaft ähnelt. Risse durchziehen den Boden. Nur etwa alle 20 Zentimeter steht eine dünne Rapspflanze. Dichter Bewuchs sieht anders aus. „Noch schlimmer ist es beim Grünschnitt. Anfang Mai müssen wir zum ersten Mal mähen, sonst vertrocknet alles und geht kaputt. Es ist jetzt schon klar, dass es 50 Prozent weniger Grünschnitt geben wird. Wir brauchen den Grünschnitt als Futter für unsere Tiere. Die beiden letzten Jahre waren schon zu trocken, die Silos sind leer“, sagt der Bischmisheimer.

Ohne Regen kein Futter - im schlimmsten Fall müssen die Rinder geschlachtet werden.
Ohne Regen kein Futter - im schlimmsten Fall müssen die Rinder geschlachtet werden.

100 Rinder, 50 Milchkühe und 50 Pferde hat Karsten Schmeer. Und was passiert, wenn das Futter noch knapper wird? „Dann können wir die Tiere nur noch schlachten. Wir haben in diesem Jahr extra zehn Hektar mehr für Futter bepflanzt, aber es muss jetzt endlich regnen“, sagt Karsten Schmeer. Wie er hat Wolfgang Kessler vom Gut Hartungshof in Bliesransbach Extraflächen für Futter angelegt. Kessler sieht bereits schwarz für die Ernte. „Beim frühen Weizen und der Gerste ist jetzt schon klar, dass das nichts mehr wird. Die Pflanzen sind verkümmert. Ich weiß, dass es 1976 ein ähnlich trockenes Jahr gab, aber jetzt haben wir schon das dritte Jahr in Folge“, sagt Kessler.

Auch der Boden von Landwirt Wolfgang Kessler in Bliesransbach braucht dringend Wasser.
Auch der Boden von Landwirt Wolfgang Kessler in Bliesransbach braucht dringend Wasser.

Er hat Sonnenblumen, Mais und Hanf noch in seinen Hallen stehen und bringt davon noch nichts auf die Felder. „Das bringt nichts und wäre rausgeworfenes Geld. Wir brauchen unbedingt Regen“, sagt Kessler. Während jetzt Niederschläge fehlten, habe es in den Wintermonaten zu oft geregnet. „Damals war es viel zu nass, und zudem gab es keinen Frost. Das sind alles Katastrophen für den Boden. Die Jahresmenge an Regen passt eigentlich, nur die Verteilung stimmt hinten und vorne nicht“, sagt der Bliesransbacher.

Das Erdbeerland in Rilchingen-Hanweiler.
Das Erdbeerland in Rilchingen-Hanweiler.

Katharina Bernauer ist die Betriebsleiterin des Spargelhofes und Erdbeerlandes in Heusweiler. Das Unternehmen pflanzt das Edelgemüse und die Früchte auf vielen Flächen im Saarland an. In der Corona-Krise gab es große Probleme, Erntehelfer zu finden. „Das haben wir mittlerweile im Griff. Es haben sich viele Menschen aus dem Saarland gemeldet. Und durch Ausnahmegenehmigungen können auch unsere Arbeiter aus Rumänien kommen. Mit denen haben wir Verträge. Aber es ist ein enormer bürokratischer Aufwand gewesen“, sagt Katharina Bernauer.

Landwirt Karsten Schmeer aus Bischmisheim.
Landwirt Karsten Schmeer aus Bischmisheim.

Auf die Trockenheit habe das Unternehmen bereits vor zwei Jahren reagiert. „Wir haben vor allem zwischen den Erdbeeren kilometerlange Schläuche verlegt und bewässern die Pflanzen. Die Bewässerungszeit dauert bei den Erdbeeren nur vier Wochen. Trotzdem warten auch wir auf den Regen. Ich kann die Landwirte verstehen, die Getreide anbauen. Bewässern ist auf diesen Flächen nicht machbar oder rentabel“, sagt die Erdbeerland-Betriebsleiterin.

 

Und obwohl die Meteorologen in ihren Langzeitvorhersagen nur wenig Regen bis Ende August prophezeien, stirbt auch bei den Landwirten die Hoffnung zuletzt. Karsten Schmeer sagt: „Ab Dienstag soll es regnen. Hoffentlich die ganze Woche lang.“

Text und Fotos: Heiko Lehmann.