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Peter Dausend ist seit zehn Jahren Gemeinde-Wehrführer - Helfen ist seine Mission

Peter Dausend aus Sitterswald ist seit zehn Jahren Wehrführer der Gemeinde Kleinblittersdorf und hatte sich Anfang März selber Corona-Quarantäne angeordnet.
Peter Dausend aus Sitterswald ist seit zehn Jahren Wehrführer der Gemeinde Kleinblittersdorf und hatte sich Anfang März selber Corona-Quarantäne angeordnet.

Sitterswald. Kaminbrand, Kellerbrand, Unfälle, Türöffnungen – die Feuerwehren in der Gemeinde Kleinblittersdorf haben in diesen Tagen trotz Corona-Krise alle Hände voll zu tun. Alleine im April waren es bislang sechs Einsätze. Einer, der so gut wie immer bei den Einätzen dabei ist, ist Peter Dausend. Er ist seit zehn Jahren der Wehrführer der Gemeinde Kleinblittersdorf. „Es ist zur Zeit nicht einfach. Auch wir haben bei den Einsätzen besondere Schutzkleidung und Atemmasken. Wir halten auch Abstand soweit es die Einsätze zulassen. In den Feuerwehrautos fahren wir mit sechs statt mit neun Mann und fahren dann lieber mit einem Auto mehr“, erklärt der 45-Jährige.

Stärkemeldung von Wehrführer Peter Dausend bei der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses des Löschbezirks Mitte im Jahr 2018.
Stärkemeldung von Wehrführer Peter Dausend bei der Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses des Löschbezirks Mitte im Jahr 2018.

Er und weitere Feuerwehrleute aus der Gemeinde sind Anfang März mit gutem Beispiel voran gegangenen und haben sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. „Wir waren in Tirol in einem Risikogebiet Skifahren und haben danach die Quarantäne-Empfehlung der Regierung umgesetzt. Keiner von uns hatte Symptome, aber wir wollten mit gutem Beispiel voran gehen“, sagt der Sitterswalder, der aus Auersmacher stammt. Sein Elternhaus in Auersmacher ist nur wenige Meter vom Schulhof entfernt. Als kleines Kind war Peter der erste auf dem Schulhof, wenn die Feuerwehr dort übte. „Es gab für mich damals nichts Größeres. Mich haben die Autos und die ganze Technik interessiert. Damals durfte man erst mit zwölf Jahren in die Jugendwehr. Das war eine lange Warterei bis man endlich zwölf war. Ich hatte mich mit dem positiven Feuerwehr-Virus infiziert“, erinnert sich der Wehrführer und Hauptbrandmeister.

Im Jahr 2011 gab es ein neues Feuerwehrauto für die Gemeindewehr.
Im Jahr 2011 gab es ein neues Feuerwehrauto für die Gemeindewehr.

Heute hat es der Feuerwehrnachwuchs einfach. Die Kinder dürfen schon mit acht Jahren in die Jugendwehr. Planungen laufen schon für eine Vorbereitungsgruppe für Sechs- und Siebenjährige. „Früher gab es nur Fußball, Turnen und die Feuerwehr. Heute ist das Freizeitangebot für die Kinder extrem groß. Wir müssen uns trotz der Faszination Feuerwehr auch darum kümmern, dass wir weiter einen starken Feuerwehrnachwuchs haben“, so Peter Dausend. Bei ihm ist zur Faszination auch der Drang zum Helfen dazu gekommen. „Wenn man jemandem in einer Notsituation helfen kann, dann gibt es einem ein ganz besonderes Gefühl“, weiß der 45-Jährige. Vor zwei Jahren gab es in der Gemeinde Kleinblittersdorf eine so noch nicht dagewesene Notsituation. Das Jahrhundert-Unwetter verlangte den Feuerwehrleuten alles ab.

Peter Dausend (links) und Christian Hoffstetter bei Rodungsarbeiten für das neue Gerätehaus.
Peter Dausend (links) und Christian Hoffstetter bei Rodungsarbeiten für das neue Gerätehaus.

Das war etwas völlig anderes. Da hatte man keine Zeit für besondere Gefühle. Ich war 36 Stunden am Stück wach und die meiste Zeit davon im Einsatz. Es hat danach eine Woche gedauert, bis ich wieder ein normales Zeitgefühl hatte“, berichtet Peter Dausend von einem der intensivsten Feuerwehreinsätze in der Geschichte der Gemeinde Kleinblittersdorf. Zur Zeit arbeitet der studierte Betriebswirt und Produktmanager, wie viele andere Menschen auch, von zu Hause aus. Bei den Feuerwehren gibt es aktuell keine Feiern und keine Übungen. Die Gerätehäuser werden nur zu Einsätzen geöffnet. Arbeit gibt es trotzdem genügend. „Ich habe täglich mit Feuerwehrsachen zu tun. Es wird auch eine Zeit nach Corona geben und darauf wollen wir vorbereitet sein“, sagt der Gemeinde-Wehrführer von Kleinblittersdorf.

Text und Fotos: Heiko Lehmann