Auersmacher. In der Gemeinde Kleinblittersdorf wird an Karfreitag und Karsamstag trotz Corona gekleppert – allerdings in anderer Form. Normalerweise ziehen die Klepper-Kinder in kleinen Gruppen durch die Straßen und ersetzen durch das Kleppern den Klang der Kirchenglocken. Das klingende Holz soll dabei an die Hammerschläge bei der Kreuzigung Jesu erinnern. Da aufgrund der Corona-Krise das gemeinsame Kleppern in diesem Jahr verboten ist, kleppern alle Kinder vor ihren Haustüren, auf dem Balkon oder am Fenster. An Karfreitag morgens, mittags und abends und an Karsamstag morgens und mittags wird in den fünf Ortsteilen der Gemeinde also individuell gekleppert. Aufgrund der Lautstärke der Kleppern sollte die Aktion dennoch überall in den Orten zu hören sein. Normalerweise bekommen die Kinder an Karsamstag von der Bevölkerung Ostereier, Süßigkeiten oder Geld für die Messdienerkasse geschenkt. Das muss in diesem Jahr leider ausfallen. „Aufgrund der Corona-Pandemie dürfen die Kinder in diesem Jahr nichts annehmen, auch wenn es noch so gut gemeint ist. Auch ich würde gerne dem Kind aus der Nachbarschaft eine Spende oder ein Osterei geben, aber dieser Kontakt ist einfach zu gefährlich. Dieses Verbot gibt es nicht, um den Kindern zu schaden oder ihnen etwas wegzunehmen, sondern dient allein ihrem Schutz“, erklärt Matthias Scheer, der Pastor der Gemeinde Kleinblittersdorf.
Und so wird in Auersmacher gekleppert.
An Karfreitag ab 6 Uhr
"Daaglock in aller Frieh, junge Weiber stehet auf. Machet Feuer in den Ofen, dass der Kaffee bald wird kochen. Daaglock, Schloofkopp, wenns nit klingelt dann rappelts doch."
An Karfreitag ab 12 Uhr
"Mittach, Bohneblatt, iwwermorje is Oschderdaa"
An Karfreitag und an Ostersamstag ab 18 Uhr
"Nachtglock"
An Ostersamstag ab 6 Uhr
"Daaglock in aller Fried, zum letschde Mol in diesem Johr, heute morje holle ma die Eier hervor"
An Ostersamstag ab 9 Uhr werden von den Kindern Eier eingesammelt
"Wir haben gekläppert zum heiligen Grab, Gott bescher uns eine Gab.
Die Gab sei nicht groß, aber auch nicht klein, wohl in dasselbe Körbelein."
Text, Fotos und Videos: Heiko Lehmann