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Virage Est mit der Aktion der Woche! Ob Saarland oder Lothringen - helft euch gegenseitig und bleibt stark

Junge Franzosen haben ein großes Banner an der Freundschaftsbrücke in Kleinblittersdorf aufgehängt und Franzosen und Deutsche zum Zusammenhalt aufgerufen.
Junge Franzosen haben ein großes Banner an der Freundschaftsbrücke in Kleinblittersdorf aufgehängt und Franzosen und Deutsche zum Zusammenhalt aufgerufen.

Kleinblittersdorf/Großblittersdorf. La sarre ou la lorraine – Aidez vous les uns et les autres et restez fort!“ Aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt heißt das: „Ob Saarland oder Lothringen - helft euch gegenseitig und bleibt stark“. Dieser Schriftzug steht auf einem Banner, das junge Franzosen am vergangenen Montag in einer Nacht- und Nebelaktion am Geländer der Freundschaftsbrücke in Kleinblittersdorf befestigten.

 „Tolle Aktion, wir sind ja im Prinzip ein Haufen“, sagte ein Spaziergänger. „Die Jungen haben Recht. Wir kommen nur gemeinsam durch die Corona-Krise“, sagte eine Spaziergängerin. Die jungen Franzosen gehören zu einem Fanclub des 1. FC Saarbrücken, der sich Ultras Virage Est nennt. Sie demonstrieren mit dem Banner eindrucksvoll den Zusammenhalt zwischen den Franzosen und den Deutschen, die seit zwei Wochen durch geschlossene Grenzen von einander getrennt sind. Davon betroffen sind auch viele Familien. „Wir haben sehr viele familiäre Verflechtungen in Großblittersdorf (Frankreich) und Kleinblittersdorf (Deutschland). Das erkennt man erst, wenn man sich ernsthaft mit dem Thema auseinander setzt“, sagt Stephan Strichertz, seit 19 Jahren Bürgermeister von Kleinblittersdorf.

Zusammen mit dem Bürgermeister von Großblittersdorf, Joel Niederländer, haben Strichertz und die beiden Gemeindeverwaltungen im Jahr 2018 eine gemeinsame und grenzüberschreitende Feier zur 60jährigen Partnerschaft der beiden Orte organisiert. Neben 15 offiziellen Veranstaltungen gab es vor zwei Jahren auch viele Feste von Vereinen, die Deutsche und Franzosen gemeinsam organisierten. Die Urkunde der Partnerschaft zwischen Groß- und Kleinblittersdorf ist nur ein offizielles Dokument, das mittlerweile 62 Jahre alt ist. Ein gemeinsames Leben führen die Menschen in beiden Orten schon immer. Sie gehörten beide schon zu Frankreich und beide schon zu Deutschland. Interessiert hat das die Menschen wenig. Eine Verbindung gab es zu jeder Zeit, auch wenn die Grenzen geschlossen waren. In der aktuellen Corona-Krise demonstriert nun die Jugend mit einer starken Aktion, dass die Menschen an der Oberen Saar auch eine gemeinsame Zukunft haben werden, egal ob ihre Heimat Frankreich, Lothringen, Deutschland oder Saarland heißt.

Text und Fotos: Heiko Lehmann