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Rollender Mittagstisch für alte und kranke Menschen boomt

Oliver Wild fährt für die Barmherzigen Brüder in Rilchingen-Hanweiler jeden Mittag Essen aus.
Oliver Wild fährt für die Barmherzigen Brüder in Rilchingen-Hanweiler jeden Mittag Essen aus.

Kleinblittersdorf. In den aktuellen Corona-Zeiten nehmen immer mehr Menschen den rollenden Mittagstisch in Anspruch. Vor allem Ältere oder Kranke versuchen dadurch den Kontakt zu anderen Menschen in den Supermärkten zu vermeiden. In der Gemeinde Kleinblittersdorf bieten zwei Unternehmen rollende Mittagstische an. Nahezu täglich werden es mehr Kunden. Die Barmherzigen Brüder in Rilchingen-Hanweiler fahren jeden Mittag 120 Essen aus – an der ganzen Oberen Saar, im Mandelbachtal und bis nach Saarbrücken. „Das Essen für unsere Kunden ist auch weiterhin gesichert. Es gibt keine Lieferengpässe bei den Zutaten und wir haben auch genügend Personal, um die Essen auszufahren“, erklärt Alfred Klopries, der Einrichtungsleiter der Barmherzigen Brüder. 

Oliver Wild studiert Betriebswirtschaftslehre in Saarbrücken und arbeitet nebenher bei den Barmherzigen Brüder. „Das Semester ist durch Corona unterbrochen. Ich habe nun mehr Zeit und versuche in dieser Zeit zu helfen, wo ich kann. Ich fahre fast täglich Essen aus“, erzählt der Student. Er hat Handschuhe an, wenn er das Essen ausliefert. „Manche Menschen halten bei der Lieferung den Mindestabstand ein oder wollen das Essen vor die Tür gestellt bekommen. Andere wollen immer noch, dass ich in die Wohnung komme. Dann erkläre ich, warum das zur Zeit nicht geht“, sagt Oliver Wild weiter. Viele Kunden der Barmherzigen Brüder können wegen ihres Alters oder wegen Krankheiten nicht mehr Kochen und sind auf das Essen aus Hanweiler angewiesen. Sandra Blasius führt in Auersmacher seit zwei Jahren den rollenden Mittagstisch „Punkt zwölf – Gudd gess!“ Auch bei ihr werden es täglich mehr Kunden. Sie fährt das Essen auch bis ins Mandelbachtal oder nach Güdingen. „Man spürt schon, dass die Menschen verängstigter sind und lieber das gekochte Essen nach Hause bekommen, anstatt selber einkaufen zu gehen“, sagt die 40-Jährige, die auch selber hilft, das Essen auszufahren, um Rückmeldungen von den Menschen zu bekommen. „Auch bei uns gibt es ältere Menschen, zu denen wir noch in die Wohnung kommen sollen. Aber es halten alle den Mindestabstand ein. Ein paar stellen auch extra einen Stuhl vor die Haustür, auf dem wir das Essen abstellen sollen“, erzählt Sandra Blasius weiter. Neben den rollenden Mittagstischen haben in der Gemeinde Kleinblittersdorf auch einige Restaurants spontan einen Bringdienst für gekochtes Essen eingerichtet. Zudem gibt es mittlerweile auch Supermärkte an der Oberen Saar, die ihre Ware direkt zu den Kunden liefern. In den einzelnen Ortsteilen gibt es darüber hinaus Gruppierungen, die sich um ältere Menschen kümmern und sie bei Bedarf mit Nahrungsmitteln und Sachen aus der Apotheke versorgen.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.