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Corona! Zwei Auersmacher sitzen in Kapstadt fest

Klaus und Martina Thiel aus Auersmacher sitzen in Kapstadt fest.
Klaus und Martina Thiel aus Auersmacher sitzen in Kapstadt fest.

Kapstadt/Auersmacher. Für Klaus und Martina Thiel aus Auersmacher hätte es eine zweiwöchige Traumreise werden sollen. Mit einem Kreuzfahrtschiff von Kapstadt in Südafrika bis nach Namibia und wieder zurück. Doch nach nur fünf Tagen auf hoher See gab der Kapitän den Abbruch der Reise wegen des Coronavirus bekannt. 1300 Gäste waren zu dem Zeitpunkt an Bord, überwiegend aus Deutschland und Österreich. „Der Reiseabbruch wurde uns passend am Freitag den 13. verkündet. Wir wussten aus den Medien, dass die allgemeine Lage kritischer wird, wähnten uns aber auf dem Schiff sicher - sicherer als in Deutschland! Vor jedem Essen ist hier Hände waschen und desinfizieren angesagt. Dafür gibt es eigens Waschbecken vor den Restaurants“, berichtet Martina Thiel von ihren Erlebnissen. Nach der Verkündung des Abbruch herrschte an Bord Enttäuschung, da der schönste Teil der Reise noch vor den Gästen lag. Das änderte sich aber bei Martina und Klaus ganz schnell. „Wir hatten eine eigene Anreise mit dem Flugzeug und das hieß, dass wir die Rückreise selber organisieren müssen. Es wurde extrem schwierig, da das WLAN auf dem Schiff plötzlich defekt war. So verfielen wir kurzfristig in wilden Aktionismus. Haben dann aber doch erst mal abgewartet, wie es weiter geht“, erzählt Martina weiter. 

Zu Beginn der Reise war noch alles in Ordnung.
Zu Beginn der Reise war noch alles in Ordnung.

Die Situation wurde brenzliger. Erst verzögerte starker Wind die Einfahrt in den Hafen von Kapstadt um 24 Stunden, und dann gab es plötzlich die Meldung, dass es sechs Corona-Verdachtsfälle an Bord gibt, die zum Test müssen. Bis zum Ergebnis könne es 48 Stunden dauern. „So lange durften wir nicht von Bord und mussten zweimal täglich zum Fieber messen. Ein Absperrgitter am Pier hat uns eingezäunt und die Polizei hat uns bewacht“, so die 55-Jährige aus Auersmacher. Allerdings konnten sich alle Gäste auf dem Schiff frei bewegen und so wurde aus der Not und der Angst das Beste gemacht. Am Mittwochmorgen kam dann die Information, dass der Reiseveranstalter für alle, also auch für uns Individualreisenden die Heimreise organisiert. Und am Mittwochnachmittag, nach fast genau 48 Stunden, verkündete der Kapitän unter dem Jubel aller Gäste, dass sich die Verdachtsfälle nicht bestätigt haben und alle bald das Schiff verlassen können. Doch wann das genau sein wird, ist noch offen. „Wenn Flüge zur Verfügung stehen, werden wir mit dem Bus an den Flughafen gefahren. Vorher kommt aber noch die Gesundheitsbehörde zur Untersuchung an Bord. Ob wir zu Hause dann in Quarantäne müssen, wissen wir noch nicht. Da wir ja keine Kontakte zu Infizierten hatten, hoffen wir mal nicht. Wir grüßen die Heimat“, sagte Martina Thiel am Mittwochabend.

Fotos: Martina Thiel. Text: Heiko Lehmann.