Auersmacher/Bildstock. „Sampras ist ein ziemlich aggressiver Spieler. Aber wenn du den richtigen Moment erwischst, kommst du an ihm vorbei – und ich kenne diesen Moment genau“, sagt Arpan Singh. Sein Bruder Sampras kann da nur lachen. „Ich bin erfahrener und viel cleverer als Arpan. An mir kommt der nie vorbei. Ich denke, ich hole ihm den Ball ab und es gibt einen Konter für uns“, sagt Sampras, bevor beide anfangen zu lachen. Die Singh-Brüder sind an diesem Sonntag beim Saarländischen Hallenmasters in der Saarbrücker Saarlandhalle am Start. Sampras spielt für den Titelverteidiger SV Auersmacher und Arpan für den SV Hellas Bildstock, der mit 185,65 Punkten nach 46 Turnieren die beste Mannschaft der Qualifikation wurde.
„Für mich ist immer der Titelverteidiger der Favorit, also am Sonntag der SV Auersmacher“, sagt Arpan. „Hellas spielt auch eine gute Rolle, da bin ich mir sicher. Die sind am besten eingespielt von allen Mannschaften. Für mich sind aber die Oberligisten die Favoriten“, so Sampras. Dass beide am Sonntag in der Saarlandhalle dabei sind, haben sie nur ihren Eltern zu verdanken. Denn die wagten in den 1980er Jahren den großen Schritt aus Indien nach Deutschland, wo sie mittlerweile seit 28 Jahren ein Restaurant am Saarbrücker Kieselhumes führen. Obwohl in Indien Cricket und Hockey die Volkssportarten sind, ist Papa Amarjit großer Tennis- und Fußballfan. Sampras hat seinen Namen von der Tennislegende Pete Sampras (USA). „Als wir das Restaurant eröffneten, hatte ich schnell Kontakt zum SV Saar 05. Also habe ich meine Söhne dort angemeldet“, erklärt der Papa.
Die komplette Jugend spielten Apran (23 Jahre) und Sampras (25 Jahre) beim SV Saar 05. Danach trennten sich erstmals ihre Wege. Arpan, der internationale Betriebswirtschaftslehre studiert, ging für ein Jahr in die USA und schloss sich danach dem SV Hellas Bildstock an. Sampras ist Mitarbeiter bei Porsche und wechselte vor drei Jahren zum SV Auersmacher. Beide sind sich aber sicher, dass sie irgendwann wieder gemeinsam in einer Mannschaft spielen werden. Am Sonntag allerdings noch nicht. Sampras ist zum dritten Mal beim Masters dabei und hat das Turnier schon einmal gewonnen. „Die Halle ist super, aber ich spiele lieber auf dem Feld“, sagt der defensive Mittelfeldspieler Sampras. Sein Bruder ist das erste Mal in der Saarlandhalle dabei. „Ich mag die Halle mehr. Wir hatten einen super Winter mit ganz tollen Fans und einer genau so tollen Atmosphäre“, sagt der Innenverteidiger.
Papa Amarjit guckt so gute wie alle Spiele seiner beiden Jungs auf dem Feld. „Meistens spielt Auersmacher samstags und Hellas sonntags. Ich muss zwar meine ganze Freizeit opfern, aber ich liebe Fußball und meine Söhne“, sagt der Papa. Am Sonntag bleibt sogar das Restaurant wegen dem Masters geschlossen. Hellas und der SVA sind in unterschiedlichen Vorrundengruppen und könnten frühestens im Halbfinale aufeinander treffen. „Ich der Vorrunde bin ich für beide. Wenn sie aufeinander treffen bin ich ein bisschen mehr für den kleinen (Arpan). Der Große (Sampras) hat ja schon einen Titel und jetzt soll der kleine auch einen bekommen“, sagt der Papa. Die beiden Brüder wollen in erster Linie Spaß haben und lobten sich am Ende des Interviews dann doch noch gegenseitig. „Sampras ist schon richtig clever und ist im Zweikampf richtig stark“, sagt Arpan und Sampras meint: „Ich hätte gerne so einen Schuss mit dem linken Fuß. Wenn Arpan den Ball richtig trifft, klingelt es meistens.“
Text und Fotos: Heiko Lehmann