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Prinzessinnenpaar der Rebläuse von Verbandswettbewerb ausgeschlossen

Heike II. (links) und Ute I. dürfen nicht am Verbandswettbewerb teilnehmen.
Heike II. (links) und Ute I. dürfen nicht am Verbandswettbewerb teilnehmen.

Kleinblittersdorf. Das Prinzessinnenpaar Heike II. und Ute I. der Kleinblittersdorfer Rebläuse darf nicht beim Wettbewerb „Wahl zum Prinzenpaar des Jahres“ des Verbandes Saarländischer Karnevalsvereine teilnehmen. Das hat der Verband sogar auf Anfrage bestätigt. Stefan Jung, der Präsident der Kleinblittersdorfer Rebläuse sagte dazu:

Stefan Jung, der Präsident der Kleinblittersdorfer Rebläuse.
Stefan Jung, der Präsident der Kleinblittersdorfer Rebläuse.

„Auf Nachfrage wurde mir die lapidare Antwort gegeben: „Es ist richtig, dass bei der Wertung nur das klassische Prinzenpaar nach Tradition und Brauchtumspflege Mann und Frau gewertet werden “Der Verband Saarländischer Karnevalsvereine nennt es Tradition und Brauchtumspflege, wir nennen es schlichtweg Homophobie und diese Ausgrenzung ist für uns einfach nicht zu dulden“, so Stefan Jung. Heike und Ute freuen sich auf die Session als Prizessinnenpaar. Doch jetzt liegt ein Schatten über der Session. „Die Veranstaltung Prinzenfrühstück bietet einen Wettstreit der saarländischen Prinzenpaare mit der Wahl zum Prinzenpaar des Jahres. Eine Veranstaltung, die die Prinzenpaare zusammenbringen und die Vereine untereinander bekannt machen soll. Wir wurden von diesem Wettbewerb ausgeschlossen – schlicht und einfach, weil sich unser Prinzenpaar aus den Eheleuten Heike und Ute zusammensetzt und nicht aus Peter und Maria“, sagt Stefan Jung weiter.

Bei der Sessionseröffnung an der Oberen Saar wurden Heike und Ute als Prinzenpaar gefeiert.
Bei der Sessionseröffnung an der Oberen Saar wurden Heike und Ute als Prinzenpaar gefeiert.

Und der Präsident der Rebläuse holt noch weiter aus. „Ein Verband, der auf der Narrenschau gerne mal Tänze auf die Bühne lässt, wo man tanzende Tampons und Damenbinden sehen kann, ein Verband der Tänze bei Turnieren und Veranstaltungen duldet, die das rassistischste Blackfacing nutzen, um den Anschein von Afrika zu erzeugen...

...ein solcher Verband kann natürlich nicht das Fingerspitzengefühl haben, ein gleichgeschlechtliches Prinzenpaar so zu behandeln, wie alle anderen Prinzenpaare auch. Ich schäme mich für das Präsidium des VSK, das langjährige aktive Karnevalisten so dermaßen ausgrenzt und somit Gefahr läuft, vielen Ehrenamtlern einen Schlag ins Gesicht zu verpassen. Ich bin wütend, enttäuscht und traurig, dass der Verband Saarländischer Karnevalsvereine mir mein liebstes Hobby zerstört. Denn für uns Rebläuse galt schon immer „Wir alle sind Faasend“. Bei uns kann jeder mitmachen, egal wie alt, welches Geschlecht, welche sexuelle Orientierung, Religion oder Herkunft, denn am Ende zählt nur, dass wir gemeinsam Faasend feiern. Traurig, dass der Verband so Hetze und Ausgrenzung fördert, denn unterm Strich heißt die Verweigerung der Teilnahme am Wettbewerb nur eines: Heike II. und Ute I. sind weniger wert als alle anderen Prinzenpaare“, so das Statement von Stefan Jung.

Text und Fotos: Heiko Lehmann.