Kleinblittersdorf. Es gibt mächtig Zoff beim Bündnis 90 Die Grünen in der Gemeinde Kleinblittersdorf. Die Grünen-Fraktion im Gemeinderat scheint irreparabel kaputt zu sein. Die Gemeinderatsfraktion besteht aus den langjährigen Mitgliedern Günter Melchior (Bliesransbach) und Manfred Hoffmann (Auersmacher). Seit diesem Jahr sind die beiden Kleinblittersdorfer Peter Krauser und Susanne Sabrowski neu im Rat und haben die Anzahl der Grünen-Sitze im Rat auf vier Plätze erhöht. Doch jetzt kam der Knall.
„Nach der Pressemitteilung von Günter Melchior von vergangener Woche und seinen Behauptungen gegenüber unserer Ortsvorsteherin, Nadja Doberstein (Kleinblittersdorf), sind wir nicht weiter bereit über diese politische Arbeit zu schweigen. Natürlich bleiben wir alle Parteimitglieder bei Bündnis 90 die Grünen. Diese Frage stellt sich gar nicht, da es hier nur um zwei Personen im Gemeindeverband Kleinblittersdorf geht, die unabhängig von der Partei unmöglich agieren“, so Sabrowski.
Auslöser der ganzen Geschichte, war das Vorhaben der Grünen im Ortsrat von Kleinblittersdorf, einen im Jahr 1999 vom Gemeinderat beschlossenen Aufstellungsbeschluss für einen Bauplan eines neuen Baugebietes nach 20 Jahren in die Tat umzusetzen. In der Presseerklärung von Günter Melchior heißt es, dass der Vorstoß der Grüne-Fraktion im Ortsrat Kleinblittersdorf weder abgestimmt, noch mit Grünen Positionen vereinbar ist.
Weiter argumentiert Günter Melchior, dass es im vergangenen November beim Landesparteitag der Grünen Saar ganz aktuell die Resolution „Flächenpolitik im Saarland zeitgemäß denken“ beschlossen worden sei. „Als erste Forderung ist klar formuliert: Flächenverbrauch begrenzen – Ziel Netto-Flächenverbrauch 0,0 Hektar. Frau Doberstein war bei der Veranstaltung präsent”, so Günter Melchior. Nadja Doberstein hält dagegen:
“Es gibt belegbar mehrfach die Anfrage zu einem Austausch mit Günter Melchior und Manfred Hoffmann zu diesem, im März 1999 durch den Gemeinderat beschlossenen Aufstellungsbeschluss. Eine Antwort gab es bis jetzt nicht. Was die Flächenpolitik angeht richtet sich die Resolution - Flächenpolitik im Saarland zeitgemäß denken - an das Außengebiet in Bezug auf Gewerbeflächen, nicht auf die Erschaffung von dringend benötigtem Wohnraum“, so die Kleinblittersdorfer Ortsvorsteherin.
Ein weiterer Punkt, in dem sich die Grünen uneinig sind, ist die Transparenz innerhalb der Gemeindeverbandes. So wollten die neuen Grünen-Mitglieder regelmäßig alle Mitglieder in Kleinblittersdorf in die politische Arbeit einbeziehen, was aber nach Aussage von Peter Krauser von Günter Melchior und Manfred Hoffmann kategorisch abgelehnt wurde. „Fraktionssitzungen, obwohl mehrfach gefordert, werden seit August überhaupt nicht durchgeführt“, erklärt Peter Krauser.
Günter Melchior bezieht dazu Stellung: „ Das Einzige, was noch als harmonisch und einvernehmlich mit den neuen Grünen-Mitgliedern gelaufen ist, waren die Wahlen der Beigeordneten. Mit Menschen, die sich schon in der konstituierenden Sitzung nicht mehr an Absprachen gebunden fühlen und seither mit Beleidigungen nur so um sich werfen, setzt man sich nicht noch laufend zusammen. Ich habe versucht, nicht Öl ins Feuer zu gießen und Ruhe in die Truppe zu bringen. Ich dachte, wenn wir denn mal in der Fraktionsarbeit angekommen sind, würde es besser - aber statt dessen: Facebook lässt grüßen“, so Günter Melchior.
CDU und Grüne haben mit ihrer Koalition im Gemeinderat von Kleinblittersdorf mit 16 von 31 Stimmen die Mehrheit. Durch den Bruch innerhalb der Grünen, wackelt diese Mehrheit nun bedenklich. Wie Saarlokal erfuhr, hat sich die CDU am vergangenen Montag bereits mit den zwei Gemeinderatsmitgliedern von „Wählbar“ getroffen. Der Bliesransbacher Ortsvorsteher Stephan Weimerich erklärte. „Wir sind in die CDU-Sitzung und haben uns über den anstehenden Verkauf der ehemaligen Bliesransbacher Grundschule informiert. Wir haben dazu auch bei der SPD nachgefragt. Wir von wählbar werden mit Sicherheit keine Koalition eingehen. Das haben wir von Anfang an gesagt“, so Weimerich.
Text und Fotos: Heiko Lehmann