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SVA - Bischmisheim heute um 19 Uhr - erstes Derby seit 52 Jahren - Heinz Fess und Egon Heit waren damals dabei

Egon Heit vom SV Auersmacher (links) und Heinz Fess vom FV Bischmisheim waren vor 52 Jahren dabei, als sich beide Vereine zum letzten Mal in der Liga gegenüberstanden. Heute Abend ist es wieder soweit.
Egon Heit vom SV Auersmacher (links) und Heinz Fess vom FV Bischmisheim waren vor 52 Jahren dabei, als sich beide Vereine zum letzten Mal in der Liga gegenüberstanden. Heute Abend ist es wieder soweit.

Auersmacher. Genau 52 Jahre ist es mittlerweile her, als sich der SV Auersmacher und der FV Bischmisheim zum letzten Mal in einem Fußball-Ligaspiel gegenüberstanden. Damals, in der Saison 1966-67, spielten beide Vereine in der zweiten Amateurliga Saar, Gruppe West. Es war das einzige Derby für die beiden Mannschaften in der Liga und dementsprechend ging es vor und während den Spielen hoch her.

Nils Cuccu ist der beste Stürmer des SV Auersmacher. Er ist aber gegen den FV Bischmisheim gesperrt.
Nils Cuccu ist der beste Stürmer des SV Auersmacher. Er ist aber gegen den FV Bischmisheim gesperrt.

 „Da gab es schon ein paar Reibereien und die Zuschauer haben von außen deutliche Worte rein gerufen“, erklärt Heinz Fess das Hinspiel in Bischmisheim (0:0) relativ sachlich. Egon Heit muss schmunzeln. „Winfried und ich sind vor dem Spiel gar nicht in die Kabine gekommen, weil es vorne dran schon die ersten Schlägereien gab“, sagt der Auersmacher und lacht. Egon Heit war damals gerade einmal 17 Jahre alt und absolvierte sein erstes Aktivenspiel für den SV Auersmacher.

Julian Hollinger ist aktuell der beste Bischmisheimer Stürmer.
Julian Hollinger ist aktuell der beste Bischmisheimer Stürmer.

Dazu wäre es fast nicht gekommen“, erinnert sich Egon. „Wir hatten an dem Wochenende einen Messdienerausflug nach Tholey und mein Freund Winfried Gola und ich sind extra alleine mit den Fahrrädern gefahren, damit wir sonntags früher zurück konnten, um in Bischmisheim zu spielen. Unser Trainer erfuhr erst nach dem Spiel von der Aktion und es gab mächtig Ärger“, erzählt der ehemalige Auersmacher Verteidiger. Die Bischmisheimer waren in der Saison 1966/67 der Favorit, da sie als Absteiger aus der ersten Amateurliga kamen und der SV Auersmacher als Meister aus der Kreisliga. Auf dem Platz spielte das aber keine Rolle mehr.

Trainer Stephan Otte und die Bischmisheimer Neuzugänge.
Trainer Stephan Otte und die Bischmisheimer Neuzugänge.

Viele Spieler von beiden Vereinen arbeiteten gemeinsam bei der Bahn oder bei Halberg und so wurde das Derby schon in der Woche zuvor hochgekocht. Zudem gab es das Derby bereits in vielen Jahren zuvor in der Kreisliga. In den 1950er Jahren hatte der Auersmacher Hugo Heid den Bischmisheimer Torhüter Heinz Schmitt bei einem Elfmeter mal bewusstlos geschossen und der Bischmisheimer Stürmer Manfred Fess war in dieser Zeit ein gefürchteter Torjäger, der die Auersmacher regelmäßig abschoss. Er war der Bruder von Heinz Fess.

Trainer Jan Berger und die Auersmacher Neuzugänge.
Trainer Jan Berger und die Auersmacher Neuzugänge.

Das ging soweit, dass Manfred im Auersmacher Gasthaus Ruppertshof Hausverbot bekam. Das waren schon verrückte Zeiten früher“, blickt Heinz Fess zurück. Das Rückspiel in Auersmacher endete damals auf einem schneebedeckten Braschenplatz in Auersmacher 2:1 für den FV Bischmisheim. Ausnahmespieler Heinz Fess wechselte später zum FC Homburg und spielte Mitte der 1970er Jahre selber mal gemeinsam mit Egon Heit beim SV Auersmacher. „Ich bekam damals ein paar Fußballschuhe und einen Trainingsanzug“, erinnert sich Heinz. Doch das war dem Außenläufer nicht genug. Er griff nicht nur auf dem Platz an, sondern auch neben dem Platz bei Hilde, der hübschen Schwester des damalige Spielausschuss-Vorsitzenden des SV Auersmacher Erwin Brach.

Egon Heit und Heinz Fess reden über alte Zeiten.
Egon Heit und Heinz Fess reden über alte Zeiten.

Heinz und Hilde heiraten und zogen nach Bischmisheim. Aus der einstigen Rivalität wurde eine Freundschaft und sogar eine Familie. Gemeinsam spielten alle zusammen später bei den Alten Herren in Auersmacher. Die ersten Mannschaften der beiden Vereine verloren sich aber aus den Augen. Der SV Auersmacher spielt seit 1971 ununterbrochen in der höchsten saarländischen Liga oder höher und der FV Bischmisheim tingelte bis zum Aufstieg in diesem Sommer 50 Jahre lange zwischen Kreisliga und Verbandsliga herum. Heute Abend, 19 Uhr in Auersmacher stehen sich die beiden Mannschaften erstmals wieder in der Liga gegenüber. Der SV Auersmacher ist Tabellendritter der Saarlandliga und möchte aufsteigen. Der FV Bischmisheim ist Letzter und versucht die Klasse zu halten. „Wir haben die letzten beiden Spiele verloren und uns fehlt zur Zeit fast der komplette Sturm“, sagt Egon, der natürlich seinem SV Auersmacher die Daumen drückt. Heinz Fess ist selbstverständlich für den FV Bischmisheim. „Wir haben uns in den letzten Wochen gesteigert und am vergangenen Wochenende 3:0 gegen die SF Köllerbach gewinnen können. Chancenlos sind wir nicht“, sagt Heinz und den beiden ist anzumerken, dass das Feuer von vor 52 Jahren noch nicht ganz erloschen ist.

Text und Fotos: Heiko Lehmann