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Leukämie - Wolfgang Besse erzählt von der Schockdiagnose und der Hoffnung

Wolfgang Besse (links) und sein Sohn Matthias danken den Feuerwehren aus Sitterswald und Auersmacher für die großartige Unterstützung.
Wolfgang Besse (links) und sein Sohn Matthias danken den Feuerwehren aus Sitterswald und Auersmacher für die großartige Unterstützung.

Sitterswald. Erfolgreich die Schule abgeschlossen, den Wehrdienst geleistet und anschließend mehr als 40 Jahre bei der Werkfeuerwehr der Saarstahl AG in Völklingen und Burbach gearbeitet – Wolfgang Besse aus Sitterswald hat ein vorbildliches Berufsleben geführt, war zwölf Jahre lang stellvertretender Leiter der Werkfeuer und die letzten zwölf Jahre sogar der Leiter der Werkfeuerwehr. Seit 1. Oktober ist Wolfgang Besse offiziell in Rente. Das Wohnmobil ist für das Reisen mit seiner Frau gepackt und Zeit für seine drei Kinder, drei Enkel und den Rest der großen Familie ist auch genügend da. „Es war so Ende August, als ich mich ständig müde und schlapp fühlte. Ich bin zum Arzt. Ich musste sowieso Medikamente für meine Schilddrüsenerkrankung bekommen“, blickt der 63-Jährige etwas mehr als zwei Monate zurück. Ihm wurde routinemäßig Blut abgenommen. Doch es stimmte etwas nicht. Die Anzahl der weißen Blutkörperchen war deutlich erhöht und es erfolgte eine genauere Blutuntersuchung. „Noch am selben Tag klingelte das Telefon. Meine Frau ging ran und sie erfuhr es als erste und teilte es mir danach mit“, erinnert sich der Sitterswalder, während er auf seinem Krankenbett in der Universitätsklinik in Homburg sitzt. Leukämie heißt die niederschmetternde Diagnose, die ihm seine Frau nach dem Telefongespräch mitteilte. „Im ersten Moment kannst du dazu gar nichts sagen. Du glaubst es nicht und denkst, dass es sich um einen Fehler handelt. Wenn du die ganze Sache dann realisiert hast, ist es hart. Du fällst in ein richtiges Loch“, berichtet Wolfgang Besse von seinen Erlebnissen. Zwei Chemotherapien hat der 63-Jährige mittlerweile hinter sich, hat elf Kilo abgenommen und spricht offen über die Krankheit. „Ich habe hier im Krankenhaus Leute getroffen, die vor 15 Jahren durch eine Stammzellenspende geheilt wurden. Das hat mir Hoffnung gemacht. Ich habe keine Schmerzen, aber von der Therapie habe ich schon Fieber und Magenprobleme bekommen. Das ist nicht so toll“, sagt der ehemalige Fußballspieler und Funktionär des SV Sitterswald. 

Privat-Dozent Dr. Niels Murawski ist der behandelnde Oberarzt in der Uniklinik. „Wir haben durch die Therapie die Krankheit zurückgedrängt, allerdings besteht nach molekulargenetischen Untersuchungen bei Wolfgang Besse ein erhöhte Risiko, dass die Krankheit wieder auftritt. Wenn wir die Krankheit heilen wollen, brauchen wir einen Stammzellenspender“, sagt Dr. Murawski. Um einen geeigneten Spender zu finden, sind die Feuerwehrleute des Bezirkes Mitte in Sitterswald und Auersmacher seit Wochen am organisieren und planen. Am kommenden Sonntag, von elf bis 15 Uhr findet im neuen Feuerwehrgerätehaus Mitte eine Typisierungsaktion der DKMS (ehemals Deutsche Knochenmarkspenderdatei) statt. „Das Ganze dauert nur etwa fünf Minuten. Man lässt sich registrieren und gibt eine Speichelprobe mittels eines Wattestäbchens ab. Das war es schon“, erklärt Dr. Murawski die völlig harmlose Aktion. In den sozialen Medien im Internet sagten schon hunderte Menschen zu, am kommenden Sonntag bei der Aktion mitzumachen. Die Feuerwehr hat sich mit Kaffee, Kuchen und anderen Snacks und Getränken bereits bestens aufgestellt und dafür gesorgt, dass gleich 30 Typisierungen zeitgleich durchgeführt werden können, um die Wartezeit zu verkürzen. Wolfgang Besse ist überwältigt. „Das ist Wahnsinn, dass so viele Menschen helfen wollen. Ich kann allen nur im Vorfeld danken. Und vor allem der Feuerwehr für ihren Einsatz“, sagt der langjährige Feuerwehrmann, der nicht nur auf seine eigene Gesundheit schaut. „Selbst wenn kein Stammzellenspender für mich gefunden werden kann, kann durch diese Aktion vielleicht einem anderen an Leukämie erkranken Menschen geholfen werden. Diese Krankheit können wir nur alle gemeinsam besiegen“, so der 63-Jährige.

Text und Fotos: Heiko Lehmann