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Stefan Klopp - der Theatermacher aus Bliesransbach

Bliesransbach. Hochdeutsch gehört angeblich zum guten Ton. Selbst Kleinkinder auf dem Land werden mittlerweile, sofern das im Saarland möglich ist, mit perfektem Hochdeutsch erzogen. Für Stefan Klopp aus Bliesransbach ist das kein größeres Problem. Aber er weiß: „Hochdeutsch ist nicht mehr als eine konstruierte Sprache zu besseren Verständigung. Unsere richtige Sprache ist die jeweilige Mundart“, sagt der 43-Jährige. Er mag die Mundarten und kennt sich bestens aus.

Wenn man es genau nimmt, reden wir rheinfränkisch, wenn wir platt reden. Damit können wir uns in einem großen Gebiet bis nach Frankreich hinein verständigen. Mit Hochdeutsch geht das nicht so leicht. Richtung Nordsaarland und in Luxemburg wird moselfränkisch gesprochen. Das können wir auch verstehen“, sagt der Bliesransbacher überlegt und lacht. „Wenn man es ganz genau nimmt, reden die Holländer niederdeutsch. Aber das hören die nicht so gerne.“ Am kommenden Wochenende finden in Bliesransbach die zweiten Mundart-Theatertage statt. Vereine aus dem Saarland und Frankreich präsentieren ihre Theaterstück in ihrer Mundart.

Stefan Klopp hat die Organisation übernommen, die Vereine angeschrieben und das gesamte Programm erstellt. Nebenbei hat er für die Theaterabteilung des ausrichtenden Kultur- und Trachtenvereins auch noch ein Theaterstück aus dem Hochdeutschen ins Saarländische übersetzt. „Das ist gar nicht so einfach. Es soll am Ende ja auch richtig klingen und witzig sein. Eine Frau fängt zum Beispiel im Original in einer Szene mit den Worten an – An besagtem Abend. Übersetz das mal ins Saarländische“, sagt Stefan Klopp uns grinst. Seine Übersetzung lautet: „Jetzt kumme ma mol uff denne Owend serick, von dem do die Redd is“. Stefan Klopp ist ein Vorzeige-Ehrenamtler aus Bliesransbach. 

Er ist in zig Vereinen Mitglied. Zweiter Vorsitzender im Heimat- und Verkehrsverein, zweiter Kassierer im Kirchenchor und im Vorstand des Vereins Mundartring Saar, um nur drei Vereine zu nennen. Alle zwei Jahre bringt Stefan Klopp gemeinsam mit Hermann Bubel eine neue Auflage des Bliesransbacher Heimatbuches heraus. „Ich bin jeden Abend bei einem anderen Verein unterwegs. Es ist meine Freizeit und es macht mir großen Spaß. In den Ferien schreibe ich an den Heimatbüchern oder an Theaterstücken“, erzählt der Studienrat und Lehrer für Deutsch und Biologie des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Lebach.

Seine große Leidenschaft gehört aber dem Theaterspielen. Bei den Mundart-Theatertagen führt Stefan Klopp Regie und spielt selber noch mit. Der Erfolg gibt ihm Recht. Alle Vorstellungen des Mundarttheaters in jedem Frühjahr in Bliesransbach sind seit Jahren ausverkauft. Die ersten Mundart-Theatertage im vergangenen Jahr kamen richtig gut an. „Die Mundart verbindet uns alle. Es gibt das Klischee, dass Mundart nur von dummen Menschen gesprochen wir, aber das ist völliger Quatsch. Die Menschen sollten stolz auf ihren Dialekt sein“, so der 43-Jährige.

Er ist sich sicher, dass die Mundart nicht aussterben wir, aber: „Die ortsspezifischen Dialekte verschwinden allmählich. Früher hat man anhand der Sprache sofort gewusst, aus welchem Nachbarort jemand kommt. Das hört man heute nur noch selten“, sagt Stefan Klopp, der auf die Zukunft der Sprachen und der Dialekte gespannt ist. Die Vergangenheit kennt er ja längst bis ins Detail. „Angefangen hat alles vor tausenden Jahren mit Indoeuropäisch in ganz Europa“, weiß der 43-Jährige.

 

Am kommenden Wochenende sind die zweiten Mundart-Theatertage in Bliesransbach

 

Am Samstag, 21. September, beginnen um 19:30 Uhr die zweiten Mundarttage in Bliesransbach. Zum Auftakt spielen der Verein für Kultur und Karneval Rehlingen-Siersburg, der Kultur- und Trachtenverein Bliesransbach und der Verein „Saargold Humes“. Am Sonntag, 22. September, geht es ab 15:30 Uhr weiter mit dem Heimat- und Kulturverein Heckendalheim und dem Kultur- und Trachtenverein Bliesransbach

Karten gibt es im Vorverkauf bei Tabak Stefanie Funk in der Mittelstraße in Bliesransbach, Tel. (0 68 05) 74 69, oder an der Tageskasse. Eine Karte kostet neun Euro.

Text und Fotos: Heiko Lehmann