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300 000 Euro für kranke Kinder - Walter Quack und das Sommerfest der Elterninitiative

Walter Quack hat im Jahr 1989 das erste Sommerfest der Elterninitiative ins Leben gerufen. Seit dem sind knapp 300 000 Euro für kranke Kinder gespendet worden.
Walter Quack hat im Jahr 1989 das erste Sommerfest der Elterninitiative ins Leben gerufen. Seit dem sind knapp 300 000 Euro für kranke Kinder gespendet worden.

Sitterswald. „Wir brauchen noch weiße Würste und die roten sind auch gleich alle“, rief Walter Quack zu seinen deutlich jüngeren Helfern in der Rostwurstbude auf dem Sommerfest der Elterninitiative für krebskranke Kinder in Sitterswald. Gekonnt grillte der 70-Jährige die Würste, unterhielt sich mit den vielen Festgästen und hatte dabei immer die ein oder andere Geschichte auf Lager. Mehr als tausend Besucher kamen auch in diesem Jahr wieder zum größten Fest nach Sitterswald. Es war das 16. Sommerfest der Elterninitiative, die damit bislang knapp 300 000 Euro für kranke Kinder sammeln konnte.

Die Festorganisatoren im Jahr 2010.
Die Festorganisatoren im Jahr 2010.

Einen Erfolg, den es ohne Walter Quack so nicht gegeben hätte. Im Jahr 1989 kam sein Freund Kurt Ludt auf ihn zu und erzählte ihm, dass sein Sohn an Leukämie erkrankt sei. Und da die Behandlung dieser Krankheit bis heute extrem teuer ist, organisierten die beiden mit vielen freiwilligen Helfern das erste Sommerfest. „Ich hatte damals noch den Gehlbacher Hof – ein Restaurant mit großem Vorplatz. Dort machten wir das Fest. Es kamen unglaublich viele Menschen und wir machten einen Gewinn von 10 000 Mark“, erinnerte sich Walter Quack. In den folgenden Jahren wurde das Fest immer größer.

Sommerfest 2019 auf dem Gelände der AWO in Sitterswald.
Sommerfest 2019 auf dem Gelände der AWO in Sitterswald.

Quack und sein Team baten große Firmen aus dem Saarland und dem benachbarten Frankreich um Hilfe und alle machten mit. „Es war viel Arbeit, aber es lohnte sich. Es kamen viele Künstler zu uns, die kostenlos auftraten und sogar noch Geld spendeten. Alle Helfer sind Freiwillige aus Vereinen. Keiner verlangte jemals Geld für seine Arbeit“, weiß der gelernte Landwirt, der 35 Jahre den Gehlbacher Hof betrieb. Walter Quacks Sohn erkrankte im Jahr 1991 ebenfalls an Krebs. Auch ihm konnte die Elterninitiative helfen. Wie so vielen anderen Kindern auch. 

von links: Selina Brach, Max Maurer, Jens Wilbert, Michelle Mauerer, Anna Dickhoff freuten sich auf dem Sommerfest im Jahr 2009.
von links: Selina Brach, Max Maurer, Jens Wilbert, Michelle Mauerer, Anna Dickhoff freuten sich auf dem Sommerfest im Jahr 2009.

Mit dem Geld wurde in der Uniklinik Homburg ein ganzer Bereich für kranke Kinder gebaut – eine Küche, Spielzimmer, Schlafzimmer, in denen die Eltern mit ihren Kindern übernachten konnten und eine Terrasse. Lehrer, Musik-Therapeuten und Ergo-Therapeuten wurden bezahlt. Auch spezielle Wünsche wie Ausflüge zu einem Formel Eins-Rennen an den Nürburgring oder Laptops gingen für todkranke Kinder in Erfüllung. „Wir waren damals mit einigen Helfern vom Fest in der Klinik in Homburg gewesen und haben die kranken Kinder gesehen. Uns allen war sofort klar, dass wir mit dem Fest so lange weiter machen, wie es möglich ist. Die Kinder brauchen unsere Hilfe“, berichtet Walter Quack.

Im Jahr 2011 konnte die Elterninitiative mehr als 30 000 Euro spenden.
Im Jahr 2011 konnte die Elterninitiative mehr als 30 000 Euro spenden.

Mittlerweile hat der 70-Jährige die Organisation des Festes in jüngere Hände weitergegeben. Wenn es darum geht, beim Fest selber mit anzupacken, dann ist die alte Garde aber immer noch am Start. „Mit 70 Jahren geht auch nicht mehr alles so einfach, wie mit 40 Jahren. Aber Rostwürste grillen und meinen Beitrag zu einem erfolgreichen Fest leisten, kann ich immer noch. Wenn meine Gesundheit mitspielt, werde ich das auch noch viele Jahre lang machen. Man sollte immer wissen, dass es viele Menschen gibt, denen es weitaus schlechter geht. Und diese Menschen brauchen einfach unsere Hilfe“, sagt das Sitterswalder Urgestein, das beim diesjährigen Sommerfest noch ganz viele Rostwürste an den Mann und an die Frau brachte und dabei oft die Entstehungsgeschichte eines ganz besonderen Festes an der oberen Saar erzählte.

Text und Fotos: Heiko Lehmann