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Günter Lang - Der Rekord-Ortsvorsteher wird bald verabschiedet

Günter Lang vor dem Dom in Bliesransbach. Ende August wird der 76-Jährige nach 25 Jahren als Ortsvorsteher von Bliesransbach verabschiedet.
Günter Lang vor dem Dom in Bliesransbach. Ende August wird der 76-Jährige nach 25 Jahren als Ortsvorsteher von Bliesransbach verabschiedet.

Bliesransbach. „Dieses Bild zeigt unsere Partnerstadt Sucé sur Erdre. Diese drei Bilder sind aus der Sparkassen-Ausstellung und zeigen Bliesransbach aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Hier drüben das Bild ist lustig und zeigt Bliesransbach als gallisches Dorf. Es ist aus den 1990er Jahren von Georg Trompeter“, erklärt Günter Lang. Wenn der Ortsvorsteher von Bliesransbach durch das Sprechzimmer in der Alten Schule geht, ist es, als wenn er sein Wohnzimmer vorstellt. Sogar den Computer auf dem Schreibtisch hat der 76-Jährige samt Drucker aus der eigenen Tasche bezahlt.

Plötzlich klingelt das Telefon. Günter Lang hebt hab und redet kurz und freundlich mit einem Bliesransbacher. Am vergangenen Freitag war eine der letzten Sprechstunden des Bliesransbacher Ortsvorstehers. Ende August wird Günter Lang nach 25 Jahren verabschiedet. „Man sollte ab und an auch mal in seinen Ausweis schauen. Ich bin alt genug, habe viel erreicht und es ist Zeit, das Amt weiter zu geben“, sagt der 76-Jährige. Beruflich arbeitete der Verwaltungsfachangestellte bei der Wirtschaftsförderung der Stadt Saarbrücken.

Zudem war er ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Saarlouis und Hauptschöffe bei der großen Strafkammer des Landesgerichtes in Saarbrücken. Aufgrund seines herausragenden Engagements mit einigen französischen Orten und Städten bekam Günter Lang zahlreiche Auszeichnungen. „Ortsvorsteher zu sein, bedeutet viel Freizeit zu opfern.

Man muss das Ganze sehr gerne machen, sonst hat man keine Chance“, sagt der SPD-Politiker, der 1987 in den Bliesransbacher Ortsrat kam und 1994 zum Ortsvorsteher gewählt wurde. Er hat Ärzte wieder zurück nach Bliesransbach geholt, den Anschluss an die Kläranlage Welferding auf den Weg gebracht und dafür gesorgt, dass der gesamte Ort mit Glasfaserkabel versorgt wurde. Die Liste mit Erfolgen für seinen Ort und vor allem die Hilfen für die vielen Bliesransbacher Vereine ist lang. „Meine Devise war immer: Ich bin für den Bürger da und nicht umgekehrt“, so Lang. Er war bei allen Veranstaltungen im Ort und hat zu Fuß überall immer nach dem Rechten geschaut. Ich bin jeden Tag durch den Ort gelaufen und habe mich mit den Menschen unterhalten. Das gehört einfach dazu“, erklärt der 76-Jährige. 

 

Mit Waltraud Lutsch und Hermann Bubel beim Volkstrauertag im Jahr 2005.
Mit Waltraud Lutsch und Hermann Bubel beim Volkstrauertag im Jahr 2005.

Auch seine Sprechstunde jeden Freitag in der Alten Schule gehört dazu. Bis zu zehn Menschen kommen mit ihren Problemen vorbei oder rufen an. „Das geht von der Ausstellung einer Lebensbescheinigung bis zu Grundstücks- und Immobiliensachen. Aber ich werde keine Geschichten erzählen. Was ich hier mit den Bürgern rede, bleibt in diesem Zimmer“, so der Ortsvorsteher. Nach mehr als 40 Jahren hat die SPD bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr erstmals die absolute Mehrheit verloren. Gut möglich, dass der Nachfolger von Günter Lang erstmals nicht aus der SPD kommt.

Mit Frau Annie im Jahr 2009 beim Nordic Walking der Elterninitiative in Sitterswald.
Mit Frau Annie im Jahr 2009 beim Nordic Walking der Elterninitiative in Sitterswald.

Es muss letztlich um den Ort gehen. Darüber sollten sich alle im Klaren sein. Ich wollte immer nur das Beste für Bliesransbach und ich gehe davon aus, dass das beim neuen Ortsrat auch so sein wird. Wir haben in den vielen Jahren in meiner Amtszeit gemeinsam mit allen Parteien schon tolle Erfolge gefeiert. So soll es sein“, erklärt Günter Lang, dessen Sohn Rainer vor sechs Wochen zum neuen Bürgermeister der Gemeinde gewählt wurde. Für Lang-Senior ist in einem Monat endgültig Schluss. Dann verabschiedet sich der Rekord-Ortsvorsteher. „Ich bin dann zwar kein Ortsvorsteher mehr, aber ich bin ja immer noch da und werden helfen, wo ich kann“, so der 76-Jährige.

Text und Fotos: Heiko Lehmann