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Peter Spindler - eine Fahrlehrer-Legende an der Oberen Saar

Peter Spindler hat mehr als 20 000 Menschen das Autofahren beigebracht. Heute lehrt er die Menschen immer noch LKW und Stapler fahren.
Peter Spindler hat mehr als 20 000 Menschen das Autofahren beigebracht. Heute lehrt er die Menschen immer noch LKW und Stapler fahren.

Auersmacher/Güdingen. Ein Mann aus Saarbrücken mit gesteigertem Selbstbewusstsein war sich sicher, dass er das Autofahren nach allen Regeln der Kunst beherrsche und ließ das vor der Fahrprüfung den Fahrlehrer und den Prüfer noch einmal ausdrücklich wissen. „Wir sind dann 100 Meter gefahren, der Kamerad ist auf die Landstraße abgebogen und hat das Stoppschild übersehen. Die Prüfung war nach 30 Sekunden beendet und er musste alles nochmal von vorne machen“, erzählt Peter Spindler eine von vielen kuriosen Geschichten, die er als Fahrlehrer erlebt hat. Der gebürtige Sulzbacher hatte schon von Kindesbeinen an mit Autos, Motorrädern und Traktoren zu tun. „Mich haben Autos schon immer fasziniert. Ich wusste sehr früh, dass ich Fahrlehrer werden möchte“, sagt der heute 70-Jährige. 

Mitte der 1970er Jahre eröffnete Peter Spindler in Auersmacher seine erste Fahrschule. Später kam noch eine in Saarbrücken dazu und heute lehrt er nur noch in Güdingen in der Nähe des TÜV LKW- und Staplerfahrer den richtigen Umgang mit ihren Fahrzeugen. Kein Wunder: In 46 Jahren als Fahrlehrer hat Peter Spindler mehr als 20 000 Menschen im Regionalverband das Fahren beigebracht. „Ich wollte einfach diesen Stress nicht mehr, jeden Tag zehn Fahrschüler zu haben. Ich lasse es ruhiger angehen und mache auch mal einen Tag frei, wenn ich Lust habe. Aber die Arbeit macht mir nach wie vor großen Spaß“, so der 70-Jährige, der mit seiner Frau in Ormesheim wohnt. Als es noch keine Pflichtfahrstunden (12) gab, haben Fahrschüler mit nur fünf oder sechs Fahrstunden den Führerschein gemacht. Wie Spindler sagt, waren das meistens junger Männer vom Land, die ohnehin schon Traktoren fahren konnten. Eine Frau aus Russland hat den Vogel abgeschossen. „Sie ist schon dreimal bei einem andere Fahrlerer durch die Prüfung gefallen und bei mit noch dreimal. Sie nahm es mit Humor und musste am Ende mich motivieren, dass wir weiter machen. Beim achten Mal hat sie bestanden“, erinnert sich der 70-Jährige. Was ist eigentlich mit dem Vorurteil, dass Frauen schlechter Autofahren als Männer?

Das ist so eine Sache. Frauen werden schneller nervös und vor allem denken sie immer an tausend Dinge, wenn sie Autofahren. Wenn ich an die Wäsche zu Hause oder an das Mittagessen denke, während ich rückwärts einparke, dann dauert das eben lange. Männer wollten rückwärts einparken, machen das und fertig“, sagt der Fahrlehrer, der sich generell aber nicht festlegt, ob Männlein oder Weiblein am Steuer besser ist. Wenn die Fahrprüfer wollen, fällt sowieso jeder durch. „Es gibt Strecken in Saarbrücken, da kommt keiner durch, ohne einen Fehler zu machen. Ich habe früher sofort gemerkt, wenn der Fahrprüfer noch Termine hatte und zeitig weg musste. Dann sind wir diese Strecken gefahren und ruck zuck waren alle Prüfungen vorzeitig beendet“, erinnert sich der 70-Jährige und muss schmunzeln. Mittlerweile ist das Fahrlehrer- oder Fahrprüfer-Dasein aber nicht mehr so einfach wie früher. „Heute sind 50 Prozent aller Schüler Ausländer und die haben alle andere Mentalitäten und werden sehr schnell aggressiv. Ich ist schlimm, aber ich kenne Fahrlehrer, die steigen ohne Pfefferspray in der Hose gar nicht mehr ins Auto“, sagt Peter Spindler. Der Sulzbacher ist froh, dass er diese Zeiten nur noch am Rande mitbekommen hat, und erzählt sowieso lieber lustige Geschichten, die er in 46 Jahren als Fahrlehrer erlebt hat.

 

Text und Fotos: Heiko Lehmann