Rilchingen-Hanweiler. Es ist Sonntagnachmittag, das Dorfcafé in Rilchingen-Hanweiler ist bis auf den letzten Platz gefüllt und Michael Forster greift zum Akkordeon und spielt für die Gäste ein paar Lieder. Das kleine Café in der Bahnhofstraße gibt es zwar erst seit einem halben Jahr, hat aber schon so etwas wie Kultstatus erreicht. „Uns macht das Ganze ja auch eine Menge Spaß, sonst würden wir diesen Aufwand gar nicht betreiben“, sagt Michael Forster.
Der 56-Jährige und seine Frau Gabi haben in Urlauben in Norddeutschland und Schottland diese Art von Cafés kennen gelernt und wollten den Café-Versuch unbedingt an der Oberen Saar starten. „Viele Menschen wissen heute gar nicht mehr, was richtige und gesunde Lebensmittel sind. Die meisten kaufen ja nur noch den Industriemist“, so Malermeister Michael Forster, der ein großes Unternehmen in Rilchingen-Hanweiler leitet. Im Dorfcafé in Rilchingen-Hanweiler ist alles anders. Von freitags bis sonntags hat das Café jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Clou: Es gibt ausschließlich glutenfreie Kuchen, die nur aus Bioprodukten bestehen. Dazu gibt es Bio-Kaffee, Bio-Tee, Bio-Limonade und sogar Bio-Weine und Bio-Biere. Neu ist auch gesundes Eis und Zutaten aus der Region.
Gabi Forster leidet selber an einer Glutenunverträglichkeit und hat vor 13 Jahren mit dem Backen von glutenfreien Kuchen begonnen. Damit sie für das Dorfcafé Backen darf, musste eine Prüfung ablegen, die von einem Bäckermeister abgenommen wurde. „Das glutenfreie Backen ist nicht einfach. Ich habe selber Zeit gebraucht, bis ich den richtigen Dreh raus hatte“, erzählt die 52-Jährige. Mittlerweile backt Gabi Forster alle Kuchenklassiker und zudem neue Kreationen. Dafür steht sie von Donnerstag bis Sonntag vier Stunden pro Tag in der Küchen und übernimmt mit ihrem Mann auch noch den Service im Café.
Bis zu 15 verschiedene Kuchen bieten die Forsters an jedem Wochenende an. „Es ist eine Herzensangelegenheit und ein Hobby von uns. Mit diesem Café verdient man nicht so viel Geld, damit es zum Leben reichen würde. Aber wir haben zusammen mit unseren Gästen eine schöne und vor allem gesunde Zeit“, so Michael Forster. Freitags und Samstags kann man auf gut Glück einfach mal versuchen, ob man im Dorfcafé noch einen Platz bekommt. Sonntags raten die Forsters zur Reservierung, da die Bevölkerung das Café mehr als angenommen hat.
„Etwa zwei Drittel der Gäste sind aus der Umgebung. Es waren auch schon Gäste aus Eppelborn, St.Wendel oder Zweibrücken da. Es kommen auch viele Gruppen mit Menschen, die kein Gluten vertragen“, erklärt der 56-Jährige. Aus Urlaubseindrücken, viel Leidenschaft und der Überzeugung, dass gesunde Nahrungsmittel einfach besser für den Menschen sind, haben die Forsters ein einzigartiges, kleines Café entstehen lassen, das boomt und dass das Dorfleben in Rilchingen-Hanweiler wieder aufblühen lässt.
Text und Fotos: Heiko Lehmann