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Fonderie präsentiert unbedenkliche Messwerte - Skepsis bleibt

Das Aluminiumwerk der Fonderie Lorraine in Großblittersdorf.
Das Aluminiumwerk der Fonderie Lorraine in Großblittersdorf.

Großblittersdorf/Kleinblittersdorf. Die Fonderie Lorraine, das Betreiberunternehmen des Aluminiumwerkes im französischen Großblittersdorf hat gestern die Ergebnisse, der von DEKRA durchgeführten Emissionsmessungen präsentiert. Sowohl in den Produktionshallen als auch beim Ausstoß aus dem Schornstein gibt es keinerlei kritische Werte. „Alle Messwerte liegen deutlich unterhalb der zulässigen Werte der französischen Betriebsgenehmigung. Bei Luftemissionen und Geruchsbelästigungen hält die Fonderie Lorraine alle gesetzlichen Vorgaben auf deutscher und französischer Seite ein und unterschreitet die Grenzwerte teilweise um ein Vielfaches“, sagte Marc Friedrich, der Generaldirektor der Fonderie Lorraine. Bereits vor vier Wochen veröffentlichte das deutsche Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz die ersten Staubniederschlagsmessungen an zwei Punkten in der Gemeinde Kleinblittersdorf. 

In Auersmacher und Kleinblittersdorf wird ein Jahr lang gemessen. Zur Halbzeit zeigen die Ergebnisse, dass es ebenfalls keine Auffälligkeiten gibt und die Grenzwerte deutlich unterschritten werden. „Wir werden zudem vom französischen Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz regelmäßig und unangekündigt kontrolliert“, sagt Friedrich weiter. Eine Interessengemeinschaft aus Kleinblittersdorf beschwert sich seit einigen Jahren über eine starke Geruchs- und Lärmbelästigung und hat das Aluminiumwerk als Schuldigen ausgemacht. „Wir sind es nicht. Wir haben selber nachgeforscht und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass der Geruch von Unternehmen nördlich von uns Richtung Saarbrücken kommt. Namen wollen wir allerdings nicht nennen“, sagt Generaldirektor. 

Von links: Marc Friedrich, der Generaldirektor der Fonderie Lorraine und Michael Paulus, der Direktor der Fonderie führten die Presse und die Interessengemeinschaft gestern über das Werksgelände und durch die Produktionshallen.
Von links: Marc Friedrich, der Generaldirektor der Fonderie Lorraine und Michael Paulus, der Direktor der Fonderie führten die Presse und die Interessengemeinschaft gestern über das Werksgelände und durch die Produktionshallen.

Am Mittwoch lud die Fonderie zu zwei Terminen in das Aluwerk ein. Am Morgen durften sich Pressevertreter ein Bild machen und am Nachmittag die Interessengemeinschaft und der Bürgermeister von Kleinblittersdorf. Ein Termin mit allen zusammen sei aus Platzgründen nicht möglich gewesen. Die von der Interessengemeinschaft beanstandete Dampfentwicklung im Werk, wobei der Dampf durch die Dachluken abgelassen wird, gibt es tatsächlich. Allerdings handele es sich dabei um Wasserdampf.

Beim Gießen des etwa 750 Grad heißen Aluminium in mit Wasser benetzte Formen entsteht enormer Wasserdampf, der in den Produktionshallen aufsteigt. Gesundheitsschädliche Stoffe sind, den Messergebnissen nach, nicht in dem Dampf.
Beim Gießen des etwa 750 Grad heißen Aluminium in mit Wasser benetzte Formen entsteht enormer Wasserdampf, der in den Produktionshallen aufsteigt. Gesundheitsschädliche Stoffe sind, den Messergebnissen nach, nicht in dem Dampf.

 „Es ist zu 99,3 Prozent Wasserdampf und der Rest sind Öle und Wachse, die wir als Trennmittel benötigen. Hier ist nichts gesundheitsgefährdendes dabei. Bei uns arbeiten 400 Menschen“, sagt Michael Paulus, der Direktor der Fonderie. Es roch in der Halle tatsächlich völlig unauffällig und keinesfalls unangenehm. Vertreter der Interessengemeinschaft sagen allerdings, dass das Unternehmen etwas geändert haben muss, da es bei einer Besichtigung im Frühjahr stark nach Metall roch. „Wir haben in diesem Jahr eine neue Heizungsanlage installiert. 

Seit 2015 haben wir mehr als eine Million Euro zur Senkung der Luftemission und der Geräuschemission investiert. Wir haben uns mit Bürgern in Kleinblittersdorf auf deren Terrasse gesetzt um die Geräusch zu lokalisieren. Danach haben wir weitere Maßnahmen in die Wege geleitet, wie zum Beispiel das Einkapseln der Motoren und Kompressoren der Kühlaggregate“, berichtet Marc Friedrich. Die Fonderie ist ein Unternehmenszusammenschluss der deutschen Unternehmen Voit Automotive und ZF. Voit betreibt, wie die Unternehmensvertreter mitteilten, in St. Ingbert ein fast identisches Werk, wie das in Großblittersdorf. Das Werk liegt wie in Großblittersdorf unmittelbar an Wohngebieten. Sowohl in St. Ingbert, als auch in Großblittersdorf gibt es nach Aussage von Voit keinerlei Beschwerden aus der Bevölkerung.

Wir produzieren am Standort in Großblittersdorf bereits seit 1996. Für mich ist es auch unverständlich, wieso wir ab 2015 plötzlich Schuld für Geruch und Lärm sein sollen“, so Michael Paulus. Messergebnisse hin oder her. Den Kleinblittersdorfern und auch Auersmachern bleibt der Gestank und der Lärm. Die Interessengemeinschaft glaubt der Fonderie die Aussagen nur teilweise und sagt, dass die Lärmbelästigung, die von dem Werk ausgehe, offensichtlich sei. Aber man bedanke sich für den offenen Austausch. Beide Seiten haben anvisiert, weitere, gemeinsame Maßnahmen an einem Runden Tisch zu besprechen. Darüber hinaus hat die Interessengemeinschaft auch eigene Messungen wegen des Geruchs und des Lärms in Auftrag gegeben.

Text: Heiko Lehmann. Fotos: Heiko Lehmann, Erich Jöckel.