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Alexander von Oetinger war beim Race Across America dabei - das Abteuer seines Lebens

Alexander von Oetinger ist ein Hobbyradfahrer und erlebte beim Race Across America das Abenteuer seines Lebens.
Alexander von Oetinger ist ein Hobbyradfahrer und erlebte beim Race Across America das Abenteuer seines Lebens.

Kleinblittersdorf. Seit dem Jahr 1998 fährt Alexander von Oetinger in seiner Freizeit Rad. Der Kleinblittersdorfer radelt im Radsportverein Edelweiß Bliesransbach. Kleinere Touren und auch mal etwas größere gehören seit dem zum Freizeitprogramm des 56-Jährigen. Vor ein paar Jahren lernte Alexander von Oetinger eher durch Zufall Andreas Beseler kennen. Ein junger Mann, der seiner Krankheit Multiple Sklerose (MS) erfolgreich den Kampf angesagt hat – und zwar mit Radfahren.

„Besi and friends“ - „Rad statt Rollstuhl“ heißt die Kampagne von Andreas Beseler, von der Alexander von Oetinger wie ein Fieber gepackt wurde. „Es ist einfach eine super Sache. Man kann Radfahren und gleichzeitig noch Gutes tun und anderen Menschen helfen“, erklärt von Oetinger. An regelmäßige Touren quer durch Europa bis nach Südfrankreich oder Barcelona hat der Kleinblittersdorfer schon teilgenommen. Immer mit dem Ziel möglichst viele Spendengelder zusammen zu kriegen.

Bis heute haben Besi and friends mehr als 250 000 Euro erradelt, die an die Nathalie-Todenhoefer-Stiftung für an MS erkrankte Menschen gehen. Im vergangenen Sommer kamen noch ein paar tausend Euros dazu, denn Alexander von Oetinger flog mit einem 13köpfigen Team in die USA und nahm als einziger Saarländer am Race Across America (RAAM) teil. 

4900 Kilometer von Los Angeles bis Washington

4900 Kilometer quer durch die USA von Los Angeles bis nach Washington. Vier professionelle Fahrradfahrer und neun Crewmitglieder bildeten das Team von Besi and friends. Alexander von Oetinger war ein Crewmitglied, kümmerte sich um die Wäsche, um die Verpflegung und fuhr ein Wohnmobil. 

In die Pedale traten die Profis. „Das ist nichts für Freizeit-Fahrer. Es wird Tag und Nacht bei Wind und Wetter gefahren. Zwei Fahrer bilden ein Team und wechseln sich ab. Nach zwölf Stunden im Sattel tritt das zweite Team in die Pedale“, erklärt Alexander von Oetinger. Die Arbeit der Crew stand dem der Fahrer aber in nichts nach. „Wir mussten alle an die Leistungsgrenzen gehen. Ich habe in sechseinhalb Tagen 15 Stunden geschlafen und sechs Kilo abgenommen. Es war hart“, sagt der Kleinblittersdorfer. Kilometer lang fuhren die Fahrer und die Crew bei 50 Grad durch einen Sandsturm. Sogar vor einem Tornado mussten sie flüchten. „Der Tornado war hinter uns wie eine schwarze Wand. Unsere Berechnungen gingen aber auf und wir konnten den Tornado abhängen“, berichtet der 56-Jährige.

In den Rocky Mountains grüßten den Bären

Die Profi-Radfahrer trugen Alexander von Oetinger wegen seiner Leistung auf Händen. Von links:  Thorsten Ostrowski aus Goslar, Christian Thometzek aus  Hamburg, Derk Schneider aus  Stuttgart und Stefan Fäth aus Aschaffenburg.
Die Profi-Radfahrer trugen Alexander von Oetinger wegen seiner Leistung auf Händen. Von links: Thorsten Ostrowski aus Goslar, Christian Thometzek aus Hamburg, Derk Schneider aus Stuttgart und Stefan Fäth aus Aschaffenburg.

53 000 Höhenmeter legten die 13 in sechseinhalb Tagen zurück. Nachts, 200 Kilometer mit dem Wohnmobil durch die Rocky Mountains. „Das war der Wahnsinn. An den Straßenrändern beobachteten uns Bären, Rehe und Gürteltiere. Ich bin mit dem Wohnmobil immer Mitten auf der Straße gefahren und ich musste mich extrem konzentrieren“, berichtet der Hobbyradfahrer von einem der größten Abenteuer seines Lebens.

Überall wurden die Deutschen sehr freundlich empfangen und unterstützt. „Ein Ehepaar in Arizona hat für uns Kuchen gebacken und uns mit Getränken versorgt. Eine Familie hat für alle Hotdogs gemacht. Einmal hat man für uns einen Swimminpool aufgebaut, damit sich alle erfrischen konnte. Es war wirklich alles unglaublich“, sagt Alexander von Oetinger. Am Ende landeten Besi an friends auf dem fünften von 36 Plätzen.

Ein beachtliches Resultat, das aber von den Eindrücken und Erlebnissen in den USA in den Schatten gestellt wurde. Die 13 Jungs aus Deutschland haben die komplette Tour aus der eigenen Tasche bezahlt und haben obendrein noch tausende Euros für den guten Zweck gesammelt. Ende des Jahres kommt ein Film über die verrückte Tour durch Amerika in die deutschen Kinos. „Als ich mit dem Radfahren anfing, hätte ich nicht gedacht, dass ich bei solchen Events einmal mitmachen werden. Aber es ist großartig und ich bleibe dabei und möchte noch mehr helfen und erleben“, so Alexander von Oetinger.

Text: Heiko Lehmann. Fotos: Uwe Busci, Alexander von Oetinger, Heiko Lehmann.