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Hobby-Winzer Fritz Kurz und sein Ritthofer Hüwel

Fritz Kurz vom Ritthof in Bliesransbach präsentiert zwei Flaschen des Ritthofer Hüwel's.
Fritz Kurz vom Ritthof in Bliesransbach präsentiert zwei Flaschen des Ritthofer Hüwel's.

Bliesransbach. Wenn Fritz Kurz über seine eigenen Trauben und seine Weinherstellung redet, dann strahlen seine Augen. Der 78-Jährige ist einer von ganz wenigen Hobbywinzer, die es an der Oberen Saar noch gibt. Auf seinem Ritthof in Bliesransbach baut Fritz Kurz an einem Südhang auf 800 Quadratmetern Trauben an, aus denen er seinen eigenen Wein herstellt. „Es macht mir einfach großen Spaß. Es ist zwar viel Arbeit, aber man ist immer an der frischen Luft und in Bewegung. Das schönste ist, dass ich für meinen Wein viele Komplimente bekomme“, sagt Fritz Kurz, der in diesem Jahr mit der Traubenernte längst durch ist. 

120 Rebstöcke von der roten Regent-Traube und 100 Rebstöcke von der weißen Phönix-Traube hat der Landwirtschaftsmeister. 250 Liter Wein pro Sorte ist der Ertrag pro Jahr. Ritthofer Hüwel heißt der Wein, der jedes Jahr an Maria Himmelfahrt hunderte von Menschen auf das Weinfest auf den Ritthof lockt. „In diesem Jahr hatten wir gar nicht genug Sitzgelegenheiten. Die Leute saßen teilweise auf Mauern und in der Wiese. Aber es hat allen gefallen und das ist das Wichtigste“, weiß der 78-Jährige. Im Jahr 2007 hat Fritz Kurz mit dem Weinanbau auf seinem Ritthof begonnen. Damals mit 50 Rebstöcken. „Der Vater von meinem Neffen hat mir damals erzählt, was für ein großes Weinanbaugebiet der Ritthof in früheren Jahrhunderten war. Er hat mir keine Ruhe gelassen, bis ich die Tradition wieder aufleben ließ. Heute bin ich ihm dankbar für diese Idee“, erzählt Fritz Kurz, der mittlerweile auch ein Buch über den Ritthof und seine Weine herausgebracht hat.

Mehr als 40 000 Liter Wein wurden im 19. Jahrhundert in einem Jahr auf dem Ritthof hergestellt. In der damaligen Zeit boomte der Weinanbau an der Oberen Saar bevor er in den 1920ger Jahren mit dem Einzug der Reblaus abrupt gestoppt wurde. Heute gibt es ihn wieder, den schmackhaften Wein von der Oberen Saar. Stolz zeigt Fritz Kurz die großen Ballons, in denen der neue Wein von diesem Jahr zur Zeit gärt. Die Arbeit beginnt in jedem Frühjahr mit dem Zurückschneiden und Anbinden der Reben. Da es sich auf dem Ritthof um besonders pilzresistente Weinreben handelt, muss der 78-Jährige seine Reben nur wenig gegen Schädlingen behandeln. Nach dem Ernten im September geht’s dann rund. „Zuerst müssen die Stiele entfernt und die Trauben zerkleinert werden. Dann werden die Trauben gepresst. Ich benutzte dazu noch eine alte Wasserpresse. Ich finde, das hat mehr Charme“, erzählt der Bliesransbacher, der von 1974 bis 1979 Ortsvorsteher von Bliesransbach war.

Überwacht wird der gesamte Herstellungsprozess von der Saarländischen Landwirtschaftskammer, die mehrmals im Jahr auf den Ritthof kommt und die Arbeit von Fritz Kurz prüft. Nach dem Pressen kommt der Saft in die Ballons und um Ostern gibt es in jedem Jahr den neuen Ritthofer Hüwel. Ein schmackhaftes Tröpfchen, das bestätigten Fritz Kurz bereits viele Weinkenner. Sogar ein Film wurde bereits über den Weinanbau auf dem Ritthof gedreht. Und obwohl der 78-Jährige auf seinen landwirtschaftlichen Flächen die Möglichkeit hätte, noch mehr Wein anzubauen, reicht ihm seine kleine aber feine Anbaufläche direkt vor der Haustüre. „Es ist mein Hobby und so soll es auch bleiben. Es muss nicht immer alles größer und mehr werden“, sagt einer der wenigen Hobbywinzer von der Oberen Saar.

 

Text und Fotos: Heiko Lehmann