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Jürgen Doberstein boxt am 31. August erstmals in den USA

Ein neues, starkes Gespann: Trainer Karl-Heinz Krüger und Profiboxer Jürgen Doberstein.
Ein neues, starkes Gespann: Trainer Karl-Heinz Krüger und Profiboxer Jürgen Doberstein.

Kleinblittersdorf. Etwas mehr als zwei Jahre ist es jetzt her als der Kleinblittersdorfer Jürgen Doberstein den WBO-Titelkampf gegen den Münchner Robin Krasniqi verlor. Der große Titeltraum war geplatzt und die Zukunft ungewiss. Heute, zwei Jahre später fliegt Doberstein mit seinem Trainer Karl-Heinz Krüger nach Miami. Am 31. August boxt der 29-Jährige in Miami gegen den 26jährigen Argentinier Martin Fidel Rios. Zwischen den beiden Kämpfen ist bei Jürgen Doberstein in zwei Jahren so gut wie alles anders geworden.

Jürgen Doberstein sprüht vor Selbstvertrauen und will seinen Kampf in Miami gewinnen.
Jürgen Doberstein sprüht vor Selbstvertrauen und will seinen Kampf in Miami gewinnen.

Er wiegt nicht wie damals 82 Kilo und boxt im Supermittelgewicht. Er wiegt 73 Kilo und boxt im Mittelgewicht. „Ich habe meine Ernährung komplett umgestellt. Früher habe ich Nudel, Reis, Fleisch, Eier und solche Sachen gegessen. Heute esse ich fast nur noch Gemüse und Obst. In den meisten Fällen roh und kaum noch gekocht“, sagte Jürgen Doberstein bei der offiziellen Pressekonferenz am Montag. Durch die neue Ernährung sind nicht nur die Kilos gepurzelt, sondern auch das allgemeine Bewusstsein gestiegen. „Ich war früher stur und es gab nur meine Form zu boxen. Ich habe sonst nicht viel zugelassen. Ich habe nur von meinem Talent gelebt. Heute weiß ich zum Beispiel, dass ich Angriff und Verteidigung nicht mehr trennen muss. Beides kann das gleiche sein“, sagt Doberstein.

Karl-Heinz Krüger, der Trainer von Jürgen Doberstein
Karl-Heinz Krüger, der Trainer von Jürgen Doberstein

Sein Trainer grinst bei den Ausführungen seines Schützlings und klopft ihm auf die Schulter. „Es war eine sehr schwere Zeit bis Jürgen neue Sachen an sich ran gelassen hat. Es ging nur Stück für Stück und hat lange gedauert“, sagt Karl-Heinz Krüger und erklärt. „Jürgen war ein freier Boxer, der im Ring gemacht hat, was er wollte. Gegen einen erfahrenen Boxer hast du so keine Chance. Die jagen dich durch den Ring bis du platt bist“, erklärt Krüger. Oder wie Jürgen Doberstein erklärt. „Früher habe ich zwar auch hart trainiert, habe mich aber immer auf mein Talent verlassen. Heute trainiere ich so, als wenn ich kein Talent habe“, so der 29-Jährige. Das Doberstein und Krüger überhaupt zusammen gefunden haben, war so nicht geplant. 

Der Andrang der Presse und auch der Fans war groß bei der Pressekonferenz
Der Andrang der Presse und auch der Fans war groß bei der Pressekonferenz

Der 65jährige Trainer war früher selber ein international erfolgreicher Boxer und Trainer aber mittlerweile eigentlich schon im Ruhestand. „Ich war elf Monate in Australien und dann mal irgendwo anders auf der Welt. Boxen war abgehakt. Als ich Videos von Jürgen gesehen habe, war ich urplötzlich wieder motiviert. Der Junge hat Talent und Bewegungen die mich an Muhammad Ali erinnern. Aber er hatte kein Konzept und keine Disziplin“, sagt der Coach. Ebenfalls neu im Doberstein-Team ist seit Januar dieses Jahres ein US-amerikanische Promoter. Drei Kämpfe in Mexiko und den USA soll Doberstein absolvieren – um bekannter zu werden und sich einen Namen zu machen.

Pressekonferenz im Restaurant Angelo in Bübingen
Pressekonferenz im Restaurant Angelo in Bübingen

Ich hatte Angebote für große Kämpfe in Russland, England und Las Vegas. Aber ich bin noch nicht soweit und die Angebote kamen als ich noch nicht so fit war wie jetzt“, sagt der 29-Jährige, der seit seinem neunten Lebensjahr boxt. Nach der Kennenlernphase in Amerika soll es richtig rund gehen. „Es wird einen großen Kampf um einen großen Titel geben. Wann und wo ist noch offen. Das interessiert mich jetzt aber noch nicht. Jetzt zählt nur der Kampf in Miami“, sagt Doberstein.

Fan Torsten Andres hat sich den Kopf von Jürgen Doberstein auf seiner Wade verewigt.
Fan Torsten Andres hat sich den Kopf von Jürgen Doberstein auf seiner Wade verewigt.

Der große Traum, einmal in den USA zu boxen, wird sich der Kleinblittersdorfer am 31. August erfüllen. Aber da gibt es ja auch noch das ganz große Ziel. „Ich will Weltmeister werden. Wenn ich dieses Ziel nicht hätte, wären wir alle heute nicht hier“, weiß der neue, andere, leichtere und bessere essende Jürgen Doberstein, der mit seinem Trainer zusammen großes Selbstvertrauen versprüht, vor einem weiteren richtungsweisenden Kampf in seiner Karriere. Der Kampf gegen den 26jährigen Argentinier Martin Fidel Rios in Miami wir am 31. August live im Internet gezeigt. Der genaue Link zum Livestream wird in der Woche auf der Internetseite von Jürgen Doberstein und auch bei saarlokal.de veröffentlicht.

Text und Fotos: Heiko Lehmann