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Matthias Scheer ist der neue Pastor für die Gemeinde

Matthias Scheer ist der neue katholische Pastor und Pfarrverwalter der Gemeinde Kleinblittersdorf. Hier vor der Kirche in Kleinblittersdorf.
Matthias Scheer ist der neue katholische Pastor und Pfarrverwalter der Gemeinde Kleinblittersdorf. Hier vor der Kirche in Kleinblittersdorf.

Kleinblittersdorf. Der Tag beginnt um 6 Uhr mit einem Morgengebet. Ab 8 Uhr werden wichtige Themen am Computer abgearbeitet und Telefonate geführt. Um 10 Uhr kommt Saarlokal.de zu einem Interview. Danach kommt eine Referentin aus Saarbrücken zu einem Gespräch. Um 14. 30 Uhr ist ein Sterbeamt in Rilchingen-Hanweiler, danach ein Taufgespräch in Sitterswald und für den Abend hat sich ein junges Paar aus Bliesmengen-Bolchen zum Trauungsgespräch angekündigt. Der neue katholische Pastor der Gemeinde Kleinblittersdorf startet in diesen Tagen quasi von null auf hundert in seinen neuen Job. 

Tragen Sie mal bei diesen Temperaturen bei einer Beerdigung ein Priestergewand. Da bekommt Hitze eine ganz neue Bedeutung“, sagt Matthias Scheer, nimmt es locker und lacht. Wie sagt man eigentlich richtig, Pastor, Pfarrer oder Priester? „Rein kirchenrechtlich heißt der Titel Pfarrer. Bei uns im Saarland sagen aber die meisten Pastor. Je weiter man nach Norddeutschland kommt, sagt man immer mehr Pfarrer. Es ist unterschiedlich, aber jeder weiß, wer gemeint ist“, sagt der 37-Jährige, der damit der jüngste Pastor aller Zeiten in der Gemeinde Kleinblittersdorf ist. Am 22. Mai ist Matthias Scheer ins Pfarrhaus nach Kleinblittersdorf gezogen. Seine Tätigkeit hat er am 15. Juni aufgenommen. Der Bischof hat ihn zum Pfarrverwalter für die Gemeinde Kleinblittersdorf ernannt. „Eigentlich ist Pfarrverwalter das gleiche wie Pastor, da geht’s nur um Kleinigkeiten im Kirchenrecht“, weiß Matthias Scheer. 

Das Sammeln von Monopoly-Spielen ist eine Leidenschaft des 37-Jährigen. 250 Spiele hat er mittlerweile schon. Darunter auch eine Völklinger Edition von seinen ehemaligen Messdienern.
Das Sammeln von Monopoly-Spielen ist eine Leidenschaft des 37-Jährigen. 250 Spiele hat er mittlerweile schon. Darunter auch eine Völklinger Edition von seinen ehemaligen Messdienern.

Offiziell eingeführt wird der neue Pastor am Sonntag, 5. August, um 15 Uhr in einer Messe in der katholischen Kirche in Kleinblittersdorf. Doch selbst an diesem Tag hat der „Neue“ volles Programm und um 13 Uhr bereits fünf Taufen in Rilchingen-Hanweiler. Wird das nicht irgendwann alles ein bisschen viel? „Es ist viel und es wird nach der Ferienzeit auch noch mehr werden. Ich empfinde es aber nicht als negativen Stress. Es ist meine Berufung, für andere Menschen da zu sein“, erklärt der 37-Jährige, der aus Neunkirchen stammt, und bereits in Bad Kreuznach, Saarlouis, Völklingen und Heusweiler gearbeitet hat. In Kleinblittersdorf ist aber seine erste Stelle als Pastor.

Ich konnte mich bereits im Kindergarten für den Singkreis und Krippenspiele begeistern und wollte auch immer Messdiener werden. Schließlich wurde ich Leiter von den Messdienern und irgendwann, ich glaube es war mit 16 Jahren, kam zum ersten Mal der Gedanke, ich könnte ja Pastor werden“, blickt Matthias Scheer zurück. Mit 18 Jahren kam der Gedanke wieder und der Neunkircher Bub fuhr nach Trier und informierte sich über eine Pastoren-Laufbahn. Nach dem Abitur war „Pastor werden“ dann schon wieder im Kopf und die nächste Fahrt nach Trier stand auf dem Programm. Dieses Mal wurden Nägel mit Köpfen gemacht und der Beruf Pastor ernsthaft angegangen. „Es gab kein einzelnes Erlebnis, dass mich zu diesem Beruf brachte. Es war Gott, der in regelmäßigen Abständen anklopfte und mich für dieses Thema begeisterte. Gott war sehr hartnäckig bei mir, aber heute bin ich dankbar. Es war die richtige Entscheidung“, sagt der 37-Jährige, der jedem rät, auf diese innere Stimme zu hören.

Vielleicht möchte Gott dir etwas mitteilen und dich auf einen Weg bringen. Man muss nur den Mut aufbringen, es zu tun.“ Zeit für Hobbies hat Matthias Scheer aktuell kaum. Zu voll ist der Terminplan. „Es ist noch ein Diakon und eine Gemeindereferentin für Kleinblittersdorf vorgesehen und ich hoffe, dass diese auch bald kommen. Ich möchte auch außerhalb der offiziellen Termine mit den Menschen in Kleinblittersdorf in Kontakt treten. Dazu habe ich aber momentan keine Zeit, was sehr schade ist“, sagt der leidenschaftliche Sammler von Monopoly-Spielen. Zum Spielen selber hat der neue Pastor so gut wie keine Zeit mehr, aber er sammelt die Spiele aus aller Welt. 250 Monopoly-Spiele hat Matthias Scheer. Selbst asiatische Versionen sind dabei. Ein ganz besonderes Exemplar haben ihm die Messdiener aus Völklingen zum Abschied geschenkt - mit original Völklinger Straßennamen, versteht sich. „Es gibt Sammler, die haben das Zehnfache an Spielen. Doch ganz so extrem bin ich dann doch nicht“, sagt der junge, neue und Frische ausstrahlende Pastor der Gemeinde Kleinblittersdorf, der vor allem die etwa 12 000 Menschen in den fünf Ortsteilen kennen lernen möchten. Davon sind etwa 7000 Katholiken.

Text und Fotos: Heiko Lehmann