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Die Katastrophe hinterlässt Berge voller Müll

In Bliesransbach haben die Bewohner einen Müllberg außerhalb des Ortes angelegt.
In Bliesransbach haben die Bewohner einen Müllberg außerhalb des Ortes angelegt.

Kleinblittersdorf. Nach dem Jahrhundert-Unwetter in der Nacht zum Freitag haben die Menschen in der Gemeinde Kleinblittersdorf das gesamte Wochenende damit verbracht, ihre Keller und Wohnungen von Wasser, Schlamm und Geröll zu befreien. Dabei entstand eine Nachbarschaftshilfe, wie sie viele ältere Menschen nur noch aus der Nachkriegszeit kennen. Menschen, die ihre Wohnung gesäubert hatten, gingen mit Schippen und Besen zum Nachbarn und machten dort weiter. 

In Kleinblittersdorf stehen die Straßen voll mit Müll
In Kleinblittersdorf stehen die Straßen voll mit Müll

 „Bei uns waren in der Einliegerwohnung und im Keller 20 Zentimeter Schlamm und darüber 1,50 Meter hoch Wasser. Alles aus der Einliegerwohnung ist kaputt. Im Keller standen unsere ganz neuen Möbel für unser neues Haus. Die Möbel haben wir unausgepackt auf den Müll geworfen“, sagte ein Anlieger, dem viele Freunde halfen und der alles mit Humor nahm. „Was sollen wir denn sonst machen.“ Gerardo Mele, der Inhaber der Pizzeria Da Pino in Kleinblittersdorf fuhr mit seinem Team Nudeln und Pizza durch Kleinblittersdorf und versorgte die Menschen kostenlos mit Nahrung.

Das Deutsche Rote Kreuz hatte im Bliesransbacher Dom und in der Spiel- und Sporthalle Verpflegungsstellen und Notunterkünfte eingerichtet, für alle die, die in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr bleiben konnten. Mehr als 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW waren in mehreren Schichten 48 Stunden am Stück im Einsatz und räumten Straßen frei. Die B51 zwischen Auersmacher und Rilchingen-Hanweiler, sowie die unmittelbar daneben liegenden Gleise können immer noch nicht befahren werden. Der ADAC fuhr den ganzen Freitag weggespülte Autos ab.

Am vergangenen Freitag, 17 Uhr gab es eine Pressekonferenz zu der Katastrophe.
Am vergangenen Freitag, 17 Uhr gab es eine Pressekonferenz zu der Katastrophe.

 „Es gab viele Feuerwehrleute, deren Keller voller Wasser gelaufen sind und die zunächst einmal ausrückten um anderen Menschen zu helfen. Davor ziehe ich den Hut“, sagte Timo Meyer, der Landesbrandinspekteur der Feuerwehr. Vielen Menschen in der Gemeinde wurde erst in diesem Katastrophenfall bewusst, welche überlebenswichtige Funktion Feuerwehr und THW haben. „Ich kann nur den Hut vor allen Einsatzkräften ziehen. Sie sind an ihre Grenzen gegangen“, sagte Kleinblittersdorfs Bürgermeister Stephan Strichertz, der ebenfalls Sofortmaßnahmen einleitete.

Gemeindeverwaltung, Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz und Regionalverband waren anwesend.
Gemeindeverwaltung, Feuerwehr, THW, Rotes Kreuz und Regionalverband waren anwesend.

Am Samstag und Sonntag gab es ein Soforthilfe-Telefon, das von der Gemeindeverwaltung eingerichtet wurde. Der Bauhof der Gemeinde wird ab heute kostenlos den Müll und die unbrauchbar gewordenen Möbel und Gegenständen aus den Kellern und Wohnungen abfahren.

Berge voller Müll türmen sich in den Straßen der Gemeinde und vor den jeweiligen Ortsteilen. Bis das gesamte Ausmaß der Katastrophe in Kleinblittersdorf feststeht und beziffert werden kann, werden wohl noch einige Tage vergehen. 

Aktuell müssen die Feuerwehren immer noch ausrücken, wenn Urlauber heimkehren und mit Schrecken das Wasser in ihren Wohnungen und Kellern feststellen.

Text und Fotos: Heiko Lehmann