Kleinblittersdorf. Aus dem Verwaltungsgebäude der Gemeindeverwaltung Kleinblittersdorf in der Alte Schultstraße 5 sollten eigentlich Luxuswohnungen werden. Doch jetzt ist der Käufer vom Kaufvertrag zurück getreten. Das bestätigte Bürgermeister Stephan Strichertz am vergangenen Montag der Saarbrücker Zeitung. Die Gründe, warum der Käufer zurückgetreten sei, nannte Strichertz nicht, aber dass man das Ganze wohl akzeptiere und nicht in einen ewigen Rechtsstreit treten möchte. Der Verkauf in der Alte Schulstraße 5 gehört zu einem Finanzierungs- beziehungsweise Genehmigungsplan, damit an das Historische Rathaus ein neuer und moderner Anbau gebaut werden kann. Bislang teilte sich die Gemeindeverwaltung in drei Gebäude auf. Eins in der Alte Schulstraße 5, eins in der Rathausstraße 15 und das Historische Rathaus. Alle drei Häuser sind veraltet und an Barrierefreiheit ist nicht zu denken. Zudem sind nicht alle Bürgerdienste unter einem Dach. Um das zu ändern, sollten an das Historische Rathaus angebaut werden. Das Innenministerium bezuschusst das ganze Vorhaben mit einem Bewilligungsbescheid von 700 000 Euro – allerdings nur wenn die beiden Gebäude in der Alte Schulstraße 5 und in der Rathausstraße 15 verkauft werden. Und genau da liegt nun das Problem.
Während das Gebäude in der Rathausstraße 15 bereits an die Gemeindewerke verkauft wurde, ist der Käufer des Gebäudes in der Alte Schulstraße nun vom Kauf zurückgetreten. Bedeutet das nun das Aus für den Anbau an das Historische Rathaus? „Der Anbau wird wie geplant Mitte Juni beginnen. Wir sind allerdings vom Ministerium dazu aufgefordert worden, das Gebäude in der Alte Schulstraße zeitnah zu verkaufen“, erklärte Bürgermeister Stephan Strichertz. Dabei sind bei dem Verkauf des Gebäudes in der Alte Schulstraße nicht die Einnahmen der entscheidende Punkt. Es gibt in dem Gebäude einen Investitionsstau von etwa 1,7 Millionen Euro (die Saarbrücker Zeitung berichtete) und das marode Gebäude, in dem immer noch Gemeindemitarbeiter arbeiten müssen, versucht sehr hohe Unterhaltskosten. Damit der Schuldenberg der Gemeinde nicht noch mehr anwächst, muss das Gebäude weg. Hans-Josef Bur, der Ortsvorsteher von Kleinblittersdorf ist seit Jahren gegen den Verkauf des Gebäudes, da immer mehr gemeindeeigene Gebäude in Kleinblittersdorf verkauft werden und der Ort langfristig drunter leiden würde.
Die SPD-Fraktion im Gemeinderat forderte bereits im vergangenen Jahr im Gemeinderat eine neue, öffentliche Ausschreibung für das Gebäude. Am heutigen Dienstag war der geplatzte Verkauf Thema in der öffentlichen Sitzung des Ortsrates von Kleinblittersdorf, der seinen Sitzungsaal im Dachgeschoss dieses Gebäudes hat. Den Ortsratsmitgliedern wurde die neue, öffentliche Ausschreibung für das Gebäude erst kurz vor Sitzungsbeginn vorgelegt. Darin soll ein Mindestverkaufspreis von 250 000 Euro angegeben sein. Dieser soll neben dem Gebäude auch sechs Fahrzeugstellplätze neben dem Gebäude beinhalten. „Das Gebäude ist laut Gutachten auf 250 000 Euro Euro geschätzt worden. Wenn wir das so ausschreiben, verschenken wir sechs Stellplätze und etwas zu verschenken hat unsere Gemeinde sicher nicht“, sagte Karl Peter Fuhr von der SPD-Fraktion. Der Rat beschloss danach, dass die Ausschreibung geändert wird und dass die sechs Stellplätze bei der Ausschreibung nicht mehr dazu gehören sollen. Die Ausschreibung soll am Mittwoch öffentlich gemacht werden.
Text und Fotos: Heiko Lehmann