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Bürger begrüßen Schadstoffmessungen in der Gemeinde Kleinblitterdorf

Pressemitteilung der Interessengemeinschaft Kleinblittersdorf

 


Kleinblittersdorf. Vertreter der Interessengemeinschaft Kleinblittersdorf begrüßen die von Bürgermeister Strichertz und dem Umweltministerium veranlassten Schadstoffmessungen in der Gemeinde. Eine reine Fokussierung auf Aluminium sei hier allerdings nicht ausreichend, wie Nico Uhl erklärte.

 

Wir beobachten seit Jahren und täglich Rauchemissionen an den Hallen der Fonderie Lorraine, die auf Bildern und Filmen festgehalten sind. Diese Bilder und ein Schreiben mit unseren Fragen liegen den zuständigen Behörden vor.“ Die Bürger der Gemeinde wollen nun Aufklärung über die Inhaltsstoffe dieses Rauches.

Das Aluminiumwerk in Großblittersdorf in der Nacht
Das Aluminiumwerk in Großblittersdorf in der Nacht

Bei dem von der Fonderie Lorraine angewendeten Aluminiumdruckgussverfahren werden Trennmittel verwendet, die aus unterschiedlichen chemischen Verbindungen bestehen. Auch die Nachbearbeitung der Gussteile erzeugt Emissionen, deren Inhaltsstoffe geklärt werden müssen. „Trotz Anfrage bei den Behörden konnte uns noch niemand sagen welche Inhaltsstoffe hier verwendet und emittiert werden. Um Schadstoffmessungen vornehmen zu können wäre es aus unserer Sicht überaus wichtig zu wissen was hier verarbeitet und emittiert wird“, so Uhl. 

Für alle Prozesse in der Fonderie Lorraine, insbesondere die Schmelze, die Giessanlage und die Nachbearbeitung (Strahlanlage) muss es Betriebsanweisungen und Sicherheitsdatenblätter geben, die die benötigten Informationen liefern. Erst wenn die Stoffe bekannt sind können gezielte Messungen in der Gemeinde Kleinblittersdorf vorgenommen werden. Es geht um Luft-, Wasser- und Bodenproben, die in den kommenden Wochen zu veranlassen sind. Die Bürger der Gemeinde Kleinblittersdorf wollen Klarheit über den Inhalt, der täglich sichtbaren Rauchemissionen und ob hiervon eine Gefährdung für die Bewohner der Gemeinde ausgeht. „Wir fordern eine Produktion nach modernen Umweltstandards, dies gilt insbesondere für die Filteranlagen und den Teil des Rauches, der momentan ungefiltert die Halle verlässt“, so Uhl.

 

Als zweites Problem wurde seit vielen Jahren die andauernde Lärmbelästigung durch die Fonderie Lorraine ausgemacht. Hier gab es in der Vergangenheit zwar Verbesserungen, die Schallwellen sind aber noch immer sehr deutlich in einigen Teilen der Gemeinde Kleinblittersdorf zu hören und verursachen ein unangenehmes, ständig brummendes Geräusch, dessen Existenz nun auch von der Fonderie Lorraine bestätigt wurde. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde eine Art runder Tisch angeboten, der zur besseren Kommunikation zwischen den betroffenen Bürgern, den Behörden und der Fonderie Lorraine beitragen soll. „Wir begrüßen dieses Angebot sehr und hoffen auf schnelle Fortschritte bei der Klärung unserer Fragen“, so Uhl.

Text: Nico Uhl. Fotos: Ulrich Jöckel, Heiko Lehmann.

Stellungnahme von Bürgermeister Stephan Strichertz

Stephan Strichertz, der Bürgermeister der Gemeinde Kleinblittersdorf.
Stephan Strichertz, der Bürgermeister der Gemeinde Kleinblittersdorf.

Kleinblittersdorf. Bürgermeister Stephan Strichertz trifft sich am kommenden Montag mit Vertretern des Landesamtes für Umwelt- und Arbeitsschutz, um über den Beginn und den Umfang der Messungen zu sprechen und dabei sollen auch die Fragen der Bürger behandelt werden. Darüber hinaus sollte ein von der Gemeindeverwaltung beauftragtes Institut unmittelbar nach Ostern Gewässerproben in öffentlichen Gewässern in der Gemeinde entnehmen und analysieren. Diese wurden wegen Erkrankungen von Mitarbeitern allerdings auf kommende Woche verschoben. Eine Bürgerin aus Kleinblittersdorf berichtete im vergangenen Gemeinderat von Gewässerproben aus einem Feuchtbiotop im Kleinblittersdorfer Wald, die den Aluminium-Grenzwert um das Dreifache überschreiten. 

In diesem Feuchtbiotop im Gemeindewald von Kleinblittersdorf wurde Aluminiumwerte gemessen, die den Grenzwert um das Dreifache überschreiten.
In diesem Feuchtbiotop im Gemeindewald von Kleinblittersdorf wurde Aluminiumwerte gemessen, die den Grenzwert um das Dreifache überschreiten.

Noch in diesem April will das Umweltministerium mit groß angelegten Messungen in der Gemeinde beginnen. Diese sollen ein Jahr dauern und Boden, Wasser und Luft umfassen. „Ich unterstelle dem Ministerium und den Instituten einfach mal Fachkompetenz und gehe davon aus, dass uns diese Messungen weiter bringen werden. Nur diese langfristig angelegte Messung wird uns verlässliche Werte erbringen. Bis wir die ersten Werte haben, dürfte es etwa Anfang Mai werden“, sagt Bürgermeister Strichertz, der nach Rücksprache mit Experten dreifach erhöhte Aluminium-Werte für nicht beunruhigend erklärt.

Text und Fotos: Heiko Lehmann