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Aluminium-Grenzwerte in Feuchtbiotop im Kleinblittesdorfer Wald um das Dreifache überschritten

Rauch in verschiedenen Farben soll das Alu-Werk in Großblittersdorf ablassen.
Rauch in verschiedenen Farben soll das Alu-Werk in Großblittersdorf ablassen.

Kleinblittersdorf. Bürger aus Kleinblittersdorf stört der Lärm und die Luftverschmutzung durch das Aluminiumkraftwerk in Großblittersdorf schon seit Jahren. Wegen des Lärms beauftragte das Unternehmen selber eine Messung. Was die die Messungen bezüglich Umweltverschmutzung angeht wurden die Bürger initiativ. Eine Biochemikerin aus Kleinblittersdorf hat aus eigenem Antrieb Proben aus stehenden Gewässern in Klein- und Großblittersdorf genommen und ausgewertet.

Das Wasser im Feuchtbiotop im Kleinblittersdorfer Wald soll den Aluminium-Grenzwert um das Dreifache überschreiten.
Das Wasser im Feuchtbiotop im Kleinblittersdorfer Wald soll den Aluminium-Grenzwert um das Dreifache überschreiten.

Der Kleinblittersdorfer Nico Uhl hat gemeinsam mit weiteren Bürgern eine Präsentation vorbereitet und diese am Mittwochabend in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates vorgetragen. „Die Gewässerproben überschreiten den zulässigen Grenzwert für Aluminium um das Dreifache. Aluminium setzt sich im Körperfett fest und kann nie mehr ausgeschieden werden. Da Aluminium in einem starken Verdacht steht, Alzheimer auszulösen, sollten diese Probenergebnisse doch sehr zu denken geben. Außerdem werden bei der Produktion von Aluminium Dioxine emittiert, die, egal in welcher Konzentration, für den Menschen und die Umwelt hochgiftig sind. Weitere Schadstoffmessungen werden in Kürze, nach Erhalt weiterer benötigter Informationen in Auftrag gegeben werden“, sagte Uhl in der Sitzung.

Das Aluminiumwerk in Großblittersdorf.
Das Aluminiumwerk in Großblittersdorf.

Bereits im vergangenen Jahr berichtete ein Kleinblittersdorfer Bürger, dass bei einem Familiengeburtstag plötzlich mehrere Gästen gleichzeitig Kopfschmerzen bekamen und dass eine Rauchschwade über Kleinblittersdorf zu erkennen war. Eine Gruppe von Bürgern machte das Aluminiumwerk in Großblittersdorf dafür verantwortlich. Bürger berichteten sogar, dass man den Rauch am Tag und in der Nacht riecht und schmeckt. Mucksmäuschenstill war es während des Vortrages in der Mensa der Gemeinschaftsschule.

Bürgermeister Stephan Strichertz
Bürgermeister Stephan Strichertz

Bürgermeister Stephan Strichertz wollte zu den Messungen der Bürger keine Stellung beziehen, da ihm die Messwerte nicht vorliegen. Strichertz steht allerdings zu diesem Thema in schriftlichem Kontakt mit dem saarländischen Umweltminister Reinhold Jost und für April oder Mai sind großangelegte Schadstoffmessungen (über einen Zeitraum von einem Jahr) in der Gemeinde vorgesehen. Wegen des Westwindes sind vor allem die Orte Kleinblittersdorf und Auersmacher betroffen.

Michael Kessler, CDU-Gemeinderatsmitglied
Michael Kessler, CDU-Gemeinderatsmitglied

Michael Kessler von der CDU sagte: „Hier muss sofort etwas passieren und es darf nicht noch einen Monat oder länger gewartete werden. Wir warten wahrscheinlich schon viel zu lange.“ Günter Melchior von den Grünen sagte. „So eine Messung von stehendem Gewässern ist in zwei Tagen durchzuführen. Ich hätte dort auch gerne so schnell es geht Klarheit.“ Das Aluminiumwerk mit etwa 400 Mitarbeiter gibt es seit Anfang der 2000er Jahre in Großblittersdorf. Wie ein Vertreter des Unternehmens gestern im Rat mitteilte wurde im Jahr 2016 eine neue Filteranlage installiert, die zehnmal besser sei als die alte. Eine moderne Filteranlage in den Hallen gäbe es nicht und mit dem Abzug durch die Dachfenster gehe man konform mit der Betriebsgenehmigung.

Die Vertreter des Werkes waren eigentlich gekommen um ihre Messwerte wegen der Lärmentwicklung vorzutragen. Im vergangenen Oktober beschwerten sich die Bürger schon einmal wegen des Lärms und den dadurch möglichen Gesundheitsfolgen. Damals wurden die Bürger belächelt. „Sie hatten Recht. Es gibt eine Lärmbelästigung. Zwar liegen wir immer noch innerhalb der Richtlinien aber wir werden sofort Maßnahmen ergreifen, um die Geräusche auf ein Minimum zu reduzieren“, sagte der Unternehmesvertreter zu der Bürgerin und Biochemikerin, deren Aluminum-Messwerte in den Gewässern gestern teilweise auch angezweifelt wurden.

Text: Heiko Lehmann. Fotos: Erich Jöckel, Heiko Lehmann