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Grünschnitt abgeben kostet ab sofort Geld

Auersmacher. Die Kompostierungsanlage in Auersmacher war seit Jahren eines der Aushängeschilder der Gemeinde Kleinblittersdorf. Bürger konnten dort ihren Grünschnitt von bis zu zwei Kubikmeter kostenlos abgeben. Für größere Mengen, sowie für gewerblichen oder landwirtschaftlichen Grünschnitt musste bei der Abgabe in Auersmacher Geld bezahlt werden. Den Grünschnitt verwertete die Gemeinde Kleinblittersdorf zu Kompost, der wegen seiner Qualität sogar ein Zertifikat erhielt. Diesen Kompost konnten die Bürger wiederum kaufen. Einmal im Jahr wurde ein Tag der offenen Tür auf der Anlage gefeiert. Doch das ist seit dem 1. Januar 2018 alles anders. Seit Jahresbeginn heißt die Anlage Grüngut-Annahmestelle und der Entsorgungsverband Saar (EVS) fährt von dieser Sammelstelle regelmäßig den Grünschnitt ab. Wie Bürgermeister Stephan Strichertz mitteilte, muss die Gemeinde an den EVS pro Jahr 49 000 Euro zahlen. Auch der Bürger wird zur Kasse gebeten. Jedes Abgeben von Grünschnitt kostet ab sofort Geld. Wie viel ist noch unklar. „Darüber wird der Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen abstimmen“, so Stephan Strichertz weiter.

Im Ortsrat von Auersmacher war die ehemalige Kompostierungsanlage ebenfalls Thema. Auersmacher Bürger mähen quasi ehrenamtlich viele Wiesen in Auersmacher oder schneiden Hecken zurück, damit nichts verwildert und verbuscht. Bislang konnte dieser Grünschnitt problemlos auf der Kompostierungsanlage abgegeben werden. Ob die Ehrenamtler in Auersmacher künftig zu Kasse gebeten werden ist noch unklar. Gewerblicher und landwirtschaftlicher Grünschnitt darf auf der Grünsammelstelle nicht mehr abgeben werden. Also müssen Ehrenamtler und auch Landwirte mit ihren Traktoren den Grünschnitt auf eine Anlage nach Ormesheim fahren. „Auf unserer Kompostierungsanlage wären unsere Leute in fünf Minuten und bis nach Ormesheim dauert eine Fahrt eine halbe Stunde und der Benzinverbrauch und die Abgasemissionen sind höher“, sagte Ortsvorsteher Thomas Unold in der Sitzung. Kompost wird auf der Anlage in Auersmacher künftig auch nicht mehr in bekannter Menge hergestellt. „Wir hätten noch die Möglichkeit den gemeindeeigenen Grünschnitt, also von Hecken und Wiesen der Gemeinde, selber zu kompostieren. Aber darüber gibt es noch keine Entscheidung.

Wir würden dann aber weniger Grünschnitt vom EVS abfahren lassen müssen und Geldsparen“, so der Bürgermeister, der weiter mitteilte, dass der Grünschnitt aus Auersmacher künftig im französischen Saargemünd verwertete wird. So lange, bis das geplante Biomassezentrum ins Ensdorf fertig gestellt ist (voraussichtlich im Jahr 2022). Dem EVS an dieser Stelle für alles den Schwarzen Peter zuzuschieben, wäre ein Fehler. Der EVS muss zwingend das geänderte Gesetz des Landtages umsetzen und ist quasi zu diesen Maßnahmen verpflichtet“, sagte Bürgermeister Stephan Strichertz. Die ehemalige Kompostierungsanlage in Auersmacher ist eine der wenigen im Saarland, an der vergleichsweise geringe Optimierungen vorgenommen werden mussten. Viele Städte und Kommunen im Saarland müssen ihre Kompostierungsanlagen aufwändig modernisieren müssen. Teilweise Investitionen im sechsstelligen Bereich. „Die Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben für die Herrichtung und den Betrieb von Grüngut-Annahmestellen bestehen schon länger. Im Zuge der Neuordnung der Grüngutverwertung wird nun jedoch verstärkt darauf geachtet, dass diese auch erfüllt werden. So wurde vielerorts eine aufwändige Optimierung unvermeidlich.“, so Marianne Lehmann, Pressesprecherin des EVS. Auf die Frage, ob bei der Anlage in Auersmacher eine Ausnahme gemacht werden kann, teilte der EVS mit: Was die Qualität der Grüngutverwertung angeht, gelte es anspruchsvolle Qualitätsvorgaben zu erfüllen, was aus Sicht des Gesetzgebers durch eine Verwertung in wenigen zentralen Anlagen am besten gewährleistet werden könne. Von daher werde es auch für die Gemeinde Kleinblittersdorf keine gesonderte Lösung für die Verwertung des Grüngutes geben können. Und: Die Verwertung des Grüngutes habe – unabhängig von der bislang erzielten Qualität – auch in der Vergangenheit Kosten mit sich gebracht. Dass diese eventuell nicht immer konsequent verursacherbezogen umgelegt worden seien, stehe auf einem anderen Blatt.

Text und Fotos: Heiko Lehmann